„Auf roten Linien bestehen“

Presseschau 12. bis 25. November 2025:
US-Plan: Droht ein erzwungener ‚Frieden‘? +++ Nachbeben des Korruptionsskandals in der Präsidentenpartei +++ Südfront: Russischer Vorstoß in der Region Saporischschja
US-Plan: Droht ein erzwungener ‚Frieden‘?
Am 19. November wurde bekannt, dass das Weiße Haus einen „umfassenden Plan zur Beendigung des Krieges“ mit 28 Punkten erarbeitet hat, der weitgehend russische Positionen widerspiegelt. Donald Trump soll von Kyjiw verlangt haben, diesem bis zum 27. November zuzustimmen, andernfalls drohe ein Ende der US-Unterstützung. Ukrainische Medien analysieren, ob die Regierung sich wirklich einem erzwungenen „Frieden“ unterwerfen muss.
„Der mülltonnenreife erste Entwurf ist Geschichte“
Die Jewropejska Prawda berichtet, wie sich der ‚Plan‘ seither mit Unterstützung der europäischen Verbündeten verändert hat:
„Schon am Sonntag begannen die Verhandlungen über den Vertragstext auf neutralem Boden in Genf, […] in der US-amerikanischen diplomatischen Vertretung. Und sie haben […] bereits zu konkreten Veränderungen geführt. Der mülltonnenreife Entwurf eines ‚Friedensabkommens‘, den viele mit einer […] Kapitulation verglichen, ist Geschichte. Die USA haben zugestimmt, eine Reihe wichtiger Punkte für die Ukraine zu ändern.
Kyjiw erhielt Unterstützung aus wichtigen europäischen Hauptstädten. London, Berlin und Paris übermittelten den USA gemeinsam ihre (offenbar im Vorfeld mit der Ukraine abgestimmten) Vorschläge für das Dokument. Die europäische Version des Abkommens könnte Kyjiw sofort unterzeichnen. Sie beseitigt alle zentralen Probleme, die den russisch-US-amerikanischen Vorschlag inakzeptabel gemacht hatten.
Zudem spielte der Ukraine in die Karten, dass die ursprüngliche Fassung des Abkommens von absoluten Laien stammt […]. Wo auch immer die ersten Entwürfe des 28-Punkte-Plans entstanden – ob in Moskau, Miami oder in Washington unter Moskauer Diktat –, einige der Kreml-Forderungen sind derart absurd formuliert, dass sie Russland aus juristischer Sicht nicht einmal nützen […].“
„Verhandlungen verliefen maximal konstruktiv“
Im Forbes-Interview berichtet Oleksandr Bevz, Mitglied des ukrainischen Verhandlungsteams in Genf, wie die Fortschritte erzielt worden seien:
„Die ukrainische Delegation reiste in einer sehr angespannten Atmosphäre zu dem Treffen. […] Das wichtigste Ergebnis ist, dass jeder einzelne Punkt [im Detail] mit den US-Amerikanern besprochen wurde – und zwar nicht in ultimativer Manier. […] Selbst zu den schwierigsten Fragen konnten wir unsere Argumente konstruktiv darlegen. Es gab an keiner Stelle eine US-amerikanische Haltung nach dem Motto: ‚Wir wollen euch nicht hören‘ oder ‚Ihr habt keine Wahl‘ oder dergleichen.
Den endgültigen Text müssen wir noch abwarten, es bleibt den Präsidenten vorbehalten, die schwierigsten Punkte zu klären. Aber ich kann versichern: Die Zusammenarbeit verlief maximal konstruktiv. Sie erinnerte mich an das erste Treffen mit den US-Amerikanern in Dschidda im März, das ebenfalls in einer schwierigen Ausgangslage stattfand.“
„Auf roten Linien bestehen“
Der Konfliktforscher und Leiter des Zentrums für Nahoststudien, Ihor Semyvolos, skizziert gegenüber Forbes, welche Verhandlungsstrategie am ehesten zum Erfolg führen könne:
„Wir müssen im Verhandlungsprozess bleiben, ihn aber gleichzeitig so langwierig und für uns so vorteilhaft wie möglich gestalten. Wir müssen darauf bestehen, dass jeder einzelne Punkt des Plans detailliert besprochen und konkretisiert wird. […] Wenn wir so ins Detail gehen, zwingt das die US-Amerikaner, ihre Position anzupassen. […] Im Frühjahr 2025 haben die USA schon einmal versucht, im Hauruckverfahren ein [Mineralien-]Abkommen zur Förderung Seltener Erden durchzusetzen. Damals gelang der ukrainischen Seite die Unterzeichnung einer für sie akzeptablen Vereinbarung, indem sie das Tempo der Verhandlungen verlangsamte und komplizierte Fragen erörterte. In der jetzigen Situation müssen wir genauso handeln und auf unseren roten Linien bestehen.“
„Politisches Plusquamperfekt“
Die Initiative Erster Dezember, getragen von Intellektuellen der Dissidentenbewegung, erinnert in der Ukrajinska Prawda an universelle Werte – und daran, dass die Ukraine entgegen Trumps Worten sehr wohl etwas zu bieten hat:
„Wir haben Trümpfe in der Hand, und der größte davon ist unsere nationale und persönliche Würde. Sie bemisst sich nicht an der Größe unseres Staatsgebietes oder der Anzahl unserer Atomsprengköpfe. Sie ist begründet in […] unserem Verständnis von Freiheit, Wahrheit und Ehre. […]
Unser zweiter Trumpf ist die Furchtlosigkeit. Wir haben die Angst im langen Kampf um die Unabhängigkeit überwunden. Wir überwinden sie jeden Tag aufs Neue, indem wir uns an das widerliche Sirren der Drohnen über den Schützengräben oder das Heulen der Sirenen in unseren Städten gewöhnen, den Schmerz der Opfer lindern und unsere weinenden Kinder beruhigen. Selbst vor einer nuklearen Bedrohung werden wir uns nicht beugen, denn wir erinnern uns an die alte Wahrheit: Es kommt nicht darauf an, wie lange man lebt, sondern auf welche Weise.
Deshalb lehnen wir Ultimaten grundsätzlich ab – sei es vom Präsidenten der Russischen Föderation oder von dem der Vereinigten Staaten. Ultimaten von Ländern, die sich selbst für stärker halten, an die Adresse von vermeintlich Schwächeren sind ein politisches Plusquamperfekt, das dem 21. Jahrhundert nicht würdig ist. Wir hoffen, dass Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein Team unsere Überzeugung teilen, dass es einen fundamentalen Unterschied gibt zwischen Kompromiss und Unterwerfung.”
Nachbeben des Korruptionsskandals in der Präsidentenpartei
Der Korruptionsfall beim staatlichen Atomkonzern Enerhoatom, den das Nationale Antikorruptionsbüro seit dem 10. November aufdeckt und der Personen aus dem unmittelbaren Umfeld von Selenskyj betrifft, gilt als die tiefste politische Krise seiner Amtszeit. Das ist seither auch in der Präsidentenpartei Diener des Volkes deutlich spürbar, wie ukrainische Medien berichten.
„Es droht eine Krise wie seit 30 Jahren nicht mehr“
LB beschreibt nach zahlreichen Gesprächen mit Abgeordneten der Diener-Fraktion die Krise im Parlament:
„‚Die Stimmung in der Fraktion ist katastrophal. Die Leute sind niedergeschlagen und empört zugleich. Wenn das Präsidialbüro [jetzt] keine grundlegenden Entscheidungen trifft, wird die Fraktion einfach zerfallen‘, sagt ein Gesprächspartner aus dem engsten Kreis der Diener [...].
‚Und die gesamte Machtstruktur ebenfalls. Nicht nur Minister werden zurücktreten, sondern möglicherweise auch Vorsitzende [von Gebietsverwaltungen] in den Regionen. Das wird eine Krise, wie wir sie seit 30 Jahren nicht erlebt haben. Wir werden ohne Haushalt, ohne IWF-Programm und ohne funktionsfähige Institutionen dastehen‘, ergänzt ein anderer.”
„Die Abgeordneten konnten ihre Empörung nicht verbergen“
Um die Krise zu entschärfen, organisierte Selenskyj ein seltenes Treffen mit Abgeordneten seiner Fraktion. Vorab hatten diese ein Papier mit vielen unangenehmen Fragen erstellt, darunter die, ob der umstrittene Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, entlassen werde. Bei dem Treffen wurde jedoch kaum eine dieser Fragen gestellt. Ukrajinska Prawda erklärt unter Berufung auf anonyme Quellen, warum:
„Mehrtägige Dienstreisen ins Ausland gaben [Andrij Jermak] Zeit und Raum, Selenskyj die ‚richtige‘ Sicht auf die Lage zu präsentieren, die ‚Schuldigen‘ für den Leak auszumachen und die Wut der Abgeordneten als ‚Sabotage‘ von Aufständischen aus den eigenen Reihen darzustellen.
Die Hauptrolle eines solchen ‚politischen Saboteurs und Verräters‘ war niemand Geringerem als dem Vorsitzenden der Fraktion, David Arakhamia, zugedacht. Während sich also die Abgeordneten auf das Treffen mit dem Präsidenten am 20. November vorbereiteten, beabsichtigte das Präsidialamt ernsthaft, den Vorsitzenden der eigenen Fraktion des Landesverrats zu verdächtigen.
Angesichts der Tatsache, dass Arakhamia seit den ersten Istanbuler Friedensverhandlungen Kontakte zu einem Vertrauten von Kremlchef Putin – dem Oligarchen Roman Abramowitsch – unterhält, erschien den Strategen im Präsidialamt das Bild einer russischen Spur beim Versuch, ‚das System zu destabilisieren‘, nahezu vollständig.
Es fehlte nur noch eine Kleinigkeit: jemand, der einen solchen Verdacht unterschreiben und entsprechende Anschuldigungen erheben würde. Und dann geschah etwas Interessantes. Weder der Chef des [Inlandsgeheimdienstes] SBU, General Wassyl Maljuk, noch der ‚absolut loyale‘ Generalstaatsanwalt Ruslan Kravchenko zeigten auch nur das geringste Interesse daran, in diese Geschichte hineingezogen zu werden. Und das trotz der Drohung, sie könnten entlassen werden […].
Zwar wurde an diesem Tag kein Verdacht gegen Arakhamia erhoben. Doch allein die Bereitschaft des ‚Leiters‘ [Jermak] zu einem solchen Willkürakt zu greifen, genügte, um beim Treffen der Fraktion mit dem Präsidenten seinen Elan [kritische Fragen zu stellen] zu dämpfen.
So verlief die Sitzung wie geplant, und nur Mariana Bezuhla, eine Abgeordnete mit ‚Hamlet-Status‘, wagte es, Jermaks Namen zu erwähnen. Auf ihre Frage nach dessen Rücktritt erhielt sie die vage Antwort, dies zu entscheiden sei Sache des Präsidenten. In der Folge behielt der Chef des Präsidialamts seinen Posten. […] Es mag den Anschein haben, als sei alles wie gewohnt verlaufen und der Präsident habe sich gegenüber der Fraktion durchgesetzt.
Doch wie ein voller Erfolg für das Präsidialamt erscheint das Treffen nur auf den ersten Blick. Denn im Verlauf des Gesprächs blitzte etwas Neues auf, das es [im Umgang] zwischen dem ‚Anführer‘ und seinen ‚Dienern‘ zuvor noch nie gegeben hatte. Als der Präsident auf die Frage, wie es sein könne, dass all diese Leute, die das Präsidialamt [für hochrangige Posten im Staatsdienst] ausgewählt habe, Hunderte Millionen US-Dollar stahlen, antwortete: ‚Ich weiß es nicht‘ – da konnten sich die Abgeordneten nicht zurückhalten; einige waren empört, andere lachten. Das war wohl das erste Mal, dass die Abgeordneten beinahe offen lachten – allerdings nicht mit ihrem Präsidenten.”
Südfront: Russischer Vorstoß in der Region Saporischschja
Seit Wochen dringen russische Truppen im Osten des Gebiets Saporischschja vor. Bis zu 20 Kilometer sollen sie bereits gewonnen haben und nähern sich nun Huljajpole, einer der wenigen Städte in der Region, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen. Ukrainische Medien analysieren die Ursachen und mögliche Folgen.
„Die Verteidigungskräfte sind ausgelaugt“
LB zählt den Mangel an ukrainischer Infanterie zu den Gründen für die jüngsten Erfolge der russischen Armee:
„Im Osten des Gebiets Saporischschja verfügt der Feind über eine spürbare Überlegenheit an Mannschaftsstärke: Gegen ein einziges unserer Bataillone setzt er drei bis vier eigene ein, wo [Lücken entstehen und] Durchbrüche möglich sind, sogar fünf bis sechs.
Die Verbände der Verteidigungskräfte sind ausgelaugt, einige verfügen nur noch über 30 bis 40 Prozent ihres regulären Personals. Unter solchen Bedingungen eine Verteidigung mit der nötigen taktischen Dichte aufzubauen, ist unmöglich – [möglich sind allenfalls] verstärkte [ukrainische] Stellungen in kritischen Richtungen, wobei die Lücken dazwischen durch Feuer und Schutzwälle gedeckt werden oder – falls Feuer und taktische Kommunikation fehlen – durch Drohnen.
Dass die Verteidigungskräfte in diesem Zustand sind, ist für den Feind kein Geheimnis. Seine Aufklärungs- und Angriffstrupps suchen ständig nach Möglichkeiten, Verteidigungsstellungen und Lücken in der Frontlinie zu umgehen, und wenden flächendeckend – und leider erfolgreich –Infiltrationstaktiken an. Der Feind agiert plötzlich, verdeckt und schnell. Er nutzt Dunkelheit, schlechte Wetterbedingungen und individuelle Tarnung, insbesondere wärmeisolierende Umhänge.“
„Russen wollen Bahnstrecke Rostow-Krim schützen“
Warum die russischen Angreifer ein militärstrategisches Interesse daran haben, die ukrainische Armee aus dem Gebiet zurückzudrängen, erläutert Babel:
„Die Kämpfe in diesem Gebiet dienen nicht nur dazu, Druck auf ukrainische Stellungen auszuüben, sondern auch dazu, die [für die Russen strategisch] wichtige Bahnstrecke [von] Rostow [auf die Halbinsel] Krim zu schützen […]. Sie liegt nur 40 Kilometer vom [ukrainisch kontrollierten Ort] Orichiw entfernt – und damit in Reichweite [ukrainischer] Angriffsdrohnen.
Heutzutage lässt sich eine Eisenbahnstrecke mit Drohnen deutlich einfacher zerstören als mit einem großangelegten Bodeneinsatz. Sobald Drohnen mit einer Reichweite von mehr als 100 Kilometern lernen, Ziele automatisch zu erkennen, werden sie Lokomotiven und Waggons selbstständig orten und treffen können, denn diese […] sind auf Wärmebildkameras gut erkennbar. In einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern wird eine solche Bahnstrecke schlichtweg unbrauchbar. Und Saporischschja liegt nur 80 Kilometer von dieser Strecke entfernt.“
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Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
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Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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