“Moving Towards EU Mem­ber­ship – Reforms in Ukraine and the EU as a Pre­re­qui­site for Deeper Inte­gra­tion” – Veranstaltungsrückblick

Fotos: Tobias Kunz

Ein gutes Jahr nach Zuer­ken­nung des EU-Kan­di­da­ten­sta­tus an die Ukraine: Wie sehen die bis­he­rige Ent­wick­lung und die Per­spek­ti­ven für 2024 aus? Welche Refor­men sind nötig? Hoch­ran­gige Ver­tre­ter der EU und Deutsch­lands sowie Exper­tin­nen füh­ren­der euro­päi­scher Thinktanks dis­ku­tier­ten darüber am 18./19.9. in Berlin.

 

Die Exper­ten­runde, die vom Zentrum Libe­rale Moderne in Koope­ra­tion mit der Ber­tels­mann Stif­tung nach 2022 zum zweiten Mal aus­ge­rich­tet wurde, beleuch­tete vom 18. bis 19. Sep­tem­ber in Berlin die Ent­wick­lung der EU-Inte­gra­tion der Ukraine.

Ver­tre­ter der Euro­päi­schen Kom­mis­sion, des Euro­päi­schen Aus­wär­ti­gen Diens­tes und des Aus­wär­ti­gen Amts sowie Exper­tin­nen und Exper­ten aus der Ukraine, Deutsch­land, Polen, Tsche­chien, Öster­reich, Nie­der­lan­den, Belgien, Italien, Spanien, Groß­bri­tan­nien, Frank­reich, Schwe­den und Finn­land dis­ku­tier­ten über die Refor­men in der Ukraine zur Erfül­lung der EU-Kri­te­rien und ‑Normen, über die EU-Politik und deren Bemü­hun­gen um Kapa­zi­täts­er­wei­te­run­gen und Refor­men der Bei­tritts­ver­fah­ren, über die euro­päi­sche Inte­gra­tion der Ukraine während des andau­ern­den rus­si­schen Angriffs­krie­ges sowie über die Stär­kung der Resi­li­enz und den Wie­der­auf­bau der Ukraine.

Den Auftakt der Ver­an­stal­tung bil­de­ten die Keynote Speech von Mat­thias Lüt­ten­berg (Beauf­trag­ter für Ost­eu­ropa, Kau­ka­sus und Zen­tral­asien beim Aus­wär­ti­gen Amt) und erste inten­sive Dis­kus­sio­nen im Rahmen des Welcome Dinner am 18. September.

Ralf Fücks (Geschäfts­füh­rer des Zen­trums Libe­rale Moderne) und Stephan Vopel (Direk­tor der Ber­tels­mann Stif­tung Berlin und Pro­gramm­lei­ter „Europas Zukunft“) eröff­ne­ten am 19.September die von Iryna Solo­nenko (Lei­te­rin des Ukraine-Pro­gramms beim Zentrum Libe­rale Moderne) mode­rierte Diskussion.

Miriam Kosmehl (Ber­tels­mann Stif­tung), Iryna Solo­nenko (Zentrum Libe­rale Moderne), Susan Stewart (Stif­tung Wis­sen­schaft und Politik), Piotr Buras (Leiter des War­schauer Büros des Euro­pean Council on Foreign Rela­ti­ons) und Snizhana Dia­chenko (Exper­tin vom Ukrai­nian Centre for Euro­pean Policy) stell­ten das Input­pa­pier für die Kon­fe­renz vor: „Ukraine and the EU: How to Keep up Acces­sion Momentum”.

„Ukraine and the EU: How to Keep up Acces­sion Momentum”

Die Themen des Input­pa­piers: Der Stand der Anglei­chung der Ukraine an den EU Acquis, die Reform der Rechts­staat­lich­keit und schwa­che Ver­wal­tungs­ka­pa­zi­tä­ten als Her­aus­for­de­run­gen, der opti­male Modus Ope­randi und die not­wen­di­gen Vor­be­rei­tun­gen der EU auf die Erweiterung.

Georg Ziegler (Berater des amtie­ren­den Direk­tors des Ukraine Service der Euro­päi­schen Kom­mis­sion), Dirk Schuebel (Son­der­ge­sand­ter für die Öst­li­che Part­ner­schaft vom Euro­päi­scher Aus­wär­ti­ger Dienst) und Jean P. Froehly (Leiter der Task Force URC24 im Aus­wär­ti­gen Amt) kom­men­tier­ten das Papier legten die Ansich­ten ihrer Insti­tu­tio­nen dar, bevor die Dis­kus­sion auch für alle anderen Teil­neh­men­den geöff­net wurde.

Eines der zen­tra­len Themen war man­gelnde Sicher­heit, solange der Krieg andau­ert. Diese behin­dert die Reform­fä­hig­keit und die Wirt­schaft der Ukraine (ein­schließ­lich der Gewin­nung aus­län­di­scher Inves­to­ren). Die Exper­ten erör­ter­ten auch die Mög­lich­keit für die Ukraine, sich schritt­weise in den EU-Bin­nen­markt zu inte­grie­ren, bevor ein Bei­tritt zur EU als voll­wer­ti­ges Mit­glied erfol­gen kann. Unter den Teil­neh­men­den gab es Einig­keit darüber, dass interne Refor­men der EU ihr Erwei­te­rungs­po­ten­zial nicht unter­gra­ben sollten und dass beide Pro­zesse gleich­zei­tig statt­fin­den können.

“Ukraine’s Rea­di­ness to Meet the Eco­no­mic Cri­te­ria for EU-Mem­ber­ship in the Context of EU-CEE and the Western Balkans“

Der zweite Teil der Ver­an­stal­tung widmete sich wirt­schaft­li­chen Aspek­ten. Olga Pindyuk vom Wiener Insti­tut für Inter­na­tio­nale Wirt­schafts­ver­glei­che (wiiw) stellte die von der Ber­tels­mann Stif­tung und dem wiiw erstellte Studie “Ukraine’s Rea­di­ness to Meet the Eco­no­mic Cri­te­ria for EU-Mem­ber­ship in the Context of EU-CEE and the Western Balkans“ vor. In der anschlie­ßen­den Dis­kus­sion ging es ins­be­son­dere auch um die Frage, inwie­fern und wie die Erho­lung und der Wie­der­auf­bau der Ukraine mit der EU-Inte­gra­tion ver­bun­den werden können.

Wie weiter?

Ein in der Dis­kus­sion all­ge­gen­wär­ti­ges Thema, war die Unsi­cher­heit. Die Dynamik des Krieges und die damit ver­bun­dene Sicher­heits­lage werden unwei­ger­lich Aus­wir­kun­gen auf die euro­päi­sche Inte­gra­tion der Ukraine und die EU haben.

Die Euro­päi­sche Kom­mis­sion wird Ende Oktober das Erwei­te­rungs­pa­ket 2023 vor­le­gen, in dem die Fort­schritte der Ukraine bewer­tet werden. Dann wird die EU ent­we­der die Auf­nahme von Bei­tritts­ge­sprä­chen mit der Ukraine emp­feh­len oder nicht. Eine posi­tive Ent­schei­dung würde die Bezie­hun­gen zwi­schen der EU und der Ukraine auf eine neue Ebene heben und die Ukraine näher an eine künf­tige EU-Mit­glied­schaft heranführen.

Das Zentrum Libe­rale Moderne und die Ber­tels­mann Stif­tung werden die Ent­wick­lung der Bezie­hun­gen zwi­schen der EU und der Ukraine wei­ter­hin ver­fol­gen und Exper­tise und poli­ti­sche Bera­tung leisten. Das auf der Ver­an­stal­tung vor­ge­stellte Input­pa­pier wird im Oktober ver­öf­fent­licht. Für Sep­tem­ber 2024 ist eine ähn­li­che Exper­ten­ver­an­stal­tung geplant, um eine Bilanz der Ent­wick­lun­gen zu
ziehen.

Textende

Ver­wandte Themen

News­let­ter bestellen

Tragen Sie sich in unseren News­let­ter ein und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Mit unseren Daten­schutz­be­stim­mun­gen erklä­ren Sie sich einverstanden.