„Niederträchtiger Angriff aus Washington“

Presseschau 19. Februar bis 4. März 2025: Diplomatischer Super-GAU im Weißen Haus +++ Was tut Europa? +++ Ukrainisches Kino auf der Berlinale
Diplomatischer Super-GAU im Weißen Haus
Das mit Spannung erwartete Treffen zwischen Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump Ende Februar endete abrupt – und löste einen diplomatischen Super-GAU aus. Das bereits ausgehandelte Mineralienabkommen liegt auf Eis, wenige Tage später setzte Trump die US-Militärhilfe aus. Ukrainische Medien diskutieren: War das Treffen eine Falle? Hat Selenskyj Fehler gemacht? Und wie geht es jetzt weiter?
„Ein sinnvoller Streit – aber nicht live vor der Presse“
Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda betont, dass Trump zunächst freundlich gewesen sei – bis ein „unglücklicher und unnötiger Vorwurf“ von Selenskyj an US-Vizepräsident J. D. Vance den Tenor des Gesprächs verändert habe:
„Es ist schwer zu sagen, ob der ukrainische Präsident dies beabsichtigte – aber für die amerikanische Öffentlichkeit klang es, als würde [er] Trumps Fähigkeit infrage stellen, mit Putin zu verhandeln. Vance fasste dies als Angriff auf und konterte aggressiv. Das Gespräch lief völlig aus dem Ruder [...] und wurde zu einem öffentlichen Streit [...] darüber, ob ein Waffenstillstand ohne Sicherheitsgarantien möglich sei.
Dieser Streit wäre vielleicht sinnvoll und nützlich gewesen, wenn er hinter verschlossenen Türen und ohne Presse stattgefunden hätte – aber stattdessen wurde er live übertragen.
Nach dem Angriff von Vance konnte Trump keine Zugeständnisse mehr machen, da ihn das vor seinem Publikum hätte schwach aussehen lassen. Auch Selenskyj konnte nicht nachgeben, da es um entscheidende Fragen ging, [nämlich] um die Bedingungen eines Friedens.“
„Ein niederträchtiger Angriff“
Vitaly Sych, Chefredakteur von NV, glaubt hingegen, Trump und Vance hätten den Vorfall bewusst provoziert:
„Das war ein niederträchtiger Versuch, den Präsidenten eines Landes anzugreifen, das sich im Krieg befindet – und dabei jede erdenkliche Schwäche auszunutzen. Das ist Amerikas einfach unwürdig. [Ein] […] billiger Versuch, den Ukrainern die Schuld für die Probleme [in ihrem Land] zuzuschieben. Und unsäglicher Populismus, um vor laufender Kamera allen zu gefallen.
Wir können und müssen mit der Trump-Administration über verschiedene Themen verhandeln. Aber es sieht so aus, als wären das nicht nur Opportunisten – sie tragen rote Unterhosen, sie sind pro-russisch. [...]
Ich glaube, dass sie in den USA große Probleme bekommen werden. Denn es ist eine Sache, die finanzielle Unterstützung der Ukraine infrage zu stellen; aber eine ganz andere, sich auf die Seite des Bösen zu schlagen, [auf die Seite] Russlands – und das in einem Land, in dem es eine starke antirussische Tradition gibt, die Teil der nationalen DNA ist.“
„Die Ukraine ist ein lästiges Hindernis und muss bestraft werden“
Auch Valerii Pekar, Unternehmer, Publizist und Mitgründer der Bürgerplattform Nova Kraina, zeichnet in seiner Kolumne für NV ein düsteres Bild der geopolitischen und rhetorischen Implikationen von Donald Trumps Haltung gegenüber der Ukraine:
„Die nächsten Wochen werden sehr schwer. Es wird aussehen, als hätten uns alle verraten: Die USA haben sich offen auf die Seite des Feindes geschlagen und Europa wacht nicht auf. Das ist Teil von Trumps Friedensplan. Er muss den Krieg sofort beenden, aber Putin ist nicht bereit zu verhandeln – er ist nur bereit, eine Kapitulation der Ukraine zu akzeptieren [...].
Unter diesen Umständen wird der gesamte Druck auf diejenigen ausgeübt, die dafür am ehesten infrage kommen: auf uns. Die Ukraine durchkreuzt die Pläne der neuen US-Regierung in zweierlei Hinsicht. Erstens verhindern wir, dass Europa wehrlos wird. Zweitens verhindern wir, dass Russland gestärkt wird, um sich gegen China zu wenden. Die Ukraine ist ein lästiges Hindernis und muss bestraft werden.“
„Wenn die Europäer US-Waffen kaufen, wird es keine Probleme geben“
Der Militärexperte und Direktor des New Geopolitics Research Network, Mykhailo Samus, äußert sich in Hromadske dazu, wie viel Widerstand die Ukraine ohne US-Hilfe leisten kann:
„2025 werden wir standhalten, das ist sicher. Aber es gibt einen kritischen Bereich unserer Verteidigung, in dem die Unterstützung der USA weiterhin wünschenswert wäre – vor allem bei Flugabwehrsystemen vom Typ Patriot und deren Munition sowie bei […] Munition für F‑16-Kampfflugzeuge. Andererseits wird es keine Probleme geben, wenn die Europäer tatsächlich Waffen in den USA kaufen. […] Sollten die USA ihre Unterstützung einstellen, aber bereit sein, […] Raketen für das Patriot-Flugabwehrsystem zu verkaufen, wird die zentrale Frage sein, ob Europa bereit für eine solche Entwicklung ist.“
Was tut Europa?
Die Krise in den Beziehungen zwischen den USA und der Ukraine hat auch in Europa die Alarmglocken schrillen lassen – viele Staaten sehen sich plötzlich auf der Verliererseite. Großbritannien berief zwei Tage nach dem Eklat einen Gipfel zur Unterstützung der Ukraine ein. Ukrainische Medien analysieren die europäische Verteidigungsfähigkeit und was getan werden kann, um sie zu stärken.
„Europa vertritt eine grundsätzlich andere Position als die USA“
Die Jewropejska Prawda weist auf die Unterschiede zwischen der europäischen und der US-amerikanischen Herangehensweise gegenüber der Ukraine hin:
„Niemand spricht mehr von Selenskyjs ‚Friedensformel‘ [...]. In der neuen Realität, die Trump geschaffen hat, ist ein Sieg der Ukraine sowohl aus der Rhetorik als auch aus der Liste möglicher Szenarien verschwunden. [...] Aber die Grenzen möglicher ukrainischer Zugeständnisse werden in den USA und in Europa grundlegend anders gesehen. [...]
Für die derzeitige US-Regierung ist das Völkerrecht nicht von zentraler Bedeutung. Ihr Hauptziel ist es, den Krieg zu beenden, denn er bindet ihre Aufmerksamkeit. Äußerungen aus Washington deuten zudem darauf hin, dass [für] die Trump-Administration [...] die Ukraine die einzige Partei ist, die in diesem Krieg Zugeständnisse machen wird. Von Russland hingegen werden Kompromisse in ganz anderen Dimensionen erwartet – etwa in der Konfrontation mit China. Ein geopolitischer Kuhhandel, bei dem die Ukraine am meisten verliert.
Europa vertritt eine grundsätzlich andere Position. Alle Teilnehmer des Gipfels [in London] [...] betonten die Notwendigkeit, den Dialog mit Washington wieder aufzunehmen – aber in einem Format, das die roten Linien der Ukraine berücksichtigt. Insbesondere die Notwendigkeit von Sicherheitsgarantien [...].“
„60 Milliarden für die Ukraine sind kein Problem für Europa“
Der ehemalige Außenminister Litauens, Gabrielius Landsbergis, versicherte in einem Interview mit Suspilne, die EU könne ohne große Schwierigkeiten den Anteil der Unterstützung übernehmen, der bisher von den USA finanziert wurde:
„Frankreich gibt etwa 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Energiesubventionen aus – und sieben Milliarden für die Ukraine. Deutschland gab während der Corona-Pandemie 250 Milliarden für die Unterstützung von Unternehmen aus.
Das heißt, Europa hat deutlich mehr Mittel zur Verfügung als die 60 Milliarden US-Dollar, die die Vereinigten Staaten ausgegeben haben – und das vor allem für sich selbst [durch die Produktion von Waffen]. Deutschland zum Beispiel könnte diese Summe allein aufbringen, ohne es allzu sehr zu spüren. [...]
Als das Coronavirus in Europa wütete, haben wir 750 Milliarden ausgegeben, um Unternehmen zu unterstützen. [...] 60 Milliarden für die Ukraine sind kein finanzielles Problem für Europa, das versichere ich Ihnen.“
„Das Aufstellen einer europäischen Truppe braucht Jahre“
Babel analysiert, was getan werden müsste, um die europäische Rüstungsindustrie so auszubauen, dass der Kontinent ohne die Unterstützung der USA auskommt – und wie lange das dauern würde:
„Man stelle sich vor, Wladimir Putin würde von der hybriden Kriegführung gegen die Europäische Union zum offenen Kampf übergehen – und die baltischen Staaten wären sein erstes Ziel. Ihre Hauptstädte liegen nur wenige Dutzend Kilometer von der russischen und belarusischen Grenze entfernt. Welche Art von Truppe müsste Europa aufstellen, um sie zu schützen? Wie viele Waffen und wie viel Geld wären dafür nötig?
Forschende eines einflussreichen deutsch-französischen Think Tanks gehen davon aus, dass dafür eine Truppe in der Größenordnung des Dritten Korps der US-Armee nötig wäre. Dieses Korps besteht aus 30 Brigaden: Panzer‑, Luftlande‑, Artillerie- und Pioniereinheiten. Es umfasst etwa 60.000 Personen. Um einen solchen Verband auszurüsten, wären mindestens 1.400 Panzer, 2.000 Schützenpanzer und 700 Artilleriesysteme erforderlich. Darüber hinaus würde er allein für die ersten drei Monate von Kampfhandlungen eine Million Artilleriegeschosse benötigen.
Über eine solche Menge von Waffen verfügen derzeit nicht einmal die Armeen Frankreichs, Italiens, Deutschlands und Großbritanniens zusammen. Um sie herzustellen, bräuchte Europa Jahre und Hunderte Milliarden Euro. Vor allem aber müsste es seinen militärisch-industriellen Komplex modernisieren – in einigen Bereichen sogar neu aufbauen –, der während des ‚großen Winterschlafs‘ in den 30 Jahren seit dem Ende des Kalten Krieges [vollkommen] verfallen ist.“
Ukrainisches Kino auf der Berlinale
Vom 13. bis 23. Februar fand die 75. Berlinale statt. Mehrere ukrainische Filmschaffende sowie Filme mit Ukraine-Bezug wurden präsentiert und erregten die Aufmerksamkeit ukrainischer Medien.
„Die Dinge so einfangen, wie sie sind“
UP.Zhyttia, das Lifestyle-Ressort der Ukrajinska Prawda, schrieb über die vier ukrainischen Beiträge zum Filmfestival:
„Der dokumentarische Ansatz verbindet die vier ukrainischen Filme, die sich in ihrer Thematik und ihrem Produktionsumfang stark voneinander unterscheiden. [...] Es gibt keine erklärende Stimme, die das Geschehen kommentiert. [...] Es gibt keine experimentellen Schnitte oder künstlerische Einschübe, die die Filme reflektierter machen oder die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Hier herrscht eine unverhüllte Realität; in langen, statischen Einstellungen versucht die Kamera, die Dinge so einzufangen, wie sie sind. Die Hauptfigur dieser Filme ist etwas Kollektives – ein soziales Phänomen, ein bestimmtes Ereignis oder ein Ort.
Genau das kristallisiert sich in den ukrainischen Filmen der 75. Berlinale heraus: Kateryna Gornostais Timestamp beschäftigt sich mit dem Bildungssystem, Eva Neymanns When Lightning Flashes Over the Sea mit Odesa, Vitaly Manskys Time to the Target mit Lwiw und Oleksiy Radynskis Special Operation mit dem Atomkraftwerk Tschornobyl. All diese geografisch und zeitlich verstreuten Filme werden durch die russische Invasion vereint.“
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Mehr InformationenTIMESTAMP — Trailer
„Wer ist heute noch ein Kind in der Ukraine?“
Timestamp von Kateryna Gornostai ist der erste ukrainische Film seit 1997, der ins Hauptprogramm der Berlinale aufgenommen wurde. LB erklärt, was ihn so besonders macht:
„Von März 2023 bis Juni 2024 reiste Kateryna Gornostai durch die Ost‑, Nord- und Zentralukraine, um aus Kindergesichtern und Schulgebäuden ein ‚Arcimboldo-Porträt‘ zu komponieren. [Der italienische Maler Giuseppe Arcimboldo wurde im 16. Jahrhundert für Porträts berühmt, die er aus zahlreichen kleinen Gegenständen zusammensetzte.] Doch wer gilt als Kind und was ist eine Schule in einer Zeit, in der Jugendliche [...] in Kriegsgefangenschaft gefoltert werden und der Unterricht für die etwas Jüngeren in Kellern und U‑Bahn-Stationen stattfindet?
Das Objektiv von Gornostais Kamera verwischt die Grenzen der Kindheit, zerstört buchstäblich die Mauern der Schule. Timestamp zeigt, wie die ständige Bedrohung des Lebens nicht nur die Vorstellung von Normalität, sondern das gesamte Weltbild zersetzt.“
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen
Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen
Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen
Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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