„Krieg der Ingenieure“

Reparatur der elektrischen Infrastruktur aufgrund von Beschuss
Foto: IMAGO /​ ABACAPRESS

Pres­se­schau 16. bis 28. Oktober 2025:
Russ­land drängt die Ukraine in die Kälte +++ Harte Zeiten für die ukrai­ni­sche Armee +++ 150 Kampf­jets aus Schwe­den: Neues Gleich­ge­wicht am Himmel?

Russ­land drängt die Ukraine in die Kälte

Mit ver­stärk­ten Angrif­fen auf Energie- und Heiz­sys­teme ver­sucht Russ­land, die Ukraine vor Beginn der kalten Jah­res­zeit zu schwä­chen. Trotz einer ver­bes­ser­ten Luft­ab­wehr warnen die Behör­den vor einem noch schwie­ri­ge­ren Winter als 2022/​23. Die Hei­zun­gen sind lan­des­weit noch nicht überall in Betrieb genom­men worden. Ukrai­ni­sche Medien ana­ly­sie­ren dro­hende Eng­pässe sowie Stra­te­gien, um der Kälte zu trotzen.

„Krieg der Inge­nieure: Die einen bauen auf, die anderen zerstören“

Die Ukra­jinska Prawda berich­tet über düstere Pro­gno­sen in der Energiebranche:

„‚In diesem Winter wird es defi­ni­tiv Eng­pässe geben. Schon heute wird fast im ganzen Land bei Not­fäl­len immer wieder der Strom abge­schal­tet. Im Winter erwar­tet uns höchst­wahr­schein­lich ein 4x2-Sze­na­rio: vier Stunden ohne Strom, zwei Stunden mit Strom‘, pro­gnos­ti­ziert der Ver­tre­ter eines staat­li­chen Energieunternehmens.

[...] in Front- und Grenz­re­gio­nen werde die Lage am schwie­rigs­ten. [...] eines der Haupt­pro­bleme sei, dass die Luft­ab­wehr keinen hun­dert­pro­zen­ti­gen Schutz biete. ‚Wenn 30 bis 50 Drohnen und Raketen auf eine Anlage fliegen, können selbst die leis­tungs­stärks­ten Systeme nicht alles abfan­gen. Ein ein­zi­ger prä­zi­ser Treffer reicht, um einen Kraft­werks­block lahm­zu­le­gen [...]‘, erklärt er.

Gleich­zei­tig greifen die Russen auch die Gas­in­fra­struk­tur an: Förder[anlagen], unter­ir­di­sche Spei­cher­kom­pres­so­ren, regio­nale Gas­ver­tei­lungs­netze. ‚Ihr Ziel ist es [...], den Gas­haus­halt zu stören, sodass die Ukraine [...] Brenn­stoff zur Strom- und Wär­me­er­zeu­gung nicht mehr stabil liefern kann‘erklärt der Manager eines anderen Energieunternehmens [...].

Die Situa­tion werde dadurch erschwert, dass das rus­si­sche Militär bei der Planung und Vor­be­rei­tung seiner [...] Angriffe von Energie-Fach­leu­ten unter­stützt werde, die [...] [ukrai­ni­sche] Lücken und Schwach­stel­len genau kennen.

‚Dies ist kein Krieg der Waffen mehr – es ist ein Krieg der Inge­nieure. Auf beiden Seiten sitzen Ener­gie­ex­per­ten, die Angriffe über­wa­chen und die Mega­watt sowie Reser­ven zählen. Die einen bauen auf, die anderen zer­stö­ren. Die Front­li­nie ver­läuft mitt­ler­weile nicht mehr nur in den Schüt­zen­grä­ben, sondern auch zwi­schen den Kon­troll­räu­men‘, fügt ein Unter­neh­mens­ver­tre­ter hinzu.“

„Behör­den ver­mei­den ehr­li­ches Gespräch mit der Bevölkerung“

Die LB-Jour­na­lis­tin Lesia Padalka ist ent­täuscht von Kyjiws Führung, die die Bevöl­ke­rung der Haupt­stadt nicht trans­pa­rent über die bevor­ste­hen­den Gefah­ren von Strom­aus­fäl­len und Pro­ble­men mit der Wär­me­ver­sor­gung informiere:

„‚[...] die Zen­tral­re­gie­rung muss wieder zu einer nor­ma­len Zusam­men­ar­beit mit der Stadt­ver­wal­tung finden, um ein schlim­mes Sze­na­rio zu ver­mei­den‘ – so beschrieb der Abge­ord­nete Olek­sandr Poh­re­by­skyi von der Partei Euro­päi­sche Soli­da­ri­tät seine Ein­drü­cke [...] bei der Sitzung des Kyjiwer Stadt­rats [am 23. Oktober] in den sozia­len Netz­wer­ken. [...] es gehe [dabei] um die kri­ti­sche Situa­tion in Kyjiw, wo die Wärme- und Was­ser­ver­sor­gung durch Strom­aus­fälle bedroht sei.

Als Wähler:innen, Steuerzahler:innen und Bürger:innen hatten wir indes kein Recht zu erfah­ren, wie sich die Stadt­ver­wal­tung auf die [nächste] Heiz­sai­son in Kriegs­zei­ten vor­be­rei­tet. Der stell­ver­tre­tende Bür­ger­meis­ter Petro Pan­te­leiev hat gestern ledig­lich in einer nicht­öf­fent­li­chen Sitzung die Abge­ord­ne­ten über den Stand der Dinge informiert.

Das ist ziem­lich seltsam, denn die Einwohner:innen Kyjiws müssen sich genauso auf die ‚Heiz­sai­son unter Kriegs­be­din­gun­gen‘ vor­be­rei­ten wie die Stadt­ver­wal­tung [...]. Doch die Behör­den haben sich erneut dafür ent­schie­den, ein ehr­li­ches Gespräch mit den Bürger:innen zu ver­mei­den. [Nach ihrer Sitzung] […] haben weder der Bür­ger­meis­ter noch die Abge­ord­ne­ten eine […] Erklä­rung an die Einwohner:innen abge­ge­ben, in der sie bevor­ste­hende Gefah­ren ver­ständ­lich beschrie­ben hätten.“

„Strom und Wärme ver­nünf­tig nutzen“

Im Inter­view mit Hro­madske erklärt der Ener­gie­ex­perte Hen­na­dii Riabtsev von der Kyiv-Mohyla School of Gover­nance, was jetzt zu tun sei – und bleibt dabei ver­hal­ten optimistisch:

„Ins­ge­samt ist das Ener­gie­ver­sor­gung­sys­tem [gut] geschützt. Die Zuver­läs­sig­keit und Sta­bi­li­tät seines Betriebs sind gewähr­leis­tet. Es gibt jedoch keine Garan­tie dafür, dass es nicht von Zeit zu Zeit zu Ein­schlä­gen kommt, die [...] Repa­ra­tu­ren erfor­der­lich machen. [...].

Die Russen werden ihre Angriffe nicht ein­stel­len, und kein [noch so gutes] Ver­tei­di­gungs­sys­tem kann alle Risiken voll­stän­dig mini­mie­ren. Es kann ledig­lich den Schaden ver­rin­gern [...]. Wenn Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen also die Mög­lich­keit haben, sich eigen­stän­dig mit Energie zu ver­sor­gen und ent­spre­chende Geräte zu instal­lie­ren [...], dann sollte dies geför­dert und begrüßt werden.

Und eins ist klar: Wenn jeder Haus­halt Strom, Wärme und andere Ener­gie­trä­ger ver­nünf­tig nutzt, kann das [Energieversorgungs-]System nach jedem erneu­ten Angriff umso schnel­ler wie­der­her­ge­stellt werden.“

Harte Zeiten für die ukrai­ni­sche Armee

Russ­land setzt seine mas­si­ven Droh­nen­an­griffe fort und erzielt lang­same Gelän­de­ge­winne. In Pokrowsk droht die Ver­tei­di­gung zusam­men­zu­bre­chen, die Lage bei Kup­jansk und Lyman hat sich ver­schärft und rus­si­sche Truppen sind rund 15 Kilo­me­ter in die Region Dni­pro­pe­trowsk vor­ge­drun­gen. Der Mangel an Infan­te­rie bleibt ein Kern­pro­blem der ukrai­ni­schen Armee – ist aber bei Weitem nicht das einzige. Ukrai­ni­sche Medien ana­ly­sie­ren die Lage an der Front.

„Von den Drohnen des Feindes umringt“

Die Ukra­jinska Prawda berich­tet über zuneh­mende Pro­bleme in der ost­ukrai­ni­schen Stadt Pokrowsk, die mehr als ein Jahr lang erfolg­reich gegen rus­si­sche Angriffe ver­tei­digt wurde:

„Zum ersten Mal drangen die Russen im Juli dieses Jahres nach Pokrowsk vor [...]. Inner­halb weniger Wochen gelang es den Ver­tei­di­gungs­kräf­ten, den Feind aus der Stadt zu ver­trei­ben; sie konnten sogar ein­zel­nen Journalist:innen, dar­un­ter auch der Ukra­jinska Prawda, den Zugang nach Pokrowsk ermöglichen [...].

Zum zweiten Mal drang der Feind [...] im August in die Stadt ein. Und dieses Mal war sein Ver­hal­ten aggres­si­ver – obwohl es nach außen hin so aussah, als hätte sich die Lage in der Stadt stabilisiert [...].

Ende Oktober sind Pokrowsk und [das benach­barte] Mirn­oh­rad von den Drohnen des Feindes umringt. Und mit jedem Tag rückt der Moment näher, in dem sie tat­säch­lich ein­ge­kes­selt sein könnten.“

„Warn­si­gnal für die Über­las­tung der Landstreitkräfte“

Der inzwi­schen wieder zurück­ge­drängte rus­si­sche Durch­bruch in der Nähe von Dobro­pillja im August war für die ukrai­ni­sche Armee in den ver­gan­ge­nen Monaten beson­ders gefähr­lich. Um eine Ein­kes­se­lung des gesam­ten Teils der noch unter ukrai­ni­scher Kon­trolle ste­hen­den Region Donezk zu ver­hin­dern, ent­sandte die Mili­tär­füh­rung ihre besten Streit­kräfte dorthin. Die lang­fris­ti­gen Pro­bleme der ukrai­ni­schen Armee blieben jedoch weiter unge­löst, kon­sta­tiert The Kyiv Inde­pen­dent:

„Da das Kapitel des Durch­bruchs von Dobro­pillja nun endlich abge­schlos­sen zu sein scheint, sind die Lehren für die Ukraine bit­ter­süß. Einer­seits ist Kyjiw im vierten Jahr [...] offen­sicht­lich immer noch in der Lage, ernst­haft [...] auf die drin­gends­ten Krisen an der Front zu reagie­ren – trotz des Per­so­nal­man­gels und des fast voll­stän­di­gen Fehlens stra­te­gi­scher Reserven.

Da ein Ende der Feind­se­lig­kei­ten jedoch nicht in Sicht ist und die rus­si­schen Infil­tra­ti­ons- und Droh­nen­tak­ti­ken immer besser werden, ist die Geschichte von Dobro­pillja ein frühes Warn­si­gnal für die Folgen einer Über­las­tung der ukrai­ni­schen Landstreitkräfte.

Zwar hat sich die Lage in Dobro­pillja seit August sta­bi­li­siert, doch in fast allen anderen wich­ti­gen Abschnit­ten der Front hat die Geschwin­dig­keit rus­si­scher Vor­stöße zuge­nom­men [...]. Es bleibt abzu­war­ten, ob, wann und wo die nächste Durch­bruchs­ak­tion nach dem Vorbild von Dobro­pillja statt­fin­det. Ein kleiner Trost für die Ukraine ist der Einzug des Winters, da die Kälte und der Laub­fall es in den kom­men­den Monaten schwie­rig, wenn nicht gar unmög­lich machen dürften, eine ähn­li­che Aktion durchzuführen.

Im Früh­jahr und Sommer 2026 wird Russ­land jedoch mit ziem­li­cher Sicher­heit ver­su­chen, seinen anfäng­li­chen Erfolg in Dobro­pillja zu wie­der­ho­len und zu über­tref­fen. Und bis dahin wird es wahr­schein­lich noch mehr tak­ti­sche Tricks parat haben. Die Aufgabe der Ukraine ist klar: Sie muss sicher­stel­len, dass eine solche Krise beim nächs­ten Mal nicht zu einem grö­ße­ren Zusam­men­bruch führt – sie muss vor­be­rei­tet sein.“

„Stra­te­gi­sches Handeln erlernen“

Der Mili­tär­ana­lyst Mykola Bie­lies­kov von der Stif­tung Come Back Alive sieht in NV die Wurzeln der aktu­el­len Pro­bleme in einer nach wie vor feh­len­den stra­te­gi­schen Führungskultur:

„Lassen Sie mich als erstes mit einer fal­schen Schluss­fol­ge­rung auf­räu­men: der Vor­stel­lung, dass die Ukraine die hohe Kunst der Stra­te­gie und des stra­te­gi­schen Han­delns recht erfolg­reich beherr­sche, da die Gegen­of­fen­sive von Februar bis Oktober 2022 zu ihren Gunsten endete. Dies war die impli­zite Schluss­fol­ge­rung sowohl im Land selbst als auch unter den Part­nern. Wenn es also 2022 nicht schlecht lief, wird es auch wei­ter­hin gut laufen. Logisch? Logisch!

Tat­säch­lich aber war das Ergeb­nis der Offen­sive von Februar bis Oktober 2022 auf eine Kom­bi­na­tion ein­zig­ar­ti­ger Umstände zurück­zu­füh­ren. [...] Als sich die Varia­blen in der Glei­chung zu unseren Unguns­ten zu ver­schie­ben began­nen, wurde klar, dass der Erfolg nicht auto­ma­tisch garan­tiert war. Als die Rus­si­sche Föde­ra­tion […] eine Mili­tär­stra­te­gie ent­wi­ckelte, die ihren Res­sour­cen, Tech­no­lo­gien und Tak­ti­ken ent­sprach, zeigte sich, dass sie ein sehr ernst­zu­neh­men­der Gegner ist und die Erfolge von 2022 schwer zu wie­der­ho­len sind. Stra­te­gie und stra­te­gi­sches Handeln sind eine Kunst, die der 1991 wie­der­ge­bo­rene [ukrai­ni­sche] Staat erst noch erler­nen und beherr­schen muss.“

150 Kampf­jets aus Schwe­den: Neues Gleich­ge­wicht am Himmel?

Die Ukraine hat einen Vertrag über die Lie­fe­rung von 150 Gripen-Kampf­flug­zeu­gen aus Schwe­den unter­zeich­net. Die ersten Flug­zeuge sollen bereits 2026 gelie­fert werden, wodurch die ukrai­ni­schen Luft­streit­kräfte erheb­lich gestärkt würden. Doch auch rus­si­sche KAB-Gleit­bom­ben wurden mit chi­ne­si­scher Technik aufgerüstet.

„Trieb­werke aus China“

Liga beschreibt die neue Bedro­hung, die von wei­ter­ent­wi­ckel­ten rus­si­schen Gleit­bom­ben ausgeht:

„Serhii Zghu­rets, Mili­tär­ex­perte und Direk­tor der Fach­zeit­schrift Defence Express, erklärte in einem Kom­men­tar gegen­über Liga, dass die Flie­ger­bombe, mit der die Region Charkiw ange­grif­fen wurde, wahr­schein­lich über ein Pla­nungs- und Kor­rek­tur­mo­dul ver­fügte und mit einem in China her­ge­stell­ten Trieb­werk aus­ge­stat­tet war. Laut dem Exper­ten ermög­licht dies bei einem Abwurf aus einer Höhe von 10 Kilo­me­tern eine Reich­weite von 130 bis 200 Kilo­me­tern [und gefähr­det damit beson­ders die Regio­nen Charkiw, Poltawa, Dni­pro­pe­trowsk und Odesa].

‚Ich denke, Russ­land wird wei­ter­hin auf kon­ven­tio­nelle KABs [Gleit­bom­ben sowje­ti­scher Bauart] setzen. Rake­ten­ver­sio­nen mit erhöh­ter Reich­weite und [zusätz­li­chen] Trieb­wer­ken werden den Einsatz um ein Viel­fa­ches effi­zi­en­ter und kos­ten­güns­ti­ger machen“, so Zghurets.

Die Mög­lich­kei­ten, diese Waffen abzu­weh­ren, sind begrenzt. Dem Exper­ten zufolge werden in den nächs­ten Tagen die Ergeb­nisse einer inter­nen NATO-Aus­schrei­bung unter euro­päi­schen Unter­neh­men ver­öf­fent­licht, die Maß­nah­men zur Bekämp­fung von Lenk­bom­ben vor­ge­stellt haben, dar­un­ter der Einsatz von Drohnen zum Abschuss [der Bomben], ihre Bekämp­fung durch Droh­nen­schwärme sowie KI-Lösungen.“

„Plus­punkt euro­päi­sche Waffen“

In NV erklärt der Mili­tär­ex­perte und Reserve-Oberst Roman Svitan, warum die Bestel­lung von Gripen-Kampf­jets für die Ukraine Sinn ergibt:

„[Die Gripen] sind anspruchs­lo­ser als [US-ame­ri­ka­ni­sche] F‑16-[Kampf­flug­zeuge] und kosten weniger pro Flug­stunde. Sie können auf ver­schie­de­nen Unter­grün­den ein­ge­setzt werden, von Erd­strei­fen bis hin zu gutem Beton. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Plus­punkt ist für uns die Mög­lich­keit, dieses Flug­zeug mit euro­päi­scher Muni­tion aus­zu­stat­ten, sodass wir nicht aus­schließ­lich auf US-ame­ri­ka­ni­sche Waffen ange­wie­sen sind. Ideal wäre natür­lich, etwa hundert F‑16 und hundert Gripen zu haben. Damit würden wir unseren Bedarf an zwei­hun­dert Kampf­flug­zeu­gen decken, die wir zur Ver­tei­di­gung unserer Grenzen und zur Wie­der­her­stel­lung unserer ter­ri­to­ria­len Inte­gri­tät benötigen.“

Anton Semyz­henko ist Redak­teur der eng­lisch­spra­chi­gen Ausgabe von babel.ua in Kyjiw mit über 15 Jahren Berufs­er­fah­rung als Jour­na­list im ukrai­ni­schen Medienbetrieb.

Chris­tian-Zsolt Varga ist freier Aus­lands­kor­re­spon­dent mit Schwer­punkt Ukraine, Ungarn und Europas Osten und berich­tet für ver­schie­dene euro­päi­sche Medien aus Kyjiw.

Ukrai­ni­sche Medien

Die Online-Zeitung Ukra­jinska Prawda ver­öf­fent­licht als regie­rungs­kri­ti­sches Medium inves­ti­ga­tive Artikel und deckte auch Kor­rup­ti­ons­fälle inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung auf. Sie zählt zu den meist­ge­nutz­ten Nach­rich­ten­por­ta­len der Ukraine.

Die Ukra­jinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrai­nisch-geor­gi­schen Jour­na­lis­ten Heorhij Gon­gadse gegrün­det, der im dar­auf­fol­gen­den Jahr – angeb­lich auf Ver­an­las­sung des dama­li­gen Prä­si­den­ten Leonid Kut­schma – ermor­det wurde. Die heutige Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­nisch-krim­ta­ta­ri­sche Jour­na­lis­tin Sevgil Mus­aieva.

Im Mai 2021 ver­kaufte die dama­lige Eigen­tü­me­rin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrai­ni­sche Invest­ment-Manage­ment-Gesell­schaft, die vom tsche­chi­schen Unter­neh­mer Tomáš Fiala gelei­tet wird.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen

Das Online-Nach­rich­ten­por­tal und ‑Fern­se­hen Hro­madske finan­ziert sich über Crowd­fun­ding bei seinen Lese­rin­nen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien auf­ge­nom­mene Videos.

Hro­madske wurde als NGO mit dazu­ge­hö­ri­gen Online-Medien im Novem­ber 2013 mit Beginn des Euro­mai­dan gegrün­det. Die jetzige Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Jewhe­nija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Kor­rup­tion in ukrai­ni­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den befasst hat.

Die Wei­ter­ent­wick­lung von Hro­madske wird von einem Vor­stand vor­an­ge­trie­ben, der aus sieben pro­mi­nen­ten ukrai­ni­schen Per­sön­lich­kei­ten besteht, dar­un­ter Nobel­preis­trä­ge­rin Olek­san­dra Matwijtschuk.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen

Der ukrai­ni­sche Fern­seh­sen­der mit Online-Nach­rich­ten­por­tal, dessen Chef­re­dak­teu­rin die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Chry­styna Hawryl­juk ist, wird finan­zi­ell von der ukrai­ni­schen Regie­rung unter­stützt. In diesem Zusam­men­hang hat sich die Website einer aus­ge­wo­ge­nen Bericht­erstat­tung verpflichtet.

Das renom­mierte Insti­tute of Mass Infor­ma­tion führte Suspilne.Novyny im Sep­tem­ber 2021 auf der soge­nann­ten „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuver­läs­si­gen Infor­ma­tio­nen bieten.

Suspilne.Novyny wurde im Dezem­ber 2019 gegrün­det und gehört zur Natio­na­len öffent­li­chen Rund­funk­ge­sell­schaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staat­li­che Rund­funk­an­stalt ent­spre­chend euro­päi­schen Stan­dards in eine öffent­li­che Rund­funk­ge­sell­schaft umge­wan­delt worden.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen

NV ist eine Print- und Online-Zeit­schrift, deren Schwer­punkt auf Nach­rich­ten aus dem Ausland und der ukrai­ni­schen Politik liegt. Zu den Haupt­the­men zählen die inter­na­tio­nale Unter­stüt­zung der Ukraine, Kor­rup­tion sowie die künf­tige Ent­wick­lung des Landes. Die Online-Ausgabe ver­öf­fent­lich oft Artikel renom­mier­ter aus­län­di­scher Medien wie The Eco­no­mist, The New York Times, BBC und Deut­sche Welle. Die Zeit­schrift erscheint frei­tags als Druck­aus­gabe auf Ukrai­nisch, die Website ist auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch ver­füg­bar. NV gilt als eine der zuver­läs­sigs­ten Nach­rich­ten­quel­len in der Ukraine.

NV wurde im Jahr 2014 – ursprüng­lich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Witalij Sytsch gegrün­det, der die Chef­re­dak­tion über­nahm. Zuvor arbei­tete Sytsch bei dem eben­falls popu­lä­ren Magazin Kor­re­spon­dent. Er verließ Kor­re­spon­dent, nachdem es an Serhij Kur­tschenko – einen Janu­ko­wytsch nahe­ste­hen­den Olig­ar­chen aus Charkiw – ver­kauft worden war. NV gehört zum Ver­lags­haus Media-DK, dessen Eigen­tü­mer der tsche­chi­sche Unter­neh­mer Tomáš Fiala ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen

Dser­kalo Tyschnja liefert Hin­ter­grund­be­richte und Ana­ly­sen; das The­men­spek­trum umfasst poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che, soziale und kul­tu­relle Themen. Die Zeitung betrach­tet die ukrai­ni­sche Politik und deren Akteure in einem inter­na­tio­na­len Zusam­men­hang. Dser­kalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die zuver­läs­sige Infor­ma­tio­nen liefern.

Dser­kalo Tyschnja ist eine der ältes­ten ukrai­ni­schen Zei­tun­gen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online ver­füg­bar: auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch. Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Mostowa, Ehefrau des ehe­ma­li­gen ukrai­ni­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Ana­to­lij Hrysenko.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen

Das ukrai­ni­sche Online-Magazin Babel wurde im Sep­tem­ber 2018 gegrün­det. Das The­men­spek­trum umfasst soziale und poli­ti­sche Themen; beson­de­res Augen­merk gilt aber auch Nach­rich­ten aus der Wis­sen­schaft und über neue Technologien.

Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor eben­falls ange­bo­tene rus­si­sche Version der Website geschlos­sen. Statt­des­sen wird nun eine eng­li­sche Version ange­bo­ten. Babel finan­ziert sich über Spenden. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Babel enga­gie­ren sich in zahl­rei­chen Pro­jek­ten, die darauf abzie­len, die ukrai­ni­schen Streit­kräfte während des Krieges zu unterstützen.

Die Eigen­tü­mer des Online-Maga­zins sind der erste Chef­re­dak­teur Hlib Husjew, Kateryna Kober­nyk und das slo­wa­ki­sche Unter­neh­men IG GmbH.

Heute ist die ukrai­ni­sche Jour­na­listin Kateryna Kober­nyk Chef­re­dak­teurin von Babel.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen

Das Online-Magazin LB gehört zum Hor­schenin-Insti­tut, einer ukrai­ni­schen Denk­fa­brik, die sich mit poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Pro­zes­sen in der Ukraine und der Welt beschäf­tigt. LB hat sich auf Inter­views spe­zia­li­siert; häufige Themen sind die ukrai­ni­sche Innen- und inter­na­tio­nale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.

LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegrün­det, Chef­re­dak­teu­rin Sonja Kosch­kina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „Kish­kiNA“, auf dem sie Inter­views mit ver­schie­de­nen Per­so­nen veröffentlicht.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen

Im Fokus des ukrai­ni­schen im Jahr 2000 gegrün­de­ten Online-Nach­rich­ten­por­tals LIGA stehen wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die stets präzise Infor­ma­tio­nen und zuver­läs­sige Nach­rich­ten anbieten.

Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Bankowa, die davor eine lei­tende Posi­tion bei dem Online-Magazin Hro­madske hatte.

Der Eigen­tü­mer des Nach­rich­ten­por­tals ist die ukrai­ni­sche unab­hän­gige Media­hol­ding Liga­me­dia, deren Geschäfts­füh­rer Dmytro Bon­da­renko ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen

Censor prä­sen­tiert sich als Website mit „emo­tio­na­len Nach­rich­ten“. Der Fokus liegt vor allem auf innen­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen. Seit dem rus­si­schen Über­fall auf die Ukraine sind viele Bei­träge den Ereig­nis­sen an der Front und den ukrai­ni­schen Streit­kräf­ten gewid­met. Censor ist auf drei Spra­chen ver­füg­bar: Ukrai­nisch, Rus­sisch und Englisch.

Das Nach­rich­ten­por­tal Censor wurde 2004 vom bekann­ten ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Jurij Butusow gegrün­det und zählt zu den popu­lärs­ten Nach­rich­ten­sei­ten des Landes. Butusow gilt als schar­fer Kri­ti­ker von Prä­si­dent Selen­skyj. Er erhebt schwere Vor­würfe in Bezug auf Kor­rup­tion inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung, schlechte Vor­be­rei­tung auf den Krieg gegen Russ­land und unbe­frie­di­gende Ver­wal­tung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Men­schen auf Face­book gelesen. Seine Posts auf dem sozia­len Netz­werk haben enormen Ein­fluss und lösen hitzige Dis­kus­sio­nen aus.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen

News­let­ter bestellen

Tragen Sie sich in unseren News­let­ter ein und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Mit unseren Daten­schutz­be­stim­mun­gen erklä­ren Sie sich einverstanden.