„Als sei die deutsche Jugend zu den Waffen gerufen“

Presseschau 26. November bis 9. Dezember 2025:
Europa, das dösende Opfer? +++ Binnenvertriebene: Im eigenen Land auf der Flucht +++ Harte Weichenstellungen bei der Staatsbahn
Europa, das dösende Opfer?
Während Russland seine Kriegsindustrie weiter hochfährt und Offensivfähigkeiten ausbaut, verschiebt sich die Stimmung in Teilen Europas. Vor allem in den Nachbarländern der Ukraine, aber nicht nur dort, nehmen Euroskepsis und bisweilen offen prorussische Haltungen zu. Gleichzeitig sinkt der Wille, Kyjiw weiter zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund wirkt Putins jüngste Aussage, Russland habe nicht die Absicht, gegen Europa zu kämpfen, sei jedoch „sofort bereit“, sollte Europa den ersten Schritt machen, auf viele Menschen in der Ukraine wie eine Drohung aus bekanntem Repertoire. Ukrainische Medien verfolgen aufmerksam, wie europäische Länder auf die Gefahr eines Krieges reagieren – oder eben nicht.
„Friedliches Dahindämmern“
Die Proteste tausender junger Menschen in Deutschland gegen das neue Wehrdienstgesetz wertet der ukrainische Offizier Jurii Fedorenko in einer Kolumne für NV als Beleg für Europas mangelnde Bereitschaft, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen:
„Schüler:innen und Studierende gingen auf die Straße, nachdem die Regierung einen Gesetzentwurf über die Wehrpflicht verabschiedet hatte, der vorsieht, die Personalstärke der Bundeswehr schrittweise zu erhöhen. Man könnte meinen, die deutsche Jugend sei zu den Waffen gerufen worden. Doch nein – es wird lediglich von ihnen verlangt, sich erfassen zu lassen. Einen Fragebogen auszufüllen. Zu einer medizinischen Untersuchung zu erscheinen. Das allein reichte aus, damit Tausende das Gefühl hatten, man lege ihnen eine Last auf die Schultern, die mit ihrer Freiheit unvereinbar sei.
Die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes ist längst überfällig. In einem Land mit 85 Millionen Einwohner:innen gibt es nur 182.000 Soldat:innen. Das entspricht […] einem friedlichen Dahindämmern und nicht der Reaktion eines Staates, der an der Schwelle zu einer gefährlichen Epoche steht. Laut NATO-Standards müsste Deutschland in zehn Jahren beinahe eine halbe Million Soldatinnen und Soldaten bereitstellen können. Doch woher sollen die kommen, wenn schon das Wort ‚Erfassung‘ bei jungen Menschen Panik auslöst?
Was zeigt uns dieser Widerspruch? Dass ein großer Teil der Europäer:innen noch immer in einer Welt lebt, in der es keinen Krieg gibt. In der Krieg Stoff für Serien ist, aber keine Wirklichkeit. In der selbst eine einfache Bürgerpflicht wie ein Eingriff in heilige Freiheiten erscheint. Doch die Realität ist eine andere. Sie klopft weitaus lauter an die Türen Europas als die Demonstrationen vor dem Bundestag.“
„Ungarn hat viel Geld verdient“
Der ungarische Historiker Ferenc Laczó erklärt im Interview mit Suspilne, wie Ungarn unter Viktor Orbán als EU-Mitglied von der offenen Sabotage europäischer Grundwerte profitiert:
„[…] Ungarn hat finanziell enorm profitiert, in dem es die Beziehungen zu Russland aufrechterhalten hat. Durch den Versuch, sich nicht an den Sanktionen zu beteiligen, haben die Ungar:innen viel Geld verdient. Die EU-Mitgliedschaft ist für sie zu einem Instrument geworden: Budapest kann Entscheidungen der EU blockieren […] und so anderen Akteuren auf der Weltbühne helfen. Auf diese Weise […] hat Ungarn Beziehungen zu Washington, Peking und Moskau gleichermaßen aufgebaut und dafür seine EU-Mitgliedschaft genutzt. […]
Verfolgen die Regime von Putin und Orbán stellenweise die gleichen Interessen – oder werden sich ihre Ideologie und ihre Art zu regieren immer ähnlicher? Ich würde sagen, dass Putins Regime viel radikaler, brutaler und diktatorischer ist – aber auch Orbán neigt zu einer mehr und mehr autokratischen Art des Regierens.
Einerseits hoffe ich, genau wie viele andere Menschen in Ungarn, sehr auf Veränderungen und einen Wandel in der Politik [bei den Parlamentswahlen im April 2025]. Andererseits könnte sich die Lage verschlechtern, da [Orbáns Partei] Fidesz derzeit vor großen Herausforderungen steht und unklar ist, wie sie darauf reagieren wird.“
„Positive Kommentare über Hitler und Mussolini“
Am 9. Dezember wurde Andrej Babiš in Tschechien erneut zum Premierminister ernannt. Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda erklärt, warum seine euroskeptische Partei ANO nach dem Wahlsieg im Oktober mehr als zwei Monate brauchte, um eine Regierung zu bilden:
„Die ursprünglichen Koalitionspläne sahen vor, dass Petr Macinka Umweltminister werden sollte und Filip Turek Außenminister [beide von der an der Regierung beteiligten Autofahrerpartei Motoristé]. Diese Pläne lösten sofort Proteste aus. Insbesondere die Kandidatur von Macinka, der behauptet, die globale Erwärmung sei ein Mythos, kritisierten Umweltschutzorganisationen scharf. Und sie kritisierten ihn nicht nur, sondern organisierten auch Proteste.
Der Skandal um Turek war jedoch noch größer. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Pläne, ihn zum Chefdiplomaten Tschechiens zu ernennen, veröffentlichten Medien Screenshots von Facebook-Einträgen, die Turek vor 15 bis 20 Jahren gepostet und inzwischen gelöscht hat: darunter rassistische, homophobe und sexistische Äußerungen sowie positive Kommentare über Hitler und Mussolini. Als Reaktion auf diesen Skandal schloss Präsident [Petr] Pavel aus, Turek zum Minister zu ernennen.“
Binnenvertriebene: Im eigenen Land auf der Flucht
Seit dem russischen Angriff auf die Ostukraine 2014 mussten hunderttausende Menschen ihre Heimat auf der Krim sowie in den Regionen Donezk und Luhansk verlassen. Nach dem Großangriff im Februar 2022 wurden es Millionen. Binnenvertriebene prägen heute das gesellschaftliche Leben in allen Teilen des Landes. Ukrainische Medien berichten über die Herausforderungen und Verluste dieser Menschen – und über neue Perspektiven, die manche von ihnen trotz allem aufbauen.
„Wir leben in einem Schwebezustand“
Hromadske berichtet ausführlich über das Dorf Dmytriwka im zentralukrainischen Gebiet Kirowohrad, in dem ein Viertel der Bewohner:innen Binnenvertriebene sind:
„Im Gespräch über das Leben in Dmytriwka erzählen Oksana und ihre Mutter Natalia immer wieder von ihrem [Heimat-]Dorf im Bezirk Dobropillja in der Region Donezk. Seit einigen Monaten leben sie in der Region Kirowohrad, doch wirklich heimisch sind sie dort nicht geworden.
‚Wir leben in einem Schwebezustand. Wir wollen unbedingt nach Hause. Dort sind unsere Häuser, die Gewächshäuser, der Gemüsegarten und der Hof. Wir trösten uns damit, dass wir nur bis zum Frühjahr hierbleiben‘, sagt Oksana.
Ihre Mutter fügt seufzend hinzu: ‚Wenn ich hier aus dem Haus gehe – es ist eine schöne Gegend... aber mein Herz hängt weder an der Sonne hier noch am Himmel. Ach, ich habe Angst, dass wir nun unser Leben lang mit unseren Bündeln in der Fremde umherwandern müssen.‘
Ich mache Natalia ein Kompliment zu ihrem farbenfrohen Kopftuch. Erfreut nimmt sie den Faden auf: ‚Dieses Kopftuch und den Gehstock hier hat mir ein Soldat aus der 24. Brigade geschenkt, die wir bei uns im Haus einquartiert hatten. Er ist im Fronturlaub zu sich nach Ternopil gefahren und hat mir von dort ein Geschenk mitgebracht.‘
Sie erzählt, wie sie den Soldaten in Dobropillja Borschtsch gekocht hat, wie die sie jetzt ständig anrufen und wie sie ihnen versprochen hat, dass sie, sobald die Russen vertrieben sind, in ihrem weitläufigen Hof eine lange Tafel aufstellen und den Sieg feiern werden.
‚Da wird die alte Frau Hopak tanzen [den traditionellen Volkstanz]‘, lacht die 70-Jährige.“
„Eine Mischung aus Stolz, Wut und Schmerz“
In einem weiteren Beitrag beleuchtet Hromadske, wie die Besatzungsmacht im Osten des Landes Geschäftsleute enteignet und deren zurückgelassenen Besitz beschlagnahmt. Mehrere vertriebene Unternehmer kommen – zum Teil anonym – zu Wort:
„Wenn Denis an das Hotel denkt, das ihm gehörte, verspürt er eine Mischung aus Stolz, Wut und Schmerz. Er ist stolz auf sein Hotel Admiral am Ufer des Asowschen Meeres. Im Jahr 2021 wurde das Hotel als ‚Bester Wellnesskomplex in Kyrylivka‘ [ein beliebter Badeort am Asowschen Meer im derzeit besetzten Teil der Region Saporischschja] ausgezeichnet. Direkt am Meer, eineinhalb Hektar Fläche, 100 Zimmer, beheizter Pool, Kinderbereich, Restaurant, Bars, ein eigener Strand – all das haben die Russen Denis gestohlen.
‚2022 tauchten bewaffnete Männer mit Maschinengewehren auf dem Gelände meines Hotels auf und erklärten, die Anlage zeige Anzeichen von Verwahrlosung. Die verbliebenen Mitarbeiter:innen mussten den Ort verlassen. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr im Hotel. Ich floh zu Beginn der Invasion, einen Monat nach den Verhören durch den FSB‘, erzählt der Hotelbesitzer.
Heute verfolgt Denis aus der Ferne, was mit seinem Eigentum geschieht. Kürzlich stieß er auf eine Online-Anzeige für seinen Swimmingpool mit der Bildunterschrift: ‚Endlich gibt es in Kyrylivka einen beheizten Swimmingpool... ‘. In diesem Moment überkam Denis die Wut. Er wollte schreien: ‚Den habe ich gebaut! Diesen Pool gibt es seit 2021.‘ Als Denis die Kundenbewertungen liest, weicht die Wut dem Schmerz: ‚Das Gelände ist schmutzig‘, schreibt ein Besucher. ‚Stehlen ist leicht, aber all das aufrechtzuerhalten, ist harte Arbeit‘, sagt Denis.“
„Ich wollte etwas Eigenes schaffen“
Liga berichtet von vertriebenen Unternehmerinnen, die an Schulungen für Gründerinnen teilnehmen:
„Alina ist eine Binnenvertriebene aus Charkiw, Doktorandin der Philologie und Englischlehrerin. Vor dem Krieg betrieb sie ein kleines, familiäres Sprachstudio für Englisch. Nach ihrer Flucht unterrichtete sie ohne Unterbrechung online weiter, fast ohne einen freien Tag in der Woche.
‚Irgendwann wurde mir klar, dass ich einfach ausbrenne. Ich wollte etwas Eigenes schaffen – etwas Zugängliches, Modernes, das verschiedenen Menschen offen steht‘, sagt die Frau.
Alina erfuhr über Bekannte von einem Lehrgang [für Gründerinnen]. Sie hatte schon länger über ein eigenes Bildungsprojekt nachgedacht, aber nie recht gewusst, wie sie es angehen sollte […]. In dem Lehrgang lernte sie vor allem, wie Einzelunternehmen funktionieren. Man half ihr, den Markt zu analysieren und ihre Nische zu finden. Gemeinsam mit einer Business-Mentorin arbeitete sie ihr […] Geschäftsmodell aus.
Im Oktober machte sich Alina offiziell […] selbstständig und startete ihr Traumprojekt mit Englischunterricht für Kinder, Erwachsene und Senior:innen. ‚Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um meinen Traum zu verwirklichen. Ich habe viele Menschen um mich herum, die bereit sind, mich zu unterstützen. Das Wichtigste ist, einfach anzufangen und kleine Schritte zu machen‘, sagt Alina.“
Harte Weichenstellungen bei der Staatsbahn
In den vergangenen Wochen hat die ukrainische Regierung verschiedene Sozialmaßnahmen angekündigt, darunter eine „Winterhilfe“ für alle Bürger:innen in Höhe von 1.000 Hrywnja (ca. 20 Euro) sowie höhere Gehälter für Lehrpersonal in Schulen. Von Kritiker:innen als „Vorwahlkampfpopulismus“ bezeichnet, sticht besonders ein Angebot der Staatsbahn Ukrsalisnyzja hervor: Tausende Bürger:innen dürfen im Inland 3.000 Kilometer kostenlos Bahn fahren. Offiziell heißt es, dadurch sollten Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit bekommen zu reisen. In Wirklichkeit aber stellt der defizitäre Konzern sein Tarifsystem schrittweise um, was sich künftig auf die Preise auswirken wird.
„Die Fahrpreise liegen weit unter den tatsächlichen Kosten”
In LB erklärt der Leiter von Ukrsalisnyzja, Oleksandr Pertsovskyi, wie das neue System funktionieren soll:
„‚[…] Passagier:innen erhalten die Möglichkeit, die Ukraine kennenzulernen‘, betonte Oleksandr Pertsovskyi […]. ‚Wir wissen […] von Leuten, die ihr Leben lang davon geträumt haben, die Oper in Lwiw zu besuchen. […] Ein Zug, der sonst leer fahren würde, gibt den Menschen die Chance, das Land zu entdecken.‘ Das Programm ermöglicht es der Eisenbahn, ihre Verbindungen nicht zu reduzieren […].
Anscheinend soll dies in erster Linie auf Kosten zahlungskräftigerer Bürger:innen geschehen. Laut Pertsovskyi wird [das Angebot] durch eine flexiblere Preisgestaltung im Premium-Segment ausgeglichen. So wird der Preis im Schlafwagen davon abhängen, wie weit im Voraus die Reise geplant wird […]. Außerdem ändert Ukrsalisnyzja die Regeln für die Rückgabe von Fahrkarten […].
‚Dies wird zusätzliche Einnahmen generieren, die mögliche Verluste durch das Programm 3.000 km ausgleichen, sodass keine zusätzlichen Kosten für den Staatshaushalt entstehen‘, sagte der Unternehmensleiter. ‚Es ist jedoch wichtig, dass der Personenverkehr aus dem Budget finanziert wird, da die Fahrpreise deutlich unter den [tatsächlichen] Kosten liegen.‘“
„Der Nahverkehr ist absolut verlustbringend“
Liga gibt einen Einblick in die Höhe der Verluste, die Ukrsalisnyzja derzeit im Nahverkehr verzeichnet:
„Nach den Prognosen von Yosyp Bornak, Leiter für Personennahverkehr bei Ukrsalisnyzja, werden sich die Verluste im Nahverkehr bis Ende 2025 auf insgesamt etwa zehn Milliarden Hrywnja [rund 203 Millionen Euro] belaufen.
‚Während es im Fernverkehr noch rentable Strecken gibt, sind absolut alle Verbindungen im Nahverkehr verlustbringend. In diesem Bereich erfüllt Ukrsalisnyzja vor allem eine soziale Funktion. Von Einnahmen im Nahverkehr kann überhaupt keine Rede sein. Der Fahrpreis deckt lediglich fünf Prozent der Transportkosten‘, sagte Bornak. […] 95 Prozent der Fahrzeuge im Nahverkehr seien abgenutzt, im Schnitt seien die Bahnen 40 Jahren alt.“
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Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen
Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen
Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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