Presseschau (15. bis 28. August 2024)
Großangriff auf die Ukraine – und keine Reaktion des Westens +++ Lohnt sich der Vormarsch in Kursk? +++ Nord Stream: Enthüllungen und ihre Folgen
Großangriff auf die Ukraine – und keine Reaktion des Westens
In den frühen Morgenstunden des 26. August begann Russland einen seiner bisher größten Raketenangriffe auf die Ukraine. Nach ukrainischen Angaben zielten 127 Raketen und 109 Drohnen vor allem auf die Energieinfrastruktur des Landes. Das hat die ohnehin katastrophale Lage im ukrainischen Energiesektor weiter verschärft.
„Mindestens 15 Regionen bombardiert“
Laut Forbes stand das Energiesystem der Ukraine am 26. August kurz vor dem Zusammenbruch. Für Russland sei es der teuerste Angriff seit Kriegsbeginn gewesen:
„Die Russen gaben dafür rund 1,3 Milliarden US-Dollar aus. Was hat der Aggressor erreicht? Und was nicht? Mindestens 15 Regionen wurden bombardiert. ‚Es gab viele Treffer in den Umspannwerken von Ukrenerho – dutzende Anlagen [wurden beschädigt]‘, sagt ein hochrangiger Manager des [staatlichen] Energiekonzerns, der [...] anonym bleiben möchte. Diesmal seien die großen Wärmekraftwerke von schweren Schäden verschont geblieben […]. ‚Es gab viele Treffer. Die Lage in der gesamten Ukraine ist schwierig, aber in Kyjiw ist sie nicht ganz so ernst‘, sagt ein hoher Regierungsbeamter.“
„Das ist der Versuch, uns an den Rand einer humanitären Katastrophe zu bringen“
Der ehemalige ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin reflektiert in NV über die möglichen taktischen Hintergründe der russischen Angriffe – und zeigt sich enttäuscht über den Westen:
„Dieser russische Beschuss ist ein Versuch, unsere Widerstandsfähigkeit zu testen und uns an den Rand einer humanitären Katastrophe zu bringen. [...] [Es soll erreicht werden], dass die Wirtschaft und die Militärproduktion nicht mehr funktionieren. Aber ich sehe hier noch einen anderen Punkt: [Russland will] uns am Rande einer humanitären Katastrophe halten und dann [...] die Verhandlungen, zu denen Putin zurückkehren will (nicht so sehr mit uns, sondern natürlich mit dem Westen, vor allem mit Washington), nutzen, um uns [...] das Atomkraftwerk Saporischschja ‚aufzuschwatzen‘. Denn er glaubt, dass es eines Tages, nach der Zerstörung jeder Funktionsfähigkeit [des Energiesystems], unsere einzige Rettung sein wird.
Aber [Putin] wird auch die Gasspeicher angreifen, um eines Tages wieder die Möglichkeit zu haben, Gas zu liefern und [...] den Transit in die EU teilweise wieder aufzunehmen. Und es gibt Leute in der EU, die sich darüber freuen werden, weil sie billigeres Gas haben wollen. Der Besuch Putins in Baku [in der vergangenen Woche, Anmerkung der Redaktion] gehört zur Vorbereitung [...] dieser Realität. Wir müssen also sowohl die unmittelbare taktische Seite des Geschehens als auch die längerfristige Perspektive verstehen. Um auf die Reaktion des Westens zurückzukommen: [...] Es gab überhaupt keine. Es macht mich traurig, es schmerzt mich geradezu [...], das zu sagen – aber so sehe ich es.“
„Trotz mehr als zweihundert Raketen und Drohnen kam es zu keinem großflächigen Stromausfall“
Das Hauptziel der Russen, die Energieversorgung in der Ukraine zusammenbrechen zu lassen, sei nicht erreicht worden, so LB:
„Trotz mehr als zweihundert Raketen und Drohnen kam es in der Ukraine nicht zu einem großflächigen Stromausfall. Die Luftabwehr zerstörte die meisten [Geschosse] und das Stromnetz blieb intakt. Stromtechniker sind dabei, die beschädigten Anlagen zu reparieren, aber es wird weiterhin Stromausfälle geben. [...]
‚Es gibt noch keine konsolidierten Daten über das Ausmaß der Kapazitätsverluste. Aber es gibt Grund zur Hoffnung, dass sich die Situation in den nächsten Tagen normalisiert und wir zu den Zeitplänen [für geplante Stromabschaltungen] zurückkehren. Im September könnte sich die Situation sogar so weit verbessern, dass es gar keine Ausfälle mehr gibt. Aber es ist [...] eine undankbare Aufgabe, irgendwelche Prognosen abzugeben. Der Winter wird mit ziemlicher Sicherheit schwierig‘, sagte Andrian Prokip, Energieexperte am Ukrainischen Zukunftsinstitut.“
Lohnt sich der Vormarsch in Kursk?
Die Ukraine setzt ihren Vormarsch in der russische Region Kursk fort und dehnt das kontrollierte Gebiet langsam aus. Gleichzeitig nähert sich Russland mit hohem Tempo Pokrowsk, einem wichtigen logistischen Knotenpunkt in der ukrainischen Region Donezk. Die Behörden haben die Evakuierung der Stadt angeordnet. Ukrainische Medien diskutieren darüber, ob sich die Militäroperation der Ukraine in Russland lohnt.
„Ihr Territorium anzugreifen, ist auch eine Form der Verteidigung“
Ukrajinska Prawda sprach mit ukrainischen Soldaten, die an der Offensive in der Region Kursk teilnehmen. Einer von ihnen, ein Aufklärungsoffizier mit dem militärischen Decknamen Sanchez, schildert seine Gefühle:
„Wir stehen dieser Operation gelassen gegenüber. Sie hat nur Vorteile, außer dass wir unsere Leute verlieren. Aber die Russen verlieren genauso ihre Leute; [...] jetzt müssen sie nicht mehr nur darüber nachdenken, wie sie im Osten vorrücken, sondern auch darüber, wie sie sich in der Region Kursk verteidigen. […] Es ist richtig, dass wir den Krieg dorthin verlagert haben. Ihr Territorium anzugreifen, ist auch eine Form der Verteidigung.“
„Hier machen alle Ausverkauf“
Eine Reporterin von Hromadske berichtet unterdessen aus Pokrowsk und beobachtet, wie die Stadt nach und nach menschenleer wird:
„In Pokrowsk gibt es mehrere Stadtmärkte. Ich schaue mir den Zentralmarkt an. Matana, eine Aserbaidschanerin, die seit 16 Jahren in der Ukraine lebt, packt Kisten mit Obst und Gemüse aus.
‚Ich kaufe die Waren in Dnipro, auf dem Großmarkt. Ich verlasse Pokrowsk nicht: Ich habe hier […] [meine] Läden – wie könnte ich das alles aufgeben? Ich schicke meine Kinder mit meiner Schwester aus der Stadt, aber ich selbst bleibe irgendwie hier‘.
Bis vor Kurzem gab es viele Gemüsestände auf dem Markt, jetzt sind es nur noch zwei oder drei. Dasselbe gilt für andere Waren. Wenn es noch drei oder vier Verkäufer in einem langen Gang gibt, ist das […] viel. Die meisten Waren, die verkauft werden, sind für das Militär. Mittags gehen die Verkäufer meist nach Hause – wozu herumstehen, wenn kein Kunde kommt?
‚Ich mache Ausverkauf‘, erzählt mir Olena, die Besitzerin eines Teeladens. ‚Ich gebe bis zu 50 Prozent Rabatt auf meine Waren, und wenn ich sehe, dass jemand wirklich kaufen will, gebe ich sie für ein paar Groschen weg, nur um sie loszuwerden. Hier machen eigentlich alle Ausverkauf – es sei denn, jemand will nach der Evakuierung anderswo einen Laden aufmachen.‘“
„Der Angriff in Richtung Kursk wird große Wirkung erzielen“
Die Ereignisse in Kursk seien strategisch wichtiger als jene in der Nähe von Pokrowsk, sagt der ehemalige Kommandeur der US Army Europe, Ben Hodges, in einem Interview mit Kyiv Independent:
„In den westlichen Medien heißt es überall: ‚Mein Gott, Pokrowsk‘ und ‚Die Russen rücken vor‘.
Ich habe immer eine Landkarte der Ukraine dabei. Gestern habe ich darauf geschaut und versucht, die Entfernung zwischen Awdijiwka und Pokrowsk zu messen – es sind nur 60 Kilometer. In sechs Monaten ist Russland also nur 60 Kilometer vorgerückt und hat dabei jede Woche Tausende Soldaten verloren.
Für ukrainische Soldaten ist es beschissen, Pokrowsk verteidigen zu müssen, vor allem wenn man weiß, dass Munition und anderes Material Richtung Kursk in die Gegenoffensive geht. Aber mir scheint, der Generalstab ist ein kalkuliertes Risiko eingegangen, was in der Kriegsführung durchaus angemessen und normal ist.
Ich habe den Eindruck, der ukrainische Generalstab ist nicht sonderlich besorgt über das Vorgehen Russlands im Osten [der Ukraine]. Dieser Angriff in Richtung Kursk wird letztlich eine große Wirkung erzielen.“
Nord Stream: Enthüllungen und ihre Folgen
Am 14. August veröffentlichte das Wall Street Journal einen Bericht über die Anschläge auf die Ostseepipeline Nord Stream im September 2022. Die Quellen der Zeitung behaupten, die Ukraine stecke hinter der Tat und beschreiben die Operation im Detail. Ukrainische Medien diskutieren den Zeitpunkt des Berichts und mögliche Auswirkungen auf die deutsche Ukraine-Hilfe.
„Nachrichten über Nord Stream helfen, Ukraine-Hilfen zu kürzen“
Liga stellt einen Zusammenhang her zwischen der neu entflammten Debatte um die Explosion von Nord Stream 2, der möglichen Kürzung der deutschen Militärhilfe für die Ukraine im kommenden Jahr und den bevorstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland:
„Das Vorgehen der [deutschen] Regierung [bei der Kürzung der Ukraine-Hilfe] könnte von den Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern beeinflusst sein – wo extreme rechte und linke [Parteien] populär sind, die Hilfe für die Ukraine ablehnen – sowie durch die mögliche Sabotage von Nord Stream durch Ukrainer, sagt [der deutsche Politikwissenschaftler Andreas] Umland. Aber das sind nicht die entscheidenden Faktoren. Es sind keine landesweiten Wahlen, sondern regionale. Und die Pipeline-Geschichte schadet der Ukraine, weil sie die Idee der Partnerschaft untergräbt, aber sie ist nicht die Hauptsache.
Einige in der SPD seien froh, dass die Ukraine weniger bekommt, sagt [der deutsche Politologe Roland] Freudenstein. Das liege an den [bevorstehenden] Wahlen in Ostdeutschland […]. In den drei Ländern [– in denen gewählt wird –] sind die Werte der Sozialdemokraten miserabel, unter zehn Prozent. Das ist extrem schlecht für die älteste Partei und führende Koalitionspartei im Land. Die zwei populärsten Parteien sind die nationalistische Alternative für Deutschland und das linke Bündnis Sarah Wagenknecht. Beide sind russlandfreundlich. In Ostdeutschland ist die prorussische Stimmung stark.
Einige Sozialdemokraten wollten das ausnutzen, indem sie die Hilfe für Kyjiw kürzen, sagt Freudenstein. Die Nachrichten über Nord Stream spielen ihnen in die Hände. Sarah Wagenknecht, die Vorsitzende der Linkspopulisten, hat bereits gefordert, Deutschland solle die Hilfe für die Ukraine einstellen. Der Hauptgrund für die Kürzung der Hilfe sind allerdings Schulden und [andere] Prioritäten im Haushalt.“
„Keine zweifelsfreien Nachweise“
Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda weist darauf hin, dass der Enthüllungsartikel zu einem Zeitpunkt erschien, als Russland im Krieg einen schweren Rückschlag erlitt – die ukrainische Offensive bei Kursk:
„Es kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass die Ukraine an der Sabotage [der Pipeline] beteiligt war.
Bemerkenswert ist […] der Zeitpunkt, zu dem der [deutsche] Haftbefehl gegen den [tatverdächtigen] Ukrainer […] und neue Details über die Planung der Operation, angeblich […] durch Selenskyj und [den damaligen Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee] Saluschnyj, bekannt wurden: nämlich während der Offensive […] im russischen Gebiet Kursk, die die westlichen Verbündeten Kyjiws (zum Missfallen des Kreml) unterstützten.
Kann das einfach Zufall sein? Da wir noch immer nicht die ganze Wahrheit über die Explosion der Nord-Stream-Pipeline kennen, können wir nicht ausschließen, dass dies möglicherweise eine weitere russische Spezialoperation war.“
„Wenn man über solche Mittel verfügt, ist es besser, etwas in Russland in die Luft zu jagen“
NV zitiert den ehemaligen stellvertretenden Leiter des Inlandsgeheimdienstes SBU Wiktor Jahun, der behauptet, Nutznießer der Sabotage von Nord Stream sei vor allem Russland:
„Jahun erinnerte daran, dass die Nord-Stream-Pipeline zum Zeitpunkt der Explosion noch nicht in Betrieb war und es unwahrscheinlich war, dass dies in naher Zukunft […] geschehen wäre.
‚Geld ausgeben, operative Ressourcen binden und möglicherweise den eigenen Ruf ruinieren ... und das alles wofür? Um Russland etwas zu beweisen? Hören Sie, wenn man über solche Mittel und Fähigkeiten verfügt, ist es besser, etwas in Russland in die Luft zu jagen. Wir haben schon vor langer Zeit gesagt, wo genau und an welchem Ort man [das dort tun könnte] – [dazu] braucht man nicht so tief zu tauchen. Das würde Russland im Gas- und Ölgeschäft viel mehr schaden als die Sprengung ungenutzter Pipelines unter Wasser‘, […] so der ehemalige stellvertretende Leiter des SBU.
Er schloss auch nicht aus, dass ukrainische Bürger [als Täter] von den Russen angeheuert worden sein könnten.“
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Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
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Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
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NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
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Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
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Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
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Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
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Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
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