„Ich brauche ein bisschen Hoffnung“

Presseschau 14. bis 28. Mai:
Größter Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn +++ Portnow-Mord: Tödliches Ende eines Strippenziehers +++ Rumänien bleibt ein Freund
Größter Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn
Vom 23. bis zum 25. Mai fand der bislang größte Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn statt: Über drei Tage hinweg kehrten je 1.000 Kriegsgefangene beider Seiten in ihre Heimat zurück – das bisher greifbarste Ergebnis von US-Präsident Trump bei der Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine. Für viele ukrainische Familien endete damit eine jahrelange Wartezeit.
„Als Erstes werde ich meine Mutter anrufen“
LB berichtet über die emotionalen Szenen vor Ort:
„Zuerst fällt der Soldat Anatolii ins Auge – ein Mann im Rollstuhl. ‚Als Erstes werde ich meine Mutter anrufen und ihr sagen, dass ich lebe‘, sagt er.
‚Als mein Mann gefangen genommen wurde, konnte unser jüngster Sohn noch nicht einmal sprechen...‘, sagt Nataliia, die Frau eines Grenzschützers, der 23 Monate in [russischer] Gefangenschaft war. Sie zeigt ihm auf dem Smartphone ein Foto der Kinder. Dann beschließen sie, den älteren Sohn anzurufen – er ist neun Jahre alt.
‚[Mein] Sohn, erinnerst du dich, ich habe dir eine Überraschung versprochen‘, sagt Nataliia und dreht den Bildschirm zu ihrem Mann. ‚Papa!‘, ruft eine Kinderstimme. ‚Hallo, mein Sohn... nun weine doch nicht, alles ist gut.‘ – ‚Papa, deine Stimme hat sich so verändert‘, sagt der Junge Davyd auf der anderen Seite des Bildschirms.
Neben Erwachsenen warteten an allen drei Tagen auch Kinder am Treffpunkt auf Angehörige aus der Gefangenschaft. Da diesmal niemand wusste, wer aus den russischen Gefängnissen freigelassen werden würde, kamen Dutzende Menschen, um die Freigelassenen zu empfangen.
‚Danke, dass du durchgehalten hast!‘, begrüßt Hanna Korniienko ihren Mann. Zusammen mit ihrer Tochter wirft sie sich in seine Arme. Die Tochter, Milana, erkennt ihren Vater zunächst nicht wieder. ‚Er hat sich sehr verändert!‘, sagt das Mädchen. Ihr Vater war 22 Monate in Gefangenschaft. Als er in den Krieg zog, war Milana sieben Jahre alt.“
„Ich brauche wenigstens ein bisschen Hoffnung“
Suspilne berichtet über die Situation der Wartenden:
„Einige Angehörige kommen nicht zum ersten Mal zu einem Gefangenenaustausch, obwohl sie wissen, dass sie ihre [Liebsten] hier wahrscheinlich nicht antreffen werden. Denn erstens weiß niemand im Voraus, wer genau ausgetauscht wird. Und zweitens ist es eine Gelegenheit, den Freigelassenen ein Foto zu zeigen – was, wenn einer jemanden erkennt? Vielleicht saß man in derselben Zelle oder hat ein Gesicht gesehen.
Svitlana ist bereits zum zweiten Mal bei einem Gefangenenaustausch dabei. […] sie hofft, hier ihren Verlobten zu treffen [...]. Neben einem Porträtfoto [...] hat sie Bilder seiner Tätowierungen dabei. Bei der letzten Austauschaktion habe einer der Freigelassenen ihren Verlobten daran erkannt.
‚Aber sicher ist das nicht‘, sagt Svitlana. ‚Er sagte, er habe wohl mit ihm im selben Gefängnis gesessen; aber Gefangenenaustausche finden in der Gegend, in der mein Verlobter war, fast nie statt.‘
Svitlana will so lange [vor Ort] bleiben, wie freigelassene Gefangene ankommen.
‚Ich brauche wenigstens ein bisschen Hoffnung. Denn es gibt überhaupt keine Informationen über [meinen Verlobten].‘“
„Ich dachte nur: Wo ist der Haken?“
Freigelassene ukrainische Soldaten berichten gegenüber Hromadske, dass ein bevorstehender Austausch manchmal nur vorgetäuscht wird – als Teil psychologischer Folter:
„Am 14. September vergangenen Jahres kehrte Yurii Hulchuk von der 36. Marineinfanteriebrigade nach Hause zurück. Er hatte fast zweieinhalb Jahre in russischer Gefangenschaft verbracht. Direkt nach dem Austausch wurde er mit einem Krankenwagen auf die Intensivstation eines Kyjiwer Krankenhauses gebracht. Der junge Mann konnte weder selbstständig essen noch sprechen und reagierte auf nichts. Erst nach drei Tagen erkannte er die Stimme und das Gesicht seiner Mutter.
Der 23-Jährige berichtete, dass die Russen Gefangene gerne gezielt schikanieren: Sie transportieren sie von einer Kolonie in eine andere und behaupten, es gehe zum Gefangenenaustausch. Yurii hat das mehrfach erlebt – und seinen Feinden deshalb nichts mehr geglaubt.
‚Sie setzten uns schwarze Säcke auf den Kopf und brachten uns – wie sich [später] herausstellte – zum Flughafen. Während des Flugs saßen wir mit diesen Säcken auf dem Kopf da. Dann wieder ein Bus. Der Begleiter sagte etwas von Austausch. Ich glaubte ihm nicht. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Da kam plötzlich der Befehl, die Säcke abzunehmen – und man gab uns russische Trockenrationen. Ich bekam Rindfleisch mit Bohnen und Kartoffeln. Das machte mich nur noch misstrauischer. Die Hand, die dich gerade noch mit einem Holzknüppel geschlagen hat, gibt dir jetzt etwas zu essen. Ich dachte nur: Wo ist da der Haken?‘“
Portnow-Mord: Tödliches Ende eines Strippenziehers
Der umstrittene ukrainische Anwalt und Ex-Politiker Andrij Portnow wurde am 21. Mai in der spanischen Hauptstadt Madrid auf offener Straße erschossen. Einst Berater von Ministerpräsidentin Julia Timoschenko und später graue Eminenz unter dem damaligen Präsidenten Wiktor Janukowytsch, galt er bis zuletzt als einer der einflussreichsten Hintermänner im ukrainischen Justizsystem. Ukrainische Medien blicken auf das Leben und das machtpolitische Netzwerk des Getöteten zurück.
„Ich möchte ihn nicht zum Feind haben”
LIGA veröffentlichte nach dem Mord ein ausführliches Porträt über Portnow aus dem Jahr 2021 erneut:
„Andrij Portnow behielt seinen Einfluss auf das ukrainische Justizsystem, selbst als er nach der Revolution der Würde [2014] zunächst nach Moskau und dann nach Wien floh. Später kehrte er in die Ukraine zurück und etablierte sich als einflussreichster Jurist des Landes.
Zwischen 2010 und 2013 führte Portnow persönlich Vorstellungsgespräche und verhalf Hunderten von Richtern zu einer Anstellung; sie arbeiteten später auf nahezu allen Ebenen des Justizsystems. Diese Verbindungen waren Portnows wichtigstes Kapital. Zahlreiche Gesprächspartner bestätigten dies […] gegenüber LIGA.
Noch mehr Personen rieten [ausdrücklich] zur Vorsicht und bezeichneten Portnow als rachsüchtig. Viele seiner früheren Kollegen lehnten es ab, überhaupt zu sprechen: ‚Ich möchte ihn nicht zum Feind haben. Und ich würde das auch niemand anderem raten.‘
Portnow [galt] unbestritten als talentiert. Er verstand es, Gesetze geschickt zu seinen eigenen Gunsten zu nutzen. Ermittler, Richter und Politiker waren es gewohnt, seinen Namen besser gar nicht erst zu erwähnen.“
„Dutzende Strafverfahren – alle eingestellt”
Obwohl Portnow das Land 2022 verließ, blieb sein Einfluss spürbar, wie Forbes anmerkt:
„Gegen Portnow wurden Dutzende Strafverfahren eingeleitet, unter anderem wegen des Verdachts auf Beteiligung am Landesverrat. Sie wurden [jedoch] alle eingestellt oder endeten mit einem Sieg Portnows vor Gericht.
Kurz vor der Amtseinführung von Präsident Wolodymyr Selenskyj kehrte Portnow in die Ukraine zurück. Im Jahr 2021 setzten ihn die USA auf die Sanktionsliste – wegen Korruption und Einflussnahme auf das ukrainische Justizsystem.
Im Juni 2022 verließ Portnow die Ukraine und reiste nach Ungarn, obwohl unter [geltendem] Kriegsrecht die Ausreise von Männern im wehrpflichtigen Alter eingeschränkt war. Der staatliche Grenzschutzdienst machte keine Angaben zu den Gründen seiner Ausreise und verwies auf den Schutz personenbezogener Daten.
Trotz zahlreicher Petitionen und [öffentlicher] Forderungen von Antikorruptionsorganisationen hat die Ukraine keine Sanktionen gegen Portnow verhängt. Premierminister Denys Schmyhal erklärte im Januar 2025, die Regierung sehe [dafür] keinen Anlass […].“
„Ein Oktopus mit unzähligen Tentakeln”
In einem Artikel mit dem Titel „Der Anwalt des Teufels“ beschreibt die Ukrajinska Prawda Portnows Aufstieg und betont, das Problem habe nicht nur bei ihm gelegen, sondern im System:
„Die Probleme, die Portnow [für seine Klienten] zu lösen wusste, betrafen nicht nur die Lobbyarbeit für bestimmte Entscheidungen in einzelnen Gerichten oder die ‚außergerichtliche‘ Lösung von Problemen mit der Gesetzgebung. Gesprächspartner der Ukrajinska Prawda beschrieben seine Dienste als ‚Strafverfolgung aus einer Hand‘. Er wusste genau, wie man ein Strafverfahren in Gang bringt, welche Gerichtsentscheidungen für dessen Erfolg nötig sind und welcher Staatsanwalt, Ermittler oder Richter die gewünschten Ergebnisse liefern kann.
So galt er etwa als Hauptberater und Koordinator staatlicher Stellen in Strafverfahren gegen Petro Poroschenko.
[...]
Wenn es um das System geht, das Portnow in den letzten Jahren aufgebaut hat, zeichnen einige Gesprächspartner das Bild eines Oktopus mit unzähligen Tentakeln, verborgen in den Tiefen [des Machtapparats]. Wie viele Tentakel es tatsächlich waren, bleibt unklar – wobei der Anwalt und ehemalige Politiker einiges dazu beigetragen hat, seinen Einfluss zu überhöhen.
Andere Gesprächspartner beschreiben eher ein Netzwerk, in dem Portnow nur eines von vielen Gliedern war, nicht der Eckpfeiler.
[...] Doch am Ende läuft alles auf eines hinaus: Portnows Methoden werden nicht so schnell verschwinden. Der Architekt dieser Machenschaften ist tot, doch die Möglichkeit, solche Systeme zu errichten und die Justiz gezielt zu beeinflussen, ist nicht mit ihm untergegangen.“
Rumänien bleibt ein Freund
Mit dem liberalen Politiker Nicușor Dan setzte sich bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien am 18. Mai ein proeuropäischer Kandidat gegen den ultrarechten George Simion durch. Für die Ukraine ein wichtiges Signal – doch das Wahlergebnis wirft auch Fragen über Rumäniens innenpolitische Dynamik auf.
„Die extreme Rechte verschwindet trotzt der Niederlage nicht”
LB beschreibt die Herausforderungen, mit denen Nicușor Dan als Präsident ohne Rückhalt in den etablierten Parteien konfrontiert ist:
„Die erste Variante dessen, was geschehen wird, […] ist eine Zuspitzung des Konflikts zwischen den Institutionen. Da Parlament und Präsident zwei parallele Realitäten repräsentieren, integriert Dans Sieg ihn nicht in das System, [sondern] legt dessen Schwäche offen. Und wenn die Systemparteien erneut versuchen, eine ihnen unterstellte Regierung zu bilden, wäre das eine direkte Herausforderung für den Präsidenten.
[...]
Ein noch angespannteres Szenario wäre der Versuch von Revanche [und Sabotage] durch die Altparteien. [...] Die wichtigsten Initiativen des Präsidenten würden blockiert, seine Befugnisse eingeschränkt, die Bildung einer neuen Regierung verzögert – eine Art kalter Krieg.
Und drittens: Die extreme Rechte verschwinden trotz der Niederlage von George Simion nicht. [Die rechtsradikale Partei] AUR und Simion haben nicht einfach aufgegeben – sie haben ihre Anhängerschaft mobilisiert und bleiben als Faktor präsent, der von der Straße aus Druck macht. Mehr noch: Ihr Weg stützt sich nun auf ein ideales Narrativ: auf der einen Seite die Systemparteien, die [durch ihre Niederlage] das Gesicht verloren haben, auf der anderen ein ‚elitärer‘ Dan, dem die Durchsetzungskraft fehlt, um sich Leuten wie ihnen und dem ‚einfachen Volk‘ entgegenzustellen.“
„Orbáns Aufruf blieb ohne Wirkung”
Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda weist darauf hin, dass Nicușor Dans Sieg auch eine Niederlage für den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán bedeutet:
„Am Vorabend der zweiten Runde [der rumänischen Präsidentenwahl] unternahm Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán einen durchaus überraschenden Schritt: Er rief die ungarische Minderheit in Rumänien dazu auf, für Simion zu stimmen. Ebenso überraschend blieb dieser Aufruf ohne Wirkung.
Und das, obwohl der Demokratische Verband der Ungarn in Rumänien (RMDSZ), der früher zwischen Orbán und dessen Gegnern zu balancieren versuchte, sich in den vergangenen Jahren Orbán faktisch unterworfen und ihn aktiv unterstützt hatte.
Diesmal aber stellte sich [der Verband] hinter Dan. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe: Erstens darf man nicht vergessen, dass Simion ausgesprochen fremdenfeindlich ist – seine Aussagen sind offen feindselig gegenüber allen nationalen Minderheiten.
Zweitens gehört die Partei der ungarischen Minderheit traditionell den Regierungskoalitionen an – [strategisch] naheliegend für jede nationale Minderheit. Doch wäre Simion Präsident geworden, […] wäre die ungarische [Partei] für eine neue Koalition schlicht verzichtbar gewesen.
Der RMDSZ dürfte erkannt haben, dass er mit einer Unterstützung Simions auf den falschen Kandidaten setzen würde – und dafür zwar Orbáns Anerkennung erhalten, im Gegenzug aber aus der [rumänischen Regierungs-]Koalition fliegen würde.“
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen
Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen
Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen
Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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