„Defeating the darkness“ – Ukrainian Film Festival 2022
Unter dem Motto „Defeating the darkness“ fand vom 26. bis 30. Oktober 2022 das Ukrainian Film Festival in Berlin statt.
Die dritte Ausgabe des Ukrainian Film Festival Berlin fand dieses Jahr vom 26. bis 30. Oktober 2022 in Berliner Colosseum Kino, ACUD Kino, IL KINO, Brotfabrik und Sputnik statt. Das wiedereröffnete Traditionskino Colosseum in Prenzlauer Berg wird zum Festivalzentrum.
Das Festivalprogramm besteht aus vier Spielfilmen und vier Dokumentarfilmen aus den Jahren 2021 und 2022. Ein weiterer Programmpunkt des Festivals sind zwei Kurzfilmprogramme. Das Programm MATURITÉ (Coming-of-Age-Kurzfilme) beschäftigt sich mit dem Erwachsenwerden und Erwachsensein. Das zweite Programm SPIRITS OF THE CITIES widmet sich der Urbanistik, einem der populärsten Themen unter den ukrainischen Filmemacher:innen. Diese Kurzfilm-Auswahl beschert uns einen einzigartigen Blick auf die Städte wie Mariupol oder Charkiw, die seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 völlig ausgelöscht oder weitgehend zerstört wurden.
„Dieses Jahr spürte unser Team eine noch größere Verantwortung für die Zusammenstellung des Festivalprogramms und wir glauben, die Gründe dafür sind offensichtlich. Die ausgewählten Filme handeln von Themen wie russisch-ukrainischer Krieg, ukrainische Kultur und Geschichte, Dekolonialisierung und Analyse der sowjetischen Vergangenheit und die bis heute fortbestehende Macht der Propaganda“, so die Kuratorinnen des Ukraїnian Film Festivals.
Die Festivaleröffnung ist ein wichtiger Impulsgeber des diesjährigen Programms: das nationale Filmarchiv Dovzhenko-Center aus Kyjiw und die ukrainische Komponistin Maryana Klochko erschaffen zusammen mit den zeitgenössischen Tänzer:innen aus der Ukraine für die Eröffnungszeremonie eine audio-visuelle Performance.
Die Performance ist eine Darbietung zeitgenössischer Choreografie, unterlegt mit einer Videocollage bestehend aus Archivmaterialien ukrainischer Stummfilme. Begleitet wird die Performance von der explizit für die Eröffnung komponierten Musik von Maryana Klochko. Sie ist aktuell als eine der Resident:innen des vom Goethe-Institut geförderten Programms „Artists at risk“*.
Mit dieser Zusammenarbeit möchte das Festival das Dovzhenko-Center, welches sich aktuell den Reorganisierungsversuchen seitens der staatlichen Filmagentur der Ukraine widersetzt, unterstützen. Denn die Reorganisierung würde faktisch eine Schließung des Dovzhenko-Centers bedeuten.
Die Arbeit des Dovzhenko-Centers ist für den ukrainischen Film von großer Bedeutung:
“In den letzten Jahrzehnten hat das ‚Dovzhenko-Centres‘ das wertvolle Erbe des ukrainischen Kinos, angefangen mit den Stummfilmen aus den 1930er Jahren, restauriert, erforscht und dem ukrainischen und internationalen Publikum zugänglich gemacht. Auf diese Weise gibt das ‚Dovzhenko Centre‘ der Ukraine die Geschichte des Filmschaffens zurück, die als ’sowjetisch‘ bezeichnet und später von Russland vereinnahmt wurde“ – sagt Valentyna Zalevska, Kuratorin und Mitbegründerin vom Ukraїnian Film Festival Berlin.
BUTTERFLY VISION (2022) – Maksym Nakonechnyi
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Mehr InformationenNach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft setzt Lilya ihren Kampf fort, dieses Mal gegen belastende Erinnerungen und PTSD. Als ehemalige Drohnenpilotin behält Lilya ihren distanzierten Blick auf die Erde aus der Luft bei; durch den Film hindurch spüren wir ihre Entfremdung vom alltäglichen Leben. Die Regie, die Besetzung und das Drehbuch, die dem “Butterfly Vision” 2022 eine gefeierte Premiere in Cannes bescherten, lassen die einprägsame weibliche Figur und ihre faszinierende Geschichte lebendig werden.
Hier geht es zur Rezension des Filmes.
Mittwoch, 26.10., 20 Uhr – Colloseum Kino
Donnerstag, 27.10., 19 Uhr – Sputnik Kino
PAMFIR (2022) – Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk
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Mehr InformationenEine Geschichte von einem Schmuggler, dem seine Familie über alles wichtig ist. Der Film besticht durch ästhetisch anmutende Kulissen und Kostüme, hinreißende Aufnahmen malerischer Karpaten und tiefgründiges Schauspiel.
Samstag, 29.10., 19:30 Uhr – Colloseum Kino
Sonntag, 30.10., 18:30 Uhr – Sputnik Kino
REFLECTION (2021) – Valentyn Vasyanovych
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Mehr InformationenMan sagt, wenn man in den Abgrund blickt, schaut dieser zurück und verrät einem, woraus man gemacht ist. Visuell fesselnde, lange Einstellungen und eine präzise Studie der menschlichen Abgründe sind bereits das Markenzeichen vom Stil Valentyn Vasyanovychs. Diese prägen auch seinen neuen Spielfilm „Reflection“, der bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 2022 die Premiere feierte. Mit dem durch Vasyanovychs letzten Film “Atlantis” berühmt gewordenen Darsteller Andriy Rymaruk und dem talentierten Theaterschauspieler Roman Lutsky in den Hauptrollen, widmet sich „Reflection“ der Freundschaft und dem Vatersein.
Hier geht es zur Rezension des Filmes.
Freitag, 28.10., 19 Uhr – Sputnik Kino
Sonntag, 30.10., 19 Uhr – Colloseum Kino
KLONDIKE (2022) – Maryna ER Gorbach
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Mehr InformationenMaryna Er Gorbach zeichnet das Panorama des Krieges im Osten der Ukraine durch eine seiner wichtigsten Episoden: Den Abschuss des Fliegers MH17 auf dem Weg vom Amsterdam nach Malaysia über der Ukraine. Diese Episode sowie die Frontlinie werden aus der Sicht einer Familie, die aus unmittelbarer Nähe miterlebte, dargestellt. Der Film regt den Zuschauer zum Nachdenken über die Ursachen und Folgen des Konflikts im Donbas.
Donnerstag, 27.10., 19 Uhr – Colloseum Kino
ONE DAY IN UKRAINE (2022) – Volodymyr Tykhyy
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Mehr Informationen“One Day in Ukraine” dokumentiert die ersten Wochen der russischen Invasion in der Ukraine: Menschen, die in den U‑Bahn Stationen übernachten, Freiwillige, die die territoriale Verteidigung “Teroborona” versorgen, Zivilist:innen, die ihre Heimatstädte schützen wollen und Schutzeinheiten bilden, und ein Plünderer, der von lokalen Aktivist:innen verfolgt wird. “One Day in Ukraine” ist ein Tagebuch, eine Zeugenaussage und eine der ersten künstlerischen Annäherungen an die Realität der ersten Tage der russischen Invasion.
Samstag, 29.10., 16 Uhr – Colloseum Kino
DIARY OF A BRIDE OF CHRIST (2022) – Marta Smerechynska
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Mehr InformationenDie Filmemacherin Marta Smerechynska begleitet die wegweisende Entscheidung ihrer Schwester, ins Kloster zu gehen. Die zweiundzwanzigährige Regisseurin spricht über ihre Auseinandersetzung mit der Entscheidung, den ihre Schwester getroffen hat. In ihrem Kameratagebuch offenbart sie ihre Ängste, ihre Zweifel, ihre Werte und die Träume. Während Smerechynska uns unglaublich nah an ihre Familie und ihre innere Welt heranlässt, werden wir die Zeugen ihrer Verletzlichkeit und Stärke, aber vor allem der Stärke ihrer Schwester. Durch die Geschichte eines jungen Mädchens, die zur Braut Christi wird, wird hier auch über das geistige Erbe der griechisch-katholischen Kirche und seine Wiederbelebung in der Ukraine erzählt.
Donnerstag, 27.10., 19 Uhr – Il Kino
Freitag, 28.10., 19 Uhr – ACUD Kino
INFINITY ACCORDING TO FLORIAN (2022) – Oleksiy Radinsky
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Mehr InformationenEin Gebäude am Kyjiwer U‑Bahnhof “Lybidska”, das seit Jahrzehnten als UFO Gebäude unter der Bevölkerung bekannt ist, gehört zu den wichtigsten architektonischen Symbolen der Stadt und ist eins der wichtigsten architektonischen Meisterwerke des Konstruktivismus. Jetzt droht ihm der Abriss. Denn an seiner Stelle soll ein Einkaufszentrum gebaut werden. Der Autor dieses Gebäudes ist der renommierte ukrainische Architekt Florian Jurjew. Seine Zeit als Gulag-Häftling hat seine Persönlichkeit und sein Architekturerbe tief geprägt. “Infinity according Florian” verflechtet die Erinnerungen an frühere Zeiten mit den Herausforderungen des Bauens in der Hauptstadt von heute und zeigt hiermit den Kreislauf vom Alltäglichen und Ewigen.
Oleksiy Radynskyi ist Filmemacher, Schriftsteller und Konzeptkünstler. Sein Film „Infinity according to Florian“ ist eine Hommage eines bedeutenden Kyjiver Künstlers an den Anderen.
Donnerstag, 27.10., 19 Uhr – ACUD Kino
Freitag, 28.10., 19 Uhr – IL Kimo
FRAGILE MEMORY (2022) – Ihor Ivanko
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Mehr InformationenIhor Ivanko entdeckt das private Filmarchiv seines Großvaters Leonid Burlaka, eines berühmten sowjetischen Kameramanns. Durch die im Laufe der Zeit beschädigten Negative kommt er nicht nur seinem Großvater und der Familiengeschichte näher, sondern erhält auch Einblicke in das ukrainische Kino der 60er und 70er Jahre. Ivanko demonstriert die Parallele zwischen einem Kameramann im Ruhestand, der mit dem einsetzenden Gedächtnisverlust kämpft, und dem fragilen kulturellen Gedächtnis der Ukrainer.
Freitag, 28.10., 20 Uhr – Colloseum Kino
Samstag, 29.10., 19 Uhr – Sputnik Kino
SPIRITS OF THE CITIES (Urbanistik)
LITURGY OF ANTI-TANK OBSTACLES / Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk / Ukraine, USA / 2022 / 12‚
HER PLACE: MARHARYTA / Olha Tuharinova / Ukraine / 2020 / 6‚
RAIN PROJECT/ Oleg Chorny / Ukraine / 2016 / 23‚
REMEMBER THE SMELL OF MARIUPOL / Zoya Laktionova/ Ukraine, Österreich/ 2022 / 4‚
WHAT SHALL WE DO WITH THE BUILDINGS? / Jonathan Ben-Shaul / Ukraine / 2022 / 27‚
ACH SO / Polina Piddubna / Deutschland, Ukraine / 2022 / 3‚
MATURITÉ (Coming of Age Kurzfilme)
PHASE / Mykola Zaseev / Ukraine / 2021 / 20‚
LEOPOLIS NIGHT / Nikon Romanchenko / Ukraine / 2021 / 26‚
DAD’S SNEAKERS / Olha Zhurba / Ukraine / 2021 / 19‚
DIAPER CAKE / Anastasiya Babenko / Ukraine / 2021 / 18‚
GOOD BOY / Maria Ponomareva / Ukraine, Niederlanden / 2021 / 15‚
Festivalkinos
- COLOSEEUM KINO (Schönhauser Allee 123)
- ACUD KINO (Veteranenstraße 21)
- IL KINO (Nansenstraße 22)
- SPUTNIK KINO (Hasenheide 54/5th)
- BROTFABRIK (Caligariplatz 1)
Das Ukraїnian Film Festival Berlin 2022 wird durch das Medienboard Berlin-Brandenburg und das Goethe-Institut Deutschland gefördert.
* Diese Plattform des Goethe-Instituts für Kulturschaffende in Kooperation mit der internationalen Nichtregierungsorganisation „Artists at Risk“ ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, für das das Auswärtige Amt im Rahmen des Nachtragshaushalts 2022 Mittel bereitstellt, um die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu mildern.
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