Ener­gie­ef­fi­zi­enz in der Ukraine: Prio­ri­tä­ten und Maßnahmen

Die Frage der Ener­gie­ef­fi­zi­enz ist in der Ukraine durch den Krieg und die geziel­ten Angriffe Russ­lands auf die Ener­gie­infra­struk­tur noch dring­li­cher gewor­den. Welche Maß­nah­men auch kurz­fris­tig zu einer Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz führen, beschreibt der ukrai­ni­sche Ener­gie­ex­perte Vadym Lytvyn in dem LibMod Policy Paper.

Die Ukraine könnte ihren Ener­gie­ver­brauch und den Einsatz fos­si­ler Brenn­stoffe durch relativ kos­ten­güns­tige und sich schnell amor­ti­sie­rende Maß­nah­men redu­zie­ren, mit denen Ener­gie­ein­spa­run­gen bis zu 10–20 % im Gebäude- und Wär­me­sek­tor erzielt werden können.

In dem Policy Paper über die Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz in der Ukraine macht Vadym Lytvyn eine Bestands­auf­nahme der Situa­tion in den ver­schie­de­nen Sek­to­ren und beschreibt die wich­tigs­ten Her­aus­for­de­run­gen und Hin­der­nisse, sowie prak­ti­sche Lösun­gen für einen gerin­ge­ren Ener­gie­ver­brauch. Er kon­zen­triert sich dabei vor allem auf Maß­nah­men, die in den nächs­ten drei bis fünf Jahren umge­setzt werden können.

Zusam­men­fas­sung

1. Die Ener­gie­ef­fi­zi­enz­stan­dards der Ukraine für neue und in jün­ge­rer Zeit reno­vierte Gebäude ent­spre­chen denen der Euro­päi­schen Union. Aller­dings gibt es kaum Anreize für die Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Alt­bau­ten. Die nied­ri­gen Ener­gie­kos­ten und die Not­wen­dig­keit, Ener­gie­ver­sor­ger für Tarif­un­ter­schiede zu ent­schä­di­gen, sowie feh­lende Finanz­mit­tel für Ener­gie­spar­pro­jekte im öffent­li­chen Sektor und unzu­rei­chende staat­li­che Unter­stüt­zung sind die wich­tigs­ten Gründe für die geringe Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Wohn­ge­bäu­den und die sehr begrenzte Anzahl von Pro­jek­ten zur umwelt­freund­li­chen Wär­me­er­zeu­gung für den Eigen­ver­brauch. Die jetzige Situa­tion begüns­tigt eher den Ver­brauch als die Einsparung.

2. Bevor große und kos­ten­in­ten­sive Pro­jekte, wie z.B. die Wär­me­däm­mung von Gebäu­den und der Bau großer Solar­an­la­gen, durch­ge­führt werden, muss sicher­ge­stellt sein, dass die bestehen­den Systeme ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nie­ren. Dazu gehören die Regu­lie­rung der Fern­wärme, die Iso­lie­rung von Rohr­lei­tun­gen und die Umset­zung bewähr­ter, relativ kos­ten­güns­ti­ger Lösun­gen für den Ersatz fos­si­ler Brenn­stoffe – wie bei­spiels­weise solare Strom­erzeu­gung zur Deckung des Strom­be­darfs von Gebäu­den, Wär­me­pum­pen zur teil­wei­sen Deckung des Wär­me­be­darfs sowie Fest­brenn­stoff­kes­sel und Kraft-Wärme-Kopp­lungs­an­la­gen in Fern­wär­me­sys­te­men. Solche Pro­jekte machen sich in der Regel schnell bezahlt, vor allem, wenn die staat­li­chen Mittel für Tarif­sub­ven­tio­nen ver­teilt werden (statt einen über­mä­ßi­gen Ver­brauch zu fördern).

3. Diese Maß­nah­men machen die Ener­gie­ver­sor­gung zuver­läs­si­ger, was ange­sichts des rus­si­schen Beschus­ses der Ener­gie­infra­struk­tur beson­ders wichtig ist. Sie leisten auch einen wich­ti­gen Beitrag zu einer grünen Ener­gie­wende. Initia­ti­ven, die die Umset­zung der grund­le­gen­den Prin­zi­pien der Ener­gie­ef­fi­zi­enz beglei­ten, bewir­ken auch ein Capa­city Buil­ding inner­halb Insti­tu­tio­nen und tragen dazu bei, Erfah­run­gen zu sammeln und Fach­leute für größere Pro­jekte aus­zu­bil­den, die Inves­ti­tio­nen von inter­na­tio­na­len Finanz­in­sti­tu­tio­nen erfordern.

4. In den nächs­ten drei bis fünf Jahren sollte das Augen­merk auf die Instal­la­tion von Sys­te­men zur Regu­lie­rung des Wär­me­ver­brauchs ganzer Gebäude und auf die teil­weise Moder­ni­sie­rung der gebäu­de­inter­nen Netze gerich­tet werden, um den Bedarf an Wär­me­en­er­gie zu verringern.

5. Die erfolg­rei­che Durch­füh­rung dieser Maß­nah­men erfor­dert wirk­same Ener­gie­ma­nage­ment­sys­teme und Pro­jekt­teams in den Gemein­den, in staat­li­chen und kom­mu­na­len Ein­rich­tun­gen und in Groß­un­ter­neh­men. Diese können eine effek­tive Vor­be­rei­tung und Unter­stüt­zung der ent­spre­chen­den Pro­jekte gewähr­leis­ten. Sie sollten auch den Ener­gie­ver­brauch und die Aus­wir­kun­gen des Pro­jekts vor und nach der Durch­füh­rung über­wa­chen, sowie den effi­zi­en­ten Betrieb der Anlagen über­prü­fen, um Ein­spa­run­gen und die Ren­ta­bi­li­tät der Inves­ti­tio­nen sicherzustellen.

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