„Moskau zwingt die EU zur Aufrüstung“

Presseschau 3. bis 16. September 2025:
Drohnen in Polen: Russlands Spiel mit roten Linien +++ Parlament ringt um Einfluss +++ Ausreise-Erlaubnis für Männer bis 22 Jahre
Drohnen in Polen: Russlands Spiel mit roten Linien
In der Nacht zum 10. September drangen bei einem russischen Angriff mindestens 19 Drohnen tief in den polnischen Luftraum ein. Die polnische Armee schoss vier von ihnen ab – ein Novum seit Beginn des Angriffskriegs. Ukrainische Medien debattieren, ob diese offene Provokation eine militärische Antwort nach sich ziehen sollte.
„Russland zeigt der Welt die Probleme der NATO auf“
Sollte der Westen nicht angemessen reagieren, werde es zu weiteren Grenzüberschreitungen kommen, warnt die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda:
„Viele [in der Ukraine] würden eine gemeinsame Entscheidung begrüßen, dass dies ein Angriff Russlands auf das Bündnis war, der die Mechanismen der kollektiven Verteidigung auslöst. Diese Erwartungen entsprechen allerdings nicht den Regeln der NATO. Obwohl Russland vorsätzlich in den polnischen Luftraum eingedrungen ist, hat es damit nicht die Schwelle überschritten, die besagten ‚Artikel 5‘ auslösen würde. […]
Vieles spricht dafür, dass Russland seinen Angriff bewusst so geplant hat, dass er diese Schwelle nicht überschreitet. Deshalb forderte der Drohnenangriff, obwohl er die Luftabwehr überwand, in Polen keine Opfer (es ist nicht auszuschließen, dass die auf Polen gerichteten Gerbera-Drohnen überhaupt nicht mit Sprengköpfen bestückt waren).
Russlands Ziel ist es nicht, einen Krieg mit der NATO zu beginnen, sondern es will der Welt die Probleme des Bündnisses aufzeigen und die ‚roten Linien‘ dessen verschieben, was es sich erlauben kann. Diese Ziele hat der Kreml größtenteils erreicht. Und wenn der Westen darauf nicht angemessen reagiert, wird die Eskalation seitens der Russischen Föderation, auch auf dem Gebiet der NATO, aller Wahrscheinlichkeit nach weitergehen.“
„Teil eines umfassenderen Cyberkriegs“
Eines von Russlands Zielen sei die Ausspähung des polnischen Verteidigungssystems gewesen, schreibt Liga:
„‚Ja, das haben die Russen absichtlich gemacht, um (erneut) die Reaktion Polens zu testen. Man kann das Provokation nennen, aber es ist mehr als das – es geht darum, eine russische Datenbank über die Reaktionen Polens […] anzulegen. Das ist Teil des russischen Unterfangens, Parameter für das festzulegen, was sie reflexive Kontrolle nennen‘, erklärt Reuben F. Johnson, Militärexperte des Warschauer Think Tanks Casimir Pulaski Foundation.
Er vermutet, in den Drohnen könnten sich SIM-Karten zum Hacken von Mobilfunknetzen befunden haben. Dies sei Teil eines umfassenderen Cyberkriegs. Bereits seit vielen Jahren würden russische oder chinesische Agent:innen versuchen, sich uneingeschränkten Zugang zu Netzwerken in Polen zu verschaffen.“
„Moskau zwingt die EU zur Aufrüstung“
Der Militärexperte Kyrylo Danylchenko prophezeit in LB eine Reaktion Polens und der NATO, allerdings keinen Gegenschlag:
„Was wird als Nächstes passieren? Nicht mehr als bisher. Für Warschau ist es heute günstiger, Entschädigungen für zerbrochene Fenster und durchlöcherte Decken zu zahlen, als sich in einen Krieg mit einer Atommacht hineinziehen zu lassen. […] Krieg ist schrecklich, teuer und blutig. Man sollte ihn bis zum letzten Moment hinauszögern.
Weitere 50 bis 100 Milliarden Euro aus EU-Mitteln für Warschaus Verteidigung – sicher. Auch ein paar weitere Staffeln der ‚Luftpolizei‘ [einer NATO-Mission zur Luftraumüberwachung] – die Briten kehren zurück, nachdem sie ihre Mission vor einigen Wochen beendet haben. Noch ein paar deutsche Patriot-Batterien – die deutsche Luftwaffe kann die [polnischen] Küstengebiete sichern. Schweden wird mehrere Luftabwehrbatterien sowie ein Gripen-Geschwader stationieren.
Höchstwahrscheinlich wird an der [polnischen] Ostgrenze ein Flugverbot verhängt, um im Falle eines erneuten Angriffs keine Transport- oder Zivilflugzeuge zu gefährden.
Die sechste Divison [der polnischen Luftwaffe] wird ohnehin in Warschau aufgestellt, in Südkorea kauft man Panzer – erst kürzlich wurden weitere 180 [koreanische Kampfpanzer des Typs] K2 bestellt – und es werden Streitkräfte für unbemannte Systeme geschaffen: Die [polnische] Firma WB, Hersteller der Warmate [ein unbemannter Flugkörper, der eine Zeit lang über seinem Ziel in der Luft kreisen kann], erhielt einen [staatlichen] Auftrag über 15.000 Stück. […] Die aktive Reserve [an Soldat:innen] […] soll von 320.000 langfristig auf 800.000 Menschen wachsen. […]
Insgesamt spielt Moskau weiterhin die Rolle eines osteuropäischen Nordkoreas und zwingt die EU, Geld in Verteidigung und Rüstungsindustrie zu stecken und die Nachbarländer Russlands, Konflikte möglichst zu vermeiden, um sich auf eine künftige Konfrontation vorzubereiten.“
Parlament ringt um Einfluss
Die aktuelle Werchowna Rada ist länger im Amt als jedes Parlament zuvor – Neuwahlen sind im Krieg unmöglich. Doch seit sie ein umstrittenes Gesetz zur Einschränkung der Antikorruptionsbehörden verabschiedete, das Präsident Selenskyj eilig unterzeichnete und nach massiven Protesten zurücknahm, steht besonders die Rolle der Präsidentenpartei Diener des Volkes infrage. Viele Abgeordnete fühlten sich zu bloßen Abstimmungsmaschinen degradiert und verraten – zumal Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak ihnen kurzerhand die Verantwortung für den Skandal zuschob. Kann das Parlament seine Eigenständigkeit zurückgewinnen?
„Parlamentsarbeit interessiert mich nicht“
Suspilne beschreibt, wie der Vertrauensverlust der Parlamentarier den Gesetzgebungsprozess beeinträchtigt:
„Die Fraktion zu einen, sei derzeit schwierig, sagt ein einflussreicher Abgeordneter der Partei Diener des Volkes. So sei es den Abgeordneten in einer Plenarwoche nicht gelungen, über Gesetzentwürfe abzustimmen, die für die Fortsetzung eines EU-Programms zur Unterstützung der Ukraine (Ukraine Facility) notwendig seien.
‚Die Abgeordneten nehmen jetzt einfach nicht [mehr] an Abstimmungen teil. Ein Abgeordneter sagt zum Beispiel: Mich interessiert das hier (die Arbeit im Parlament) nicht, ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten. […]‘, beklagt sich ein Abgeordneter der Präsidentenfraktion.
Darüber hinaus […] seien die Abgeordneten ‚vorsichtiger‘ geworden und hätten begonnen genauer zu prüfen, ob in Gesetzentwürfe ‚nichts versteckt‘ sei, ‚das ihrem Ruf schaden könnte.‘ Durch diese Vorsicht ist es schwieriger geworden, schnell Stimmen innerhalb der Fraktion zusammen zu bekommen. […]
Jetzt [wo eine nennenswerte Anzahl von Abgeordneten die Fraktion verlassen möchte] ist der Verlust jedes einzelnen Mandatsträgers schmerzhaft, denn sobald weniger als 226 Diener in der Werchowna Rada übrigbleiben, muss die Präsidentenpartei eine Koalition mit anderen Gruppen oder Fraktionen bilden […].“
„Der Einfluss der Abgeordneten hat sich deutlich verringert”
Auch der Politologe Volodymyr Fesenko beobachtet in NV, dass viele Abgeordnete das Parlament verlassen wollen:
„Es gab zwar auch früher vereinzelt Fälle, in denen Parlamentsabgeordnete [freiwillig] auf ihr Mandat verzichteten – aber diese Tendenz war noch nie so deutlich [wie heute]. […] Quellen im Parlament sprechen von mehreren Dutzend Abgeordneten, die vorzeitig aus der Rada ausscheiden möchten.
Für dieses neue Phänomen gibt es viele Gründe. An erster Stelle steht die politische Entwertung des Status eines ukrainischen Abgeordneten. Der persönliche politische Einfluss eines Parlamentsmitglieds hat sich deutlich verringert, während die damit verbundenen Beschränkungen und Probleme erheblich zugenommen haben.“
„Anfänge einer Eigenständigkeit”
Wie die Regierung das Parlament immer wieder ignoriert, beschreibt die Ukrajinska Prawda:
„Nach der öffentlichen Demütigung, die regierungsnahe Abgeordnete bei dem Versuch erlitten, die Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörden zu beseitigen, ist unter der Kuppel des Parlaments etwas Neues entstanden.
Dies als Anfänge einer Eigenständigkeit zu bezeichnen, wäre – im siebten Jahr der Legislaturperiode – lächerlich. Doch diese neue Bewegung entspricht dem Unwillen der Abgeordneten, ständig die machtlosesten unter den Volksvertreter:innen zu sein.
Allerdings ist der Weg der Selbstbehauptung schwer und dornig. Die Fragestunde an die Regierung am 5. September im Parlament war das beste Beispiel dafür. Ganze fünf von 17 Regierungsmitgliedern kamen, um mit den Abgeordneten zu sprechen.“
„Dem Parlament seine Handlungsfähigkeit zurückgeben”
LB berichtet über ein neues Gesetz, mit dem die Abgeordneten versuchen, ein gewisses Maß an Kontrolle über die Regierung zurückzugewinnen:
„[Am 3. September] verabschiedete die Rada ein Gesetz, das Geldstrafen für Minister:innen und Beamte vorsieht, die nicht im Parlament erscheinen, nachdem sie von Abgeordneten vorgeladen wurden. Es ist nämlich zur gängigen Praxis geworden, dass [Regierungsmitglieder] Vorladungen ignorieren, wenn sie im Plenarsaal, in Ausschüssen und […] Kommissionen Rede und Antwort stehen sollen.
Während das Gesetz noch auf die Unterschrift der Staatsspitze wartet, haben mehr als 70 Abgeordnete aller Fraktionen und Gruppen einen Resolutionsentwurf eingereicht, in dem die Werchowna Rada an das Kabinett appelliert, die in der Verfassung festgelegte Rechtsordnung einzuhalten.
Die Unterzeichner:innen bezeichnen das Dokument als ‚Versuch, der Rada ihre Handlungsfähigkeit zurückzugeben‘ und weisen darauf hin, dass sich die Regierung immer häufiger anmaße, das einzige gesetzgebende Organ im Land zu sein.“
Ausreise-Erlaubnis für Männer bis 22 Jahre
Seit dem 28. August dürfen ukrainische Männer zwischen 18 und 22 Jahren ins Ausland reisen, sofern sie sich beim örtlichen Militärbüro registrieren. Ziel ist es, die langfristige Abwanderung Minderjähriger zu stoppen – wobei ohnehin erst Männer ab 25 Jahren zur Armee einberufen werden dürfen. Die Reaktionen in Gesellschaft und Medien fallen unterschiedlich aus.
„Eltern schicken ihre Jungen ins Ausland”
LB geht der Frage nach, wie sich das bis vor Kurzem geltende Ausreiseverbot in den Schulen bemerkbar machte:
„In der Ukraine gibt es keine nationalen Statistiken zu diesem Thema, daher ist unklar, wie viele 17-Jährige in den vergangenen Jahren ins Ausland gegangen sind. Die ukrainische Bildungs-NGO Zminotvortsi […] befragte 2024 für eine Studie 246 Schulleiter:innen ländlicher Schulen aus 21 Regionen der Ukraine.
‚53 Prozent der Befragten bestätigten […], dass Oberstufenschüler (9.–11. Klasse) [immer wieder] mitten im Jahr in externen oder Fernunterricht wechseln und später ins Ausland gehen.
88 Prozent der Direktoren, die dieses Phänomen bestätigten, vermuten die Gründe dafür in der Angst vieler Eltern vor einer Senkung des Mobilisierungsalters auf 18 Jahre und darin, dass das Alter des Ausreiseverbots näher rückt. An den befragten Schulen […] wurden zwölf Prozent der männlichen Gymnasiasten von ihren Eltern auf diese Weise ins Ausland geschickt‘, erklärte der Leiter von Zminotvortsi, Vladyslav Greziev. […]
‚In jeder Klasse gibt es zwei bis drei Schüler, die tatsächlich kurz vor ihrem 17. Geburtstag wegziehen, aber man kann nicht sagen, dass dies massenhaft geschieht‘, teilte Anna [Kovalenko, Beraterin des ukrainischen Ministers für Bildung und Wissenschaft,] mit.“
„Menschen verlassen sogar Top-Unternehmen”
Laut Forbes stehe die Wirtschaft nun vor dem Problem, dass junge Arbeitskräfte versuchten, in sichere Länder auszuwandern:
„Wir beobachten mit Sorge einen deutlichen Anstieg der Kündigungen“, heißt es in der Pressestelle von Silpo, [einer der größten ukrainischen Einzelhandelsketten]. In dem Unternehmen mit mehr als 300 Filialen arbeiten insgesamt etwa 3.000 Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren. Die Zahl der Kündigungen liegt laut Silpo bislang bei weniger als drei Prozent […].
Am stärksten vom Personalverlust betroffen sind der Einzelhandel und die Gastronomie, am wenigsten der Öl- und Gashandel sowie Banken, sagt [der Unternehmensberater] Roman Bondar von Korn Ferry. Seine Firma untersucht die Auswirkungen der neuen Regeln und befragt Akteure aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen. […]
‚Am Markt ist eine Anomalie entstanden – Menschen verlassen massenhaft sogar Top-Unternehmen. Die Angst ist stärker als andere Motive‘, sagt Bondar. Am stärksten betreffe dies junge Beschäftigte ohne familiäre Verpflichtungen und mit minimaler Berufserfahrung, fügt er hinzu.“
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen
Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
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