„Der König aus dem Weißen Haus steht nackt da“

Presseschau 29. Mai bis 10. Juni 2025:
Zwecklose „Verhandlungen“ in Istanbul +++ Umfassender Personalwechsel im Militär +++ Polens neue Härte: Präsident Nawrocki gegen Kyjiw?
Zwecklose „Verhandlungen“ in Istanbul
Am 2. Juni fanden in Istanbul weitere Gespräche zwischen Russland und der Ukraine statt: wieder einmal weitgehend ergebnislos. Ukrainische Medien analysieren, warum die sogenannten Verhandlungen erneut ins Leere liefen und welche Strategien der Ukraine bleiben.
„Russland hat keinerlei Interesse an einer Regelung“
Russland hatte versprochen, der Ukraine vor dem Treffen ein ‚Memorandum‘ mit seinen Forderungen zu übermitteln – und hielt sich nicht daran. Außenamtssprecher Heorhii Tykhyi, der zur ukrainischen Delegation in Instanbul gehörte, kommentiert dies gegenüber LB:
„Vor dem Treffen haben sie uns dieses Dokument nicht übergeben, obwohl sie es den Amerikanern versprochen hatten [...]. Warum? Weil sie es mit Ultimaten ‚vollgestopft‘ hatten und [im Voraus] wussten [...], dass es sich nicht umsetzen lässt. Dabei hatte Trump Putin bereits am 19. Mai [...] aufgefordert, etwas Realistisches vorzulegen, mit dem man arbeiten kann. Stattdessen haben wir eine Reihe von Ultimaten auf dem gleichen Niveau wie 2022 in Istanbul erhalten und die Russen haben demonstriert, dass sie keinerlei Interesse an einer Regelung haben. Schon der erste Punkt – die internationale Anerkennung von fünf ukrainischen Regionen als russisch und der Abzug der ukrainischen Streitkräfte von dort – ist völlig unrealistisch.“
„Trump hat Putin einen Blankoscheck ausgestellt“
Russland habe so gut wie keinen Anreiz, den Krieg zu beenden, meint der Investmentbanker und Finanzexperte Serhii Fursa in NV:
„[Deshalb] dauert der Krieg an. Weil Putin kämpfen will. Das russische Ultimatum in Istanbul bestätigt das. Russland ist nicht auf Frieden eingestellt. Warum? Wo doch die russische Armee ebenso erschöpft ist wie die russische Wirtschaft. Sollte Putin als rationaler Akteur nicht den Krieg beenden und sich zurückziehen wollen, solange Trump ihm eine goldene Brücke mit rotem Teppich darauf baut? [...]
Er würde es tun, wenn er die Risiken des ‚Nicht-Handelns‘ spüren würde. Aber das tut er nicht. Denn Trump hat ihm einen Blankoscheck ausgestellt – statt einer Summe steht darauf ein offenes Datum. Trump hat Bedingungen geschaffen, unter denen Putin glaubt, er könne den Krieg jederzeit beenden. Dazu eine Amnestie für seine Verbrechen erhalten sowie das Recht, ins große Spiel [der Weltpolitik] zurückzukehren. Er zahlt keinen Preis für die Fortsetzung des Krieges.
Das gibt Putin die Möglichkeit, Entscheidungen aufzuschieben, wie er es in Krisenzeiten oft tut. [...] Ja, der Krieg zehrt zwar an der Wirtschaft. Doch zugleich hat Putin Angst davor dem, was nach einem Ende des Krieges in Russland passieren [könnte]. Also hält er am Status quo fest. [...] Doch kann er sich irren? Bringt das Festhalten [am Status quo] die russische Wirtschaft an einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt oder eine große Krise [ausbricht]? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.“
„Der König aus dem Weißen Haus stand auf einmal nackt da“
Der Kolumnist Mykhailo Dubynianskyi gibt in der Ukrajinska Prawda nicht Putin, sondern Trump die Schuld an Russlands Verhalten – und warnt die Menschen in der Ukraine davor, sich in die Illusion einfacher Lösungen zu flüchten:
„Viele wollten […] daran glauben, dass der ehrgeizige und unbeirrbare Trump unser Land rasch von feindlichen Raketenangriffen und täglichen Todesmeldungen von der Front […] befreien würde. […] [Da] war Wunschdenken am Werk.
Und die magische Kraft fremder Selbstgewissheit. [...] Je überzeugter der [neu] gewählte US-Präsident und seine Mitstreiter das baldige Ende des russisch-ukrainischen Krieges verkündeten, desto glaubhafter erschien dieses Szenario. Wenn das Weiße Haus derart selbstsicher Frieden ‚in 24 Stunden‘ oder ‚in 100 Tagen‘ verspricht – dann wird es doch wohl nicht nur einen konkreten Plan haben, sondern auch die Mittel, ihn umzusetzen. Die großen Männer in Washington können doch nicht einfach so mit leeren Versprechen um sich werfen. Doch, wie sich gezeigt hat, können sie das sehr wohl.
Die Selbstinszenierung des neuen amerikanischen Präsidenten war vollkommen realitätsfern. Der ehrgeizige und unbeirrbare König aus dem Weißen Haus stand auf einmal nackt da. So nackt, dass er sogar seine eigene Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine opferte und sie gegen ein nutzloses Telefonat mit Putin eintauschte.”
Umfassender Personalwechsel im Militär
Präsident Selenskyj hat zentrale Köpfe der Armee ausgetauscht. Der Personalwechsel löste intensive Diskussionen innerhalb des Militärs und in den Medien aus.
„Erfahrungen auf das gesamte Kommando ausweiten“
Suspilne beschreibt die Veränderungen und liefert Hintergründe zum neuen Personal:
Am 1. Juni gab [Mykhailo] Drapatyi bekannt, er habe seinen Rücktritt als Kommandeur der Landstreitkräfte der ukrainischen Armee eingereicht, nachdem das russische Militär eine Rakete auf eine Ausbildungseinheit der ukrainischen Streitkräfte in der Region Dnipropetrowsk abgefeuert hatte. Bei dem Angriff wurden zwölf ukrainische Soldaten getötet und mehr als sechzig verletzt.
[Außerdem] wurde Oberst Vadym Sukharevskyi [...] als Kommandeur der Streitkräfte für unbemannte Systeme entlassen und Major Robert ‚Magyar‘ Brovdi an seine Stelle gesetzt. [...] [Verteidigungsminister Rustem] Umjerow erklärte, Brovdis Erfahrung in der 414. separaten Brigade für unbemannte Systeme, bekannt als Birds of Magyar [Magyars Vögel, in Anspielung auf die genutzten Drohnen] solle ‚auf das gesamte Kommando ausgeweitet werden‘.
[Der neue Kommandeur der Luftlande-Sturmtruppen, Oleh] Apostol kämpft seit 2014 im Osten der Ukraine. [...] Viermal drang er mit seinen Soldaten in die Stadt Mykolajiwka in der Region Donezk ein und führte Sturmangriffe auf befestigte russische Stellungen durch. Damals lenkten die ukrainischen Truppen das [feindliche] Feuer [gezielt] auf sich, um die Feuerpositionen der Russen zu lokalisieren und zu zerstören. Anfang September 2022 führte Apostol Einheiten der Luftlande-Sturmtruppen bei der Rückeroberung der Region Charkiw an.“
„Sukharevskyi war unbequem für die Generäle“
Die Entlassung von Vadym Sukharevskyi stieß auf ein gemischtes Echo, unter anderem, weil über Spannungen zwischen ihm und dem Oberbefehlshaber der Armee, Oleksandr Syrskyi, spekuliert wurde. LB hat Reaktionen aus dem Militär gesammelt:
„Rustam Mustafaiev, Hauptfeldwebel [eines] Bataillons für unbemannte Systeme, [...] glaubt, ranghöhere Kommandierende hätten [Sukharevskyi] in seiner Arbeit behindert. ‚Sie haben ihm absichtlich die Finanzierung gekürzt und ihn mit Bürokratie unter Druck gesetzt [...] – einzig und allein aus persönlicher Abneigung gegenüber Oberst Sukharevskyi. [Er] ist unbequem für Generäle, die es gewohnt sind, Menschen aufs Schlachtfeld zu werfen und mit Bleistift Pfeile auf Papierkarten zu zeichnen. Er hat ein Team aus Kommandeuren und Einheiten aufgebaut, die mithilfe von Technologie kämpfen – nicht mit Menschenleben.‘
Andrii Tkachuk, Offizier der ukrainischen Streitkräfte und Politologe, bezeichnet die Personalentscheidungen hingegen als vollkommen sachbezogen. ‚Sukharevskyi ist ein guter Kommandeur. Aber er hatte einen Konflikt mit Syrskyi – und hat ihn verloren. Syrskyi hat sich die besten Einheiten (etwa die Drohnenlinie) unterstellt und Sukharevskyi massiv eingeschränkt. Das Ergebnis: Die Streitkräfte für unbemannte Systeme haben nicht die gewünschten Resultate geliefert. [Die Ernennung von] Magyar ist eine persönliche Entscheidung des Präsidenten.‘“
„Einen Rang muss man sich verdienen“
Robert „Magyar“ Brovdi war früher Geschäftsmann und verfügt nicht über nennenswerte militärische Erfahrung. Darin sehen manche eine Schwäche, berichtet LIGA:
„Vier Gesprächspartner von LIGA aus den Streitkräften für unbemannte Systeme kritisierten die Entscheidung. ‚Das ist eine Idiotie namens Syrskyi‘, sagte einer der Soldaten.
Zu den Gründen zählen Empörung über die Geringschätzung der regulären Armee, Zweifel daran, ob ein Major ohne militärische Ausbildung es schafft, eine eigene Truppengattung zu führen sowie Berichte über Brovdis angeblich nicht immer einwandfreies Verhalten gegenüber Kommandierenden benachbarter Einheiten.
‚Magyar [...] und [der Oberbefehlshaber der Armee, Oleksandr] Syrskyi liegen auf einer Wellenlänge‘, sagt die Vertreterin des Verteidigungsausschusses der Werchowna Rada, Solomiia] Bobrovska. ‚Dieser Personalwechsel lässt zahlreiche fähige Leute in der regulären Armee außen vor. Einen Rang muss man sich verdienen – und zwar nicht einfach durch zwei oder drei Jahre Krieg; ganz gleich, wie viel Kampf- oder Finanzarbeit man dabei leistet.‘
Yurii Fedorenko, Kommandeur des 429. separaten Regiments für unbemannte Systeme Achilles widerspricht [...]: Brovdi sei der leistungsfähige Kommandeur einer der besten Einheiten für unbemannte Systeme in den Landstreitkräften.
Seine Einheit habe Hunderte Operationen zusammen mit den Birds of Magyar durchgeführt, das sei ein außergewöhnlich professionelles Team.”
Polens neue Härte: Präsident Nawrocki gegen Kyjiw?
Mit Karol Nawrocki hat Polen nun einen rechtspopulistischen Präsidenten, der schon im Wahlkampf mehr Härte gegenüber der Ukraine ankündigte. Nawrocki lehnt eine ukrainische EU- und NATO-Mitgliedschaft ab und stellt Hilfen für Geflüchtete sowie das Militär infrage. Unmittelbar beim ersten Kontakt mit der Regierung in Kyjiw verwies er zudem auf die „komplizierte Vergangenheit“ beider Länder wegen des Massakers in Wolhynien. Dort hatten Soldaten der Ukrainischen Aufstandsarmee 1943/44 Zehntausende Polinnen und Polen ermordet. Was bedeutet das für das Verhältnis zum größten Nachbarn im Westen?
In Warschau herrscht ein „polnischer Trump“
Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda nennt den neuen Präsidenten in Warschau einen „polnischen Trump“ und warnt, mit ihm hätte es die Ukraine schwerer:
„Die Ukraine hat in ihren Beziehungen zu Polen bereits vor dem Ende des Wahlkampfs dort Rückschläge erlitten. So hat die Europäische Kommission wegen des drohenden Wahlsiegs Nawrockis zum Beispiel Verhandlungen über ein neues Format für den bilateralen Handel mit der Ukraine nach dem Auslaufen der autonomen Handelsmaßnahmen [die der Ukraine nach dem russischen Großangriff gewährt worden waren] am 5. Juni lange hinausgezögert. Das ging sogar so weit, dass man vorübergehend wieder zu den Bedingungen zurückkehren musste, die vor 2022 galten.
Nach Nawrockis Wahlsieg wird es nun deutlich schwieriger sein, eine schrittweise Liberalisierung des Handels mit der EU zu vereinbaren. Und obwohl solche Verhandlungen in die Zuständigkeit der Regierung fallen, wird die Tatsache, dass Polen bereits in einen neuen Wahlzyklus eingetreten ist, Premierminister Tusk dazu zwingen, eine kritischere Außenpolitik gegenüber der Ukraine zu verfolgen – insbesondere bei Themen wie dem Handel mit Agrarprodukten.“
„Dann wartet doch auf die russischen ‚Touristen‘“
Die Journalistin Soia Kazanzhy beschreibt in einem emotionalen Social-Media-Post, was das Wahlergebnis aus ihrer Sicht über das Verhältnis der polnischen Bevölkerung zur Ukraine aussagt. NV hat den Text übernommen:
„Die Polen haben für Folgendes gestimmt: ‚Die Ukraine hat keinen Anspruch auf eine Mitgliedschaft in europäischen Institutionen, weil sie nicht weiß, wie man Reue zeigt [für das Massaker in Wolhynien].‘ Damit sind wir gemeint, das nächstgelegene Nachbarland, das sich in Blut wäscht – um unter anderem Polen zu schützen.
‚Ich bin nicht sicher, ob die Polen im Fall eines russischen Angriffs in den Schützengräben sitzen würden, so wie ihr das tut‘, sagt mir ein polnischer Freund. Er zeigt mir Statistiken: 2024 haben Polen dreimal so häufig Immobilien in Spanien gekauft – aus Angst vor einem Krieg auf dem eigenen Staatsgebiet.
Die Polen haben für das Wahlversprechen gestimmt, den ukrainischen Beitritt zur NATO und zur EU zu blockieren. Sie haben dafür gestimmt, dass ‚kein polnischer Soldat seinen Fuß auf ukrainisches Gebiet setzt‘. Sie haben so abgestimmt, weil der Präsident versprochen hat, ‚mit der Migration fertig zu werden‘.
Was soviel bedeutet wie: mit den Menschen aus der Ukraine fertig zu werden. Die haben nicht nur Lücken auf dem Arbeitsmarkt gefüllt, sondern auch zum Wachstum des polnischen BIP beigetragen. Sie haben mehr Steuern gezahlt als Sozialleistungen bezogen und medizinische Versorgung kaum in Anspruch genommen. Ukrainerinnen und Ukrainer, die Unternehmen gründen und als Konsumenten ihr Geld in Polen ausgeben.
Wenn ihr keine Ukrainer wollt, dann wartet doch auf die russischen ‚Touristen‘. Die werden nicht lange auf sich warten lassen.“
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen
Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen
Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen
Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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