„Der Preis des Schweigens”

Ein Soldat steht an der Gedenkstätte für 12 Opfer des russischen Raketenangriffs im Kyjiwer Stadtteil Swjatoschynskyj am 24. April 2025.
Foto: IMAGO /​ Nur­Photo

Pres­se­schau 16. bis 28. April: Schwe­rer Angriff auf Kyjiw: Wie die Haupt­stadt reagiert +++ Rus­si­sche Pro­pa­ganda in den besetz­ten Gebie­ten +++ Neue Front­li­nie im Gebiet Sumy

Schwe­rer Angriff auf Kyjiw: Wie die Haupt­stadt reagiert

In der Nacht zum 25. April hat Russ­land Kyjiw so stark mit Raketen ange­grif­fen wie seit Jah­res­be­ginn noch nicht. 13 Men­schen wurden getötet und mehr als 80 ver­letzt, eine bal­lis­ti­sche Rakete zer­störte ein Wohn­haus. Ukrai­ni­sche Medien berich­ten darüber, wie die Men­schen in der Haupt­stadt mit dem Angriff umgehen.

Sus­pilne berich­tet aus­führ­lich über die Ereig­nisse am Tag nach der Explo­sion in dem Viertel, in dem das zer­störte Wohn­haus stand:

„Ihr Name war Anna”

„‚Alarm, Explo­sion, und dann rannte, wer konnte, hinaus.‘, erzählt Ihor, einer der Bewoh­ner des Hauses, der sich selbst aus den Trüm­mern befreien konnte. ‚Nacht, Dun­kel­heit, noch zwei Stunden lang stand im Haus der Rauch in der Luft. Es war, als ob man sich eine Hand­voll Sand über den Kopf streut. Eine Gas­lei­tung war geplatzt. Wenn man raus­ging, wurde einem schwindlig.‘

Ihor und andere Über­le­bende suchten ihre Nach­barn anhand ihrer Schreie. So konnte er seinem Nach­barn Olek­sandr helfen, sich zu befreien. Olek­sandr steht mit ver­bun­de­nem Arm neben Ihor. ‚[...] Später hörte ich, dass es noch andere Leute gäbe. Aber die Trümmer waren so [massiv], dass es unmög­lich war, sie alleine weg­zu­räu­men. [...] Es war ein ein­zi­ges Chaos‘.

Ihor bittet darum, Olek­sandr nicht mit Fragen zu behel­li­gen. Am Morgen hat man seine Frau unter den Trüm­mern gefun­den. Sie ist tot. Olek­sandr weiß selbst noch nicht, was er sagen soll, weiß nicht, wie es wei­ter­geht. Nur auf eine Frage ant­wor­tet er klar und deut­lich: ‚Ihr Name war Anna.‘“

„Wie können wir unsere Leute diesen Mons­tern überlassen?”

Der Angriff fiel in eine Phase soge­nann­ter Frie­dens­ver­hand­lun­gen zwi­schen den USA, Russ­land, der Ukraine und ihren euro­päi­schen Ver­bün­de­ten. The Kyiv Inde­pen­dent berich­tet, wie die Men­schen in Kyjiw nach dem Angriff auf Trumps geplan­tes „Frie­dens­ab­kom­men“ blicken:

„Auf dem Spiel­platz, wo Frei­wil­lige mehrere Zelte auf­ge­baut hatten, um Erste Hilfe zu leisten, stand die 30-jährige Polina Levytska Schlange, um dicke Plas­tik­fo­lie für ihre Fenster zu holen. Sie wohnt in einem der beschä­dig­ten Gebäude und erlitt bei dem Angriff mehrere [...] Schnitt­wun­den im Gesicht und an den Beinen.

Auf die Frage von Repor­tern des Kyiv Inde­pen­dent nach Trumps Frie­dens­vor­schlag konnte sie sich Ironie nicht ver­knei­fen. ‚Das ist ein groß­ar­ti­ger Vor­schlag, sehr ver­nünf­tig. Und er wird zu hundert Prozent funk­tio­nie­ren. Davon sind wir alle über­zeugt‘, sagte Levytska und deutete mit einem Kopf­ni­cken auf die Zer­stö­rung und die Men­schen um sie herum.

‚Trump hat seine eigene Agenda, und die ist absolut bom­ben­si­cher. Er mag Putin. Die Ukraine mag er nicht‘, fügte sie hinzu. [...] ‚Ich ver­stehe jetzt alle [Men­schen in den] Grenz­städ­ten. Wir haben immer an sie gedacht, und an die besetz­ten Gebiete. Aber wenn man es selbst erlebt, ist es einfach...‘, sagte Levytska und brach ab. ‚Das sind unsere Leute [in den besetz­ten Gebie­ten]. Wie können wir unsere Leute diesen Mons­tern überlassen?‘“

„Der Preis des Schweigens”

Zahl­rei­che Foto­gra­fin­nen und Foto­gra­fen doku­men­tier­ten die Zer­stö­rung – und ern­te­ten dafür teils den Vorwurf, mensch­li­ches Leid aus­zu­nut­zen. Nach der Ver­öf­fent­li­chung expli­zi­ter Bilder von Todes­op­fern brach in den sozia­len Netz­wer­ken eine Welle der Wut und Kritik los. NV ver­öf­fent­lichte dazu einen Gast­bei­trag von Olesia Ost­rovska-Liuta, der Direk­to­rin des Kultur- und Muse­ums­kom­ple­xes Mys­tez­kyj Arsenal:

„Die per­sön­li­che Würde [...] erfor­dert äußerste Vor­sicht beim Foto­gra­fie­ren und im Umgang mit solchen Bildern. Allzu dra­ma­ti­sche, auf­dring­li­che [...] Auf­nah­men machen die foto­gra­fierte Person zum Objekt. Sie ver­liert nicht nur ihre Würde, sondern auch ihre Mensch­lich­keit. [...] Der Mensch wird zu einer Sache. [...] Das ist im Sinne einer guten, huma­nis­ti­schen Gesell­schaft [...] inakzeptabel.

Gleich­zei­tig besteht das Inter­esse der Öffent­lich­keit darin, der Welt so über­zeu­gend wie möglich von der Tra­gö­die zu berich­ten, die Russ­land in der Ukraine ent­fes­selt hat. Das [...] ist absolut not­wen­dig, um diese Tra­gö­die zu beenden. Ein­drucks­volle Bilder ver­mit­teln das Ausmaß des Leids und bewegen die­je­ni­gen, die dieses Ausmaß erken­nen, zum Handeln. [...]

In einer Welt, die von schreck­li­chen Bildern über­sät­tigt ist, ist visu­elle Zurück­hal­tung gleich­be­deu­tend mit Schwei­gen. Und obwohl Zurück­hal­tung auf indi­vi­du­el­ler Ebene [...] wahr­schein­lich die wür­de­vollste Haltung ist, weiß man in der Ukraine nur zu gut, welchen Preis das Schwei­gen ange­sichts einer Tra­gö­die hat.“

Rus­si­sche Pro­pa­ganda in den besetz­ten Gebieten

In den besetz­ten Gebie­ten inten­si­viert Russ­land seine Pro­pa­gan­da­be­mü­hun­gen – gezielt werden Jugend­li­che ange­spro­chen, his­to­ri­sche Nar­ra­tive ver­zerrt und ein streng kon­trol­lier­ter Infor­ma­ti­ons­raum geschaf­fen. Ukrai­ni­sche Medien berich­ten über die Instru­mente dieser Indoktrination.

„Über rus­si­sche Sol­da­ten wurde bis 2023 nicht gesprochen”

Babel erzählt die Geschichte der 20-jäh­ri­gen Tia, die ihre Kind­heit in der besetz­ten Region Donezk ver­brachte und vor zwei Jahren nach Charkiw floh. Tia heißt in Wirk­lich­keit anders und schil­dert, wie sie einer geziel­ten Gehirn­wä­sche unter­zo­gen wurde:

„In [...] einer Hin­sicht bin ich zur Geisel der rus­si­schen Pro­pa­ganda gewor­den: in meiner Wahr­neh­mung des Zweiten Welt­kriegs, den Russ­land auf ganz eigene Weise inter­pre­tiert. In der Schule gab es viele Ver­an­stal­tun­gen zu diesem Thema [...]. Zum Bei­spiel der ‚Tag des Frie­dens‘, an dem es iro­nisch hieß: ‚Wir wissen sehr gut, wie man im Krieg lebt‘, oder der ‚Tag der weißen Kra­ni­che‘ – der rus­si­sche Gedenk­tag für die Gefallenen.

Von Januar bis April berei­te­ten wir Bei­träge für den Wett­be­werb sowje­ti­scher Sol­da­ten­lie­der vor. [Aber] über rus­si­sche Sol­da­ten wurde im Bil­dungs­sys­tem der ‚Donez­ker Volks­re­pu­blik‘ bis 2023 nicht gespro­chen – bevor Russ­land nicht ‚offi­zi­ell‘ in dem Gebiet präsent war.“

„Meine Ver­wand­ten sehen das Böse in mir”

Ukra­jinska Prawda sprach mit Vero­nika, die 16 Jahre alt war, als ihre Hei­mat­stadt Donezk 2014 besetzt wurde. Sie schil­dert, wie die Pro­pa­ganda einen Keil zwi­schen sie und ihre Familie trieb, die die Besat­zer sei­ner­zeit eupho­risch will­kom­men hieß:

„Wenn ich [in der ersten Zeit der Besat­zung] den Sepa­ra­tis­ten zuhöre, ertappe ich mich bei dem Gedan­ken, dass ich genauso bin wie sie – gehirn­ge­wa­schen. Ich fange an, oppo­si­tio­nelle rus­si­sche Blogger zu hören. Nach und nach scheint eine Mauer in meinem Kopf ein­zu­rei­ßen und ich beginne, die Rea­li­tät anders wahr­zu­neh­men. Mich beschlei­chen Zweifel: Warum sollte ich Russ­land glauben, wenn es doch eine der Kriegs­par­teien ist? [...] Meine Sicht auf die Welt ändert sich.

Ich bin über­zeugt davon, ich könne meinen Ver­wand­ten jetzt erklä­ren, dass Russ­land uns nicht rettet und die Ukraine nicht das Böse ist, und sie werden mir glauben. Doch statt­des­sen sehen meine Ver­wand­ten das Böse in mir. [...]

Mit meinem Vater bricht der Kontakt ab, als ich ihm nicht zum Tag des Sieges gra­tu­liere. [Der 9. Mai ist in Russ­land ein Fei­er­tag; in der Ukraine wird der 8. Mai als Tag der Erin­ne­rung und Ver­söh­nung began­gen.] Er nennt mich eine ‚Ban­de­riwka‘ [rus­si­sches Schimpf­wort für proukrai­ni­sche Men­schen in Anleh­nung an den ukrai­ni­schen Natio­na­lis­ten Stepan Bandera] und einen furcht­ba­ren Menschen.

Aber für mich ist das einfach ein Gedenk­tag und kein Anlass, um darüber zu reden, wie stark wir zusam­men mit Russ­land seien und wie wir ganz Europa unter­wer­fen würden. Ich erin­nere mich an die Geschich­ten meiner Urgroß­mutter: Drei ihrer Brüder wurden in den ersten Tagen des Zweiten Welt­kriegs an die Front geschickt. Keiner von ihnen über­lebte. Der 9. Mai war für sie kein Fei­er­tag. Sie hat an diesem Tag geweint.

Ich denke oft an meine Urgroß­mutter. An ihren ukrai­ni­schen Namen. Daran, wie sie mit mir auf Sur­schyk [Misch­spra­che aus Ukrai­nisch und Rus­sisch, ent­stan­den durch die Rus­si­fi­zie­rung zur Sowjet­zeit] sprach. Daran, dass die Nach­na­men meiner Vor­fah­ren ukrai­nisch waren und der Fami­li­en­name meines Groß­va­ters rus­si­fi­ziert wurde. Dass ich selbst in der Ukraine geboren und auf­ge­wach­sen bin. Russ­land hat mir nichts Gutes gebracht – nach der Beset­zung ist meine Stadt ver­fal­len. Warum sollte ich mich als Russin sehen, wenn das nicht der Wahr­heit entspricht?“

„Erschie­ßungs­lis­ten mit proukrai­ni­schen Men­schen und Lehrern”

Radio Swoboda berich­tet, wie Putin gezielt Pro­pa­ganda ein­setzt, um die besetz­ten Gebiete zu rus­si­fi­zie­ren und den angeb­lich recht­mä­ßi­gen Anspruch Russ­lands auf diese Gebiete zu untermauern:

„[Putin] behaup­tete sogar mehr­fach, in der Ukraine würden 18 Mil­lio­nen Russen leben – dabei gaben um die Jahr­hun­dert­wende ledig­lich so viele Men­schen Rus­sisch als ihre Umgangs­spra­che an.

Das waren mehr­heit­lich eth­ni­sche Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner, die sich einfach des Rus­si­schen bedien­ten. [...] In den heute von Russ­land besetz­ten ukrai­ni­schen Gebie­ten wird [den Men­schen] unmit­tel­bar nach dem Ein­marsch der rus­si­schen Truppen die rus­si­sche Sprache auf­ge­zwun­gen, die Lehr­pläne in den Schulen werden geän­dert und vieles mehr.

Vika Khmel­nytska, eine ukrai­ni­sche Schau­spie­le­rin, deren Videos über Sprache in den sozia­len Netz­wer­ken Tau­sende Aufrufe erzie­len, lebt bei Butscha und erzählt, wie rus­si­sche Sol­da­ten in den ersten Tagen des großen Krieges mit ‚Erschie­ßungs­lis­ten‘ kamen – darauf standen Men­schen mit proukrai­ni­scher Ein­stel­lung sowie Leh­re­rin­nen und Lehrer.

Sie zeigt Ver­ständ­nis für die Angst ukrai­ni­scher Men­schen, die heute unter [rus­si­scher] Besat­zung leben. ‚Wie soll man unter der Besat­zung Ukrai­nisch spre­chen? Solche Men­schen werden doch sofort ein­be­to­niert ‘, sagt Khmel­nytska im Inter­view mit Radio Swoboda.“

Neue Front­li­nie im Gebiet Sumy

Seit Beginn der ukrai­ni­schen Offen­sive bei Kursk hat der Beschuss der Grenz­re­gion Sumy deut­lich zuge­nom­men. Durch den Rückzug der ukrai­ni­schen Armee von rus­si­schem Gebiet rückte die Front wieder näher an die gleich­na­mige Stadt Sumy heran. Ukrai­ni­sche Medien berich­ten über den Wider­stand der Bevöl­ke­rung unter Dau­er­be­schuss und die wach­sende Angst.

„Wenn sie ein­mar­schie­ren, wird es Sumy nicht mehr geben”

Hro­madske berich­tet über die aktu­elle Lage in der Stadt:

„‚Solange Russ­land exis­tiert, wird Sumy eine Front­stadt bleiben‘, sagt Ruslan.

Von Sumy bis zur Grenze sind es 30 Kilo­me­ter. Nach dem Abzug der ukrai­ni­schen Truppen aus Sudscha [im rus­si­schen Gebiet Kursk] ver­grö­ßert sich die Grau­zone in der Region Sumy: Rus­si­sche Ein­hei­ten bringen Dörfer an der Grenze unter ihre Kon­trolle. Über der Stadt schwebt erneut die Gefahr einer Besatzung.

‚Ich glaube nicht, dass sie ein­mar­schie­ren. Viel­leicht ver­su­chen sie es, aber ich denke, ihnen wird die Puste aus­ge­hen. Sabo­tage- und Auf­klä­rung­trupps kommen in der Stärke von zehn bis 15 Mann. Sollten sie ein­mar­schie­ren, wird es Sumy nicht mehr geben – dann wird es wie Bachmut‘, kom­men­tiert Scharf­schütze Andrii.“

„Die Men­schen in den vor­de­ren Reihen waren sofort tot”

Einer der töd­lichs­ten Rake­ten­an­griffe in Sumy ereig­nete sich am 13. April 2025: Ukrai­ni­schen Ret­tungs­kräf­ten zufolge starben 35 Men­schen, ein voll besetz­ter Lini­en­bus wurde zer­stört. Viele Pas­sa­giere über­leb­ten nur, weil der 13-jährige Kyrylo Illia­shenko recht­zei­tig die Tür öffnete. The Kyiv Inde­pen­dent hat mit ihm und seiner Mutter Maryna gesprochen:

„Nachdem sie sich Blut und Glas­split­ter aus dem Gesicht gewischt hatte, sah Maryna, wie ihr Sohn aus dem Fenster des Busses sprang.

Nach ihren Angaben befan­den sich zum Zeit­punkt des Angriffs bis zu 40 Per­so­nen im Bus. Sie glaubt, dass die­je­ni­gen, die in den vor­de­ren Reihen saßen, ein­schließ­lich des Fahrers, sofort tot waren. Die anderen konnten dank ihres Sohnes schnell aus dem Bus fliehen.

‚Ich sah meine Mutter erst, als ich [von außen] die Tür auf­machte‘, sagt Kyrylo. ‚Ich sah Men­schen aus dem Bus steigen, und dann sah ich das Gesicht meiner Mutter – es war voll­kom­men blut­ver­schmiert‘, erzählt er. In diesem Moment habe ihn die Angst über­kom­men, fügt er hinzu.

Später stellte sich heraus, dass Marynas Ver­let­zun­gen weniger schwer waren als die ihres Sohnes: Kyrylo hatte mehrere Metall­split­ter im Schädel und wird derzeit in einem Kran­ken­haus in Sumy behandelt.“

„Schwer beschä­digte his­to­ri­sche Gebäude”

Bei den Angrif­fen werden auch sym­bol­träch­tige Gebäude beschä­digt. Ein Jour­na­list der Ukra­jinska Prawda ist mit einem lokalen His­to­ri­ker durch Sumy gegan­gen und hat die kul­tu­rel­len Ver­luste dokumentiert:

„Das Stadt­zen­trum von Sumy errich­te­ten Kauf­leute und Unter­neh­mer während des Auf­schwungs der Zucker­in­dus­trie […] Ende des 18. Jahrhunderts.

Eines der his­to­ri­schen Gebäude wurde schwer beschä­digt: [...] Es wurde 1895 von dem Mäzen und Unter­neh­mer Mykola Sukha­nov erbaut. Heute befin­det sich dort das Insti­tut für ange­wandte Physik der Natio­na­len Aka­de­mie der Wissenschaften.

‚Hier sind das Neben­ge­bäude und das Haus selbst zer­stört, alle Fenster sind her­aus­ge­schla­gen. Von der Straße aus sieht man deut­lich, wie die Fassade mit Ein­schlä­gen übersät ist. Der Zaun hat den Ersten und den Zweiten Welt­krieg über­stan­den – aber nicht die Raketen der Mos­kauer‘, sagt der Stadtführer.“

Ukrai­ni­sche Medien

Die Online-Zeitung Ukra­jinska Prawda ver­öf­fent­licht als regie­rungs­kri­ti­sches Medium inves­ti­ga­tive Artikel und deckte auch Kor­rup­ti­ons­fälle inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung auf. Sie zählt zu den meist­ge­nutz­ten Nach­rich­ten­por­ta­len der Ukraine.

Die Ukra­jinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrai­nisch-geor­gi­schen Jour­na­lis­ten Heorhij Gon­gadse gegrün­det, der im dar­auf­fol­gen­den Jahr – angeb­lich auf Ver­an­las­sung des dama­li­gen Prä­si­den­ten Leonid Kut­schma – ermor­det wurde. Die heutige Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­nisch-krim­ta­ta­ri­sche Jour­na­lis­tin Sevgil Mus­aieva.

Im Mai 2021 ver­kaufte die dama­lige Eigen­tü­me­rin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrai­ni­sche Invest­ment-Manage­ment-Gesell­schaft, die vom tsche­chi­schen Unter­neh­mer Tomáš Fiala gelei­tet wird.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen

Das Online-Nach­rich­ten­por­tal und ‑Fern­se­hen Hro­madske finan­ziert sich über Crowd­fun­ding bei seinen Lese­rin­nen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien auf­ge­nom­mene Videos.

Hro­madske wurde als NGO mit dazu­ge­hö­ri­gen Online-Medien im Novem­ber 2013 mit Beginn des Euro­mai­dan gegrün­det. Die jetzige Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Jewhe­nija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Kor­rup­tion in ukrai­ni­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den befasst hat.

Die Wei­ter­ent­wick­lung von Hro­madske wird von einem Vor­stand vor­an­ge­trie­ben, der aus sieben pro­mi­nen­ten ukrai­ni­schen Per­sön­lich­kei­ten besteht, dar­un­ter Nobel­preis­trä­ge­rin Olek­san­dra Matwijtschuk.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen

Der ukrai­ni­sche Fern­seh­sen­der mit Online-Nach­rich­ten­por­tal, dessen Chef­re­dak­teu­rin die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Chry­styna Hawryl­juk ist, wird finan­zi­ell von der ukrai­ni­schen Regie­rung unter­stützt. In diesem Zusam­men­hang hat sich die Website einer aus­ge­wo­ge­nen Bericht­erstat­tung verpflichtet.

Das renom­mierte Insti­tute of Mass Infor­ma­tion führte Suspilne.Novyny im Sep­tem­ber 2021 auf der soge­nann­ten „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuver­läs­si­gen Infor­ma­tio­nen bieten.

Suspilne.Novyny wurde im Dezem­ber 2019 gegrün­det und gehört zur Natio­na­len öffent­li­chen Rund­funk­ge­sell­schaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staat­li­che Rund­funk­an­stalt ent­spre­chend euro­päi­schen Stan­dards in eine öffent­li­che Rund­funk­ge­sell­schaft umge­wan­delt worden.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen

NV ist eine Print- und Online-Zeit­schrift, deren Schwer­punkt auf Nach­rich­ten aus dem Ausland und der ukrai­ni­schen Politik liegt. Zu den Haupt­the­men zählen die inter­na­tio­nale Unter­stüt­zung der Ukraine, Kor­rup­tion sowie die künf­tige Ent­wick­lung des Landes. Die Online-Ausgabe ver­öf­fent­lich oft Artikel renom­mier­ter aus­län­di­scher Medien wie The Eco­no­mist, The New York Times, BBC und Deut­sche Welle. Die Zeit­schrift erscheint frei­tags als Druck­aus­gabe auf Ukrai­nisch, die Website ist auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch ver­füg­bar. NV gilt als eine der zuver­läs­sigs­ten Nach­rich­ten­quel­len in der Ukraine.

NV wurde im Jahr 2014 – ursprüng­lich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Witalij Sytsch gegrün­det, der die Chef­re­dak­tion über­nahm. Zuvor arbei­tete Sytsch bei dem eben­falls popu­lä­ren Magazin Kor­re­spon­dent. Er verließ Kor­re­spon­dent, nachdem es an Serhij Kur­tschenko – einen Janu­ko­wytsch nahe­ste­hen­den Olig­ar­chen aus Charkiw – ver­kauft worden war. NV gehört zum Ver­lags­haus Media-DK, dessen Eigen­tü­mer der tsche­chi­sche Unter­neh­mer Tomáš Fiala ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen

Dser­kalo Tyschnja liefert Hin­ter­grund­be­richte und Ana­ly­sen; das The­men­spek­trum umfasst poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che, soziale und kul­tu­relle Themen. Die Zeitung betrach­tet die ukrai­ni­sche Politik und deren Akteure in einem inter­na­tio­na­len Zusam­men­hang. Dser­kalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die zuver­läs­sige Infor­ma­tio­nen liefern.

Dser­kalo Tyschnja ist eine der ältes­ten ukrai­ni­schen Zei­tun­gen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online ver­füg­bar: auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch. Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Mostowa, Ehefrau des ehe­ma­li­gen ukrai­ni­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Ana­to­lij Hrysenko.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen

Das ukrai­ni­sche Online-Magazin Babel wurde im Sep­tem­ber 2018 gegrün­det. Das The­men­spek­trum umfasst soziale und poli­ti­sche Themen; beson­de­res Augen­merk gilt aber auch Nach­rich­ten aus der Wis­sen­schaft und über neue Technologien.

Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor eben­falls ange­bo­tene rus­si­sche Version der Website geschlos­sen. Statt­des­sen wird nun eine eng­li­sche Version ange­bo­ten. Babel finan­ziert sich über Spenden. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Babel enga­gie­ren sich in zahl­rei­chen Pro­jek­ten, die darauf abzie­len, die ukrai­ni­schen Streit­kräfte während des Krieges zu unterstützen.

Die Eigen­tü­mer des Online-Maga­zins sind der erste Chef­re­dak­teur Hlib Husjew, Kateryna Kober­nyk und das slo­wa­ki­sche Unter­neh­men IG GmbH.

Heute ist die ukrai­ni­sche Jour­na­listin Kateryna Kober­nyk Chef­re­dak­teurin von Babel.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen

Das Online-Magazin LB gehört zum Hor­schenin-Insti­tut, einer ukrai­ni­schen Denk­fa­brik, die sich mit poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Pro­zes­sen in der Ukraine und der Welt beschäf­tigt. LB hat sich auf Inter­views spe­zia­li­siert; häufige Themen sind die ukrai­ni­sche Innen- und inter­na­tio­nale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.

LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegrün­det, Chef­re­dak­teu­rin Sonja Kosch­kina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „Kish­kiNA“, auf dem sie Inter­views mit ver­schie­de­nen Per­so­nen veröffentlicht.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen

Im Fokus des ukrai­ni­schen im Jahr 2000 gegrün­de­ten Online-Nach­rich­ten­por­tals LIGA stehen wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die stets präzise Infor­ma­tio­nen und zuver­läs­sige Nach­rich­ten anbieten.

Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Bankowa, die davor eine lei­tende Posi­tion bei dem Online-Magazin Hro­madske hatte.

Der Eigen­tü­mer des Nach­rich­ten­por­tals ist die ukrai­ni­sche unab­hän­gige Media­hol­ding Liga­me­dia, deren Geschäfts­füh­rer Dmytro Bon­da­renko ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen

Censor prä­sen­tiert sich als Website mit „emo­tio­na­len Nach­rich­ten“. Der Fokus liegt vor allem auf innen­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen. Seit dem rus­si­schen Über­fall auf die Ukraine sind viele Bei­träge den Ereig­nis­sen an der Front und den ukrai­ni­schen Streit­kräf­ten gewid­met. Censor ist auf drei Spra­chen ver­füg­bar: Ukrai­nisch, Rus­sisch und Englisch.

Das Nach­rich­ten­por­tal Censor wurde 2004 vom bekann­ten ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Jurij Butusow gegrün­det und zählt zu den popu­lärs­ten Nach­rich­ten­sei­ten des Landes. Butusow gilt als schar­fer Kri­ti­ker von Prä­si­dent Selen­skyj. Er erhebt schwere Vor­würfe in Bezug auf Kor­rup­tion inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung, schlechte Vor­be­rei­tung auf den Krieg gegen Russ­land und unbe­frie­di­gende Ver­wal­tung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Men­schen auf Face­book gelesen. Seine Posts auf dem sozia­len Netz­werk haben enormen Ein­fluss und lösen hitzige Dis­kus­sio­nen aus.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen

News­let­ter bestellen

Tragen Sie sich in unseren News­let­ter ein und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Mit unseren Daten­schutz­be­stim­mun­gen erklä­ren Sie sich einverstanden.