Stärkung des parlamentarischen Dialogs zwischen Deutschland und der Ukraine: Ein Rückblick auf den Austausch vom 11. September 2024
Ein bedeutender parlamentarischer Dialog zwischen Deutschland und der Ukraine beleuchtete die Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt standen die Stärkung der Resilienz, der Schutz der Energieinfrastruktur der Ukraine sowie die Notwendigkeit einer verstärkten militärischen Unterstützung.
Am 11. September 2024 fand erneut ein bedeutender parlamentarischer Dialog zwischen dem Deutschen Bundestag und der Werchowna Rada der Ukraine statt – organisiert vom Berliner Zentrum Liberale Moderne und der East Europe Foundation aus Kyjiw. Im Online-Format wurden dringende Themen der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit angesprochen. Ein zentrales Anliegen: Die Stärkung der Resilienz und der Schutz der Energieinfrastruktur der Ukraine, die unter den fortwährenden russischen Angriffen schwer leidet, sowie Deutschlands Rolle bei der militärischen Unterstützung der Ukraine. Am Treffen nahmen Vertreter:innen des Ausschusses für EU-Integration, Außenpolitik und interparlamentarische Zusammenarbeit, Bildung, Wissenschaft und Innovation sowie Energie, Wohnungsbau und Versorgungsunternehmen der Werchowna Rada der Ukraine und des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages teil.
Gemeinsam stark: Verteidigung und internationale Zusammenarbeit im Fokus
Die Teilnehmenden machten deutlich, dass der Ausbau der militärischen Unterstützung der Ukraine ein vorrangiges Thema bleibt. Sie waren sich einig darüber, dass die Ukraine die Unterstützung deutscher Partner bei der Einrichtung gemeinsamer Projekte in der Verteidigungsindustrie benötigt. Solche Projekte könnten insbesondere die gemeinsame Entwicklung von Drohnen und Minenräumtechnologien umfassen. Auch Deutschland kann von der ukrainischen Erfahrung im Bereich Rüstungsindustrie profitieren.
Deutschland spielt vor allem beim Aufbau der Luftverteidigungskapazitäten eine wichtige Rolle, dennoch werden damit allein nie alle wichtigen Infrastrukturobjekte geschützt werden können – ganz zu schweigen von großen Städten oder gesamten Territorium der Ukraine. Solange die Ukraine Militärziele in Russland nicht angreifen darf, gleicht sowohl die Luftverteidigung als auch der Wiederaufbau einer Sisyphusaufgabe.
Energiesicherheit in Krisenzeiten – ein Gemeinschaftsprojekt
Zentrale Frage neben der Verteidigung ist der Schutz der Energieversorgung der Ukraine. Russland zerstört mit seinen Bombardements systematisch das ukrainische Energienetz. Die Abgeordnete Inna Sowsun (Partei „Holos“) erklärte eindrücklich die Herausforderungen, denen die ukrainische Energieinfrastruktur gegenübersteht: von der begrenzten Flexibilität der Kernkraftwerke bis hin zur Verwundbarkeit der zentralisierten Stromverteilung. Als Lösung für diese Probleme forderten die ukrainischen Abgeordneten eine Erhöhung der Stromimporte aus Partnerländern, sowie Unterstützung beim Dialog mit europäischen Gasturbinenherstellern. Diese Anlagen können das Problem der Dezentralisierung des ukrainischen Energiesystems lösen und damit die Strom- und Wärmeversorgung in einigen Regionen der Ukraine, etwa in Charkiw, sicherstellen. Es wurde auch darauf hingewiesen, wie wichtig die Verwendung von Ausrüstungen aus nicht mehr genutzten europäischen KWK-Anlagen ist.
Partnerschaften auf lokaler Ebene als Schlüssel zum Erfolg
Eine wichtige Erkenntnis des Dialogs war, dass die seit 2014 in der Ukraine implementierte Dezentralisierungsreform und die damit erweiterten Kompetenzen der Städte und Kommunen auch für die regionale Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Deutschland von entscheidender Bedeutung ist. Positive Beispiele wie die Unterstützung Kyjiws durch die Partnerstadt Leipzig bei dutzenden Projekten oder Berlins Hilfe bei der Bereitstellung von Prothesen zeigen, wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Städten beider Länder sein kann.
Ein Dialog mit Wirkung
Dieses Treffen war mehr als nur ein Austausch von Worten – es brachte konkrete Fortschritte. Die deutschen und ukrainischen Abgeordneten betonten, dass der parlamentarische Dialog ein wertvolles Werkzeug zur Vertiefung der bilateralen Beziehungen sei. Beide Seiten signalisierten klar, dass sie diesen Austausch fortsetzen wollen, um die Herausforderungen der Gegenwart gemeinsam zu meistern.
Das Projekt „Die Ukraine in Europa: Deutsch-ukrainischer parlamentarischer Dialog“ zeigt eindrucksvoll, wie wichtig der kontinuierliche Austausch ist – nicht nur um aktuelle Probleme anzugehen, sondern auch, um die Ukraine auf ihrem Weg zur europäischen Integration zu unterstützen. Mit diesem Dialog legen Deutschland und die Ukraine die Grundlage für eine langfristige, starke Partnerschaft.
Das vom Auswärtigen Amt geförderte Projekt „Die Ukraine in Europa: Deutsch-ukrainischer parlamentarischer Dialog, Stärkung der Ukraine-Kompetenz in Deutschland und Förderung der europäischen Integration der Ukraine“ wird vom Zentrum Liberale Moderne (Berlin) und der East Europe Foundation (Kyjiw) durchgeführt. Das Projekt zielt darauf ab, den deutsch-ukrainischen parlamentarischen Dialog zu Themen zu fördern, die für die Zusammenarbeit und die europäische Integration der Ukraine wichtig sind.
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