„Der Preis des Schweigens”

Presseschau 16. bis 28. April: Schwerer Angriff auf Kyjiw: Wie die Hauptstadt reagiert +++ Russische Propaganda in den besetzten Gebieten +++ Neue Frontlinie im Gebiet Sumy
Schwerer Angriff auf Kyjiw: Wie die Hauptstadt reagiert
In der Nacht zum 25. April hat Russland Kyjiw so stark mit Raketen angegriffen wie seit Jahresbeginn noch nicht. 13 Menschen wurden getötet und mehr als 80 verletzt, eine ballistische Rakete zerstörte ein Wohnhaus. Ukrainische Medien berichten darüber, wie die Menschen in der Hauptstadt mit dem Angriff umgehen.
Suspilne berichtet ausführlich über die Ereignisse am Tag nach der Explosion in dem Viertel, in dem das zerstörte Wohnhaus stand:
„Ihr Name war Anna”
„‚Alarm, Explosion, und dann rannte, wer konnte, hinaus.‘, erzählt Ihor, einer der Bewohner des Hauses, der sich selbst aus den Trümmern befreien konnte. ‚Nacht, Dunkelheit, noch zwei Stunden lang stand im Haus der Rauch in der Luft. Es war, als ob man sich eine Handvoll Sand über den Kopf streut. Eine Gasleitung war geplatzt. Wenn man rausging, wurde einem schwindlig.‘
Ihor und andere Überlebende suchten ihre Nachbarn anhand ihrer Schreie. So konnte er seinem Nachbarn Oleksandr helfen, sich zu befreien. Oleksandr steht mit verbundenem Arm neben Ihor. ‚[...] Später hörte ich, dass es noch andere Leute gäbe. Aber die Trümmer waren so [massiv], dass es unmöglich war, sie alleine wegzuräumen. [...] Es war ein einziges Chaos‘.
Ihor bittet darum, Oleksandr nicht mit Fragen zu behelligen. Am Morgen hat man seine Frau unter den Trümmern gefunden. Sie ist tot. Oleksandr weiß selbst noch nicht, was er sagen soll, weiß nicht, wie es weitergeht. Nur auf eine Frage antwortet er klar und deutlich: ‚Ihr Name war Anna.‘“
„Wie können wir unsere Leute diesen Monstern überlassen?”
Der Angriff fiel in eine Phase sogenannter Friedensverhandlungen zwischen den USA, Russland, der Ukraine und ihren europäischen Verbündeten. The Kyiv Independent berichtet, wie die Menschen in Kyjiw nach dem Angriff auf Trumps geplantes „Friedensabkommen“ blicken:
„Auf dem Spielplatz, wo Freiwillige mehrere Zelte aufgebaut hatten, um Erste Hilfe zu leisten, stand die 30-jährige Polina Levytska Schlange, um dicke Plastikfolie für ihre Fenster zu holen. Sie wohnt in einem der beschädigten Gebäude und erlitt bei dem Angriff mehrere [...] Schnittwunden im Gesicht und an den Beinen.
Auf die Frage von Reportern des Kyiv Independent nach Trumps Friedensvorschlag konnte sie sich Ironie nicht verkneifen. ‚Das ist ein großartiger Vorschlag, sehr vernünftig. Und er wird zu hundert Prozent funktionieren. Davon sind wir alle überzeugt‘, sagte Levytska und deutete mit einem Kopfnicken auf die Zerstörung und die Menschen um sie herum.
‚Trump hat seine eigene Agenda, und die ist absolut bombensicher. Er mag Putin. Die Ukraine mag er nicht‘, fügte sie hinzu. [...] ‚Ich verstehe jetzt alle [Menschen in den] Grenzstädten. Wir haben immer an sie gedacht, und an die besetzten Gebiete. Aber wenn man es selbst erlebt, ist es einfach...‘, sagte Levytska und brach ab. ‚Das sind unsere Leute [in den besetzten Gebieten]. Wie können wir unsere Leute diesen Monstern überlassen?‘“
„Der Preis des Schweigens”
Zahlreiche Fotografinnen und Fotografen dokumentierten die Zerstörung – und ernteten dafür teils den Vorwurf, menschliches Leid auszunutzen. Nach der Veröffentlichung expliziter Bilder von Todesopfern brach in den sozialen Netzwerken eine Welle der Wut und Kritik los. NV veröffentlichte dazu einen Gastbeitrag von Olesia Ostrovska-Liuta, der Direktorin des Kultur- und Museumskomplexes Mystezkyj Arsenal:
„Die persönliche Würde [...] erfordert äußerste Vorsicht beim Fotografieren und im Umgang mit solchen Bildern. Allzu dramatische, aufdringliche [...] Aufnahmen machen die fotografierte Person zum Objekt. Sie verliert nicht nur ihre Würde, sondern auch ihre Menschlichkeit. [...] Der Mensch wird zu einer Sache. [...] Das ist im Sinne einer guten, humanistischen Gesellschaft [...] inakzeptabel.
Gleichzeitig besteht das Interesse der Öffentlichkeit darin, der Welt so überzeugend wie möglich von der Tragödie zu berichten, die Russland in der Ukraine entfesselt hat. Das [...] ist absolut notwendig, um diese Tragödie zu beenden. Eindrucksvolle Bilder vermitteln das Ausmaß des Leids und bewegen diejenigen, die dieses Ausmaß erkennen, zum Handeln. [...]
In einer Welt, die von schrecklichen Bildern übersättigt ist, ist visuelle Zurückhaltung gleichbedeutend mit Schweigen. Und obwohl Zurückhaltung auf individueller Ebene [...] wahrscheinlich die würdevollste Haltung ist, weiß man in der Ukraine nur zu gut, welchen Preis das Schweigen angesichts einer Tragödie hat.“
Russische Propaganda in den besetzten Gebieten
In den besetzten Gebieten intensiviert Russland seine Propagandabemühungen – gezielt werden Jugendliche angesprochen, historische Narrative verzerrt und ein streng kontrollierter Informationsraum geschaffen. Ukrainische Medien berichten über die Instrumente dieser Indoktrination.
„Über russische Soldaten wurde bis 2023 nicht gesprochen”
Babel erzählt die Geschichte der 20-jährigen Tia, die ihre Kindheit in der besetzten Region Donezk verbrachte und vor zwei Jahren nach Charkiw floh. Tia heißt in Wirklichkeit anders und schildert, wie sie einer gezielten Gehirnwäsche unterzogen wurde:
„In [...] einer Hinsicht bin ich zur Geisel der russischen Propaganda geworden: in meiner Wahrnehmung des Zweiten Weltkriegs, den Russland auf ganz eigene Weise interpretiert. In der Schule gab es viele Veranstaltungen zu diesem Thema [...]. Zum Beispiel der ‚Tag des Friedens‘, an dem es ironisch hieß: ‚Wir wissen sehr gut, wie man im Krieg lebt‘, oder der ‚Tag der weißen Kraniche‘ – der russische Gedenktag für die Gefallenen.
Von Januar bis April bereiteten wir Beiträge für den Wettbewerb sowjetischer Soldatenlieder vor. [Aber] über russische Soldaten wurde im Bildungssystem der ‚Donezker Volksrepublik‘ bis 2023 nicht gesprochen – bevor Russland nicht ‚offiziell‘ in dem Gebiet präsent war.“
„Meine Verwandten sehen das Böse in mir”
Ukrajinska Prawda sprach mit Veronika, die 16 Jahre alt war, als ihre Heimatstadt Donezk 2014 besetzt wurde. Sie schildert, wie die Propaganda einen Keil zwischen sie und ihre Familie trieb, die die Besatzer seinerzeit euphorisch willkommen hieß:
„Wenn ich [in der ersten Zeit der Besatzung] den Separatisten zuhöre, ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass ich genauso bin wie sie – gehirngewaschen. Ich fange an, oppositionelle russische Blogger zu hören. Nach und nach scheint eine Mauer in meinem Kopf einzureißen und ich beginne, die Realität anders wahrzunehmen. Mich beschleichen Zweifel: Warum sollte ich Russland glauben, wenn es doch eine der Kriegsparteien ist? [...] Meine Sicht auf die Welt ändert sich.
Ich bin überzeugt davon, ich könne meinen Verwandten jetzt erklären, dass Russland uns nicht rettet und die Ukraine nicht das Böse ist, und sie werden mir glauben. Doch stattdessen sehen meine Verwandten das Böse in mir. [...]
Mit meinem Vater bricht der Kontakt ab, als ich ihm nicht zum Tag des Sieges gratuliere. [Der 9. Mai ist in Russland ein Feiertag; in der Ukraine wird der 8. Mai als Tag der Erinnerung und Versöhnung begangen.] Er nennt mich eine ‚Banderiwka‘ [russisches Schimpfwort für proukrainische Menschen in Anlehnung an den ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera] und einen furchtbaren Menschen.
Aber für mich ist das einfach ein Gedenktag und kein Anlass, um darüber zu reden, wie stark wir zusammen mit Russland seien und wie wir ganz Europa unterwerfen würden. Ich erinnere mich an die Geschichten meiner Urgroßmutter: Drei ihrer Brüder wurden in den ersten Tagen des Zweiten Weltkriegs an die Front geschickt. Keiner von ihnen überlebte. Der 9. Mai war für sie kein Feiertag. Sie hat an diesem Tag geweint.
Ich denke oft an meine Urgroßmutter. An ihren ukrainischen Namen. Daran, wie sie mit mir auf Surschyk [Mischsprache aus Ukrainisch und Russisch, entstanden durch die Russifizierung zur Sowjetzeit] sprach. Daran, dass die Nachnamen meiner Vorfahren ukrainisch waren und der Familienname meines Großvaters russifiziert wurde. Dass ich selbst in der Ukraine geboren und aufgewachsen bin. Russland hat mir nichts Gutes gebracht – nach der Besetzung ist meine Stadt verfallen. Warum sollte ich mich als Russin sehen, wenn das nicht der Wahrheit entspricht?“
„Erschießungslisten mit proukrainischen Menschen und Lehrern”
Radio Swoboda berichtet, wie Putin gezielt Propaganda einsetzt, um die besetzten Gebiete zu russifizieren und den angeblich rechtmäßigen Anspruch Russlands auf diese Gebiete zu untermauern:
„[Putin] behauptete sogar mehrfach, in der Ukraine würden 18 Millionen Russen leben – dabei gaben um die Jahrhundertwende lediglich so viele Menschen Russisch als ihre Umgangssprache an.
Das waren mehrheitlich ethnische Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich einfach des Russischen bedienten. [...] In den heute von Russland besetzten ukrainischen Gebieten wird [den Menschen] unmittelbar nach dem Einmarsch der russischen Truppen die russische Sprache aufgezwungen, die Lehrpläne in den Schulen werden geändert und vieles mehr.
Vika Khmelnytska, eine ukrainische Schauspielerin, deren Videos über Sprache in den sozialen Netzwerken Tausende Aufrufe erzielen, lebt bei Butscha und erzählt, wie russische Soldaten in den ersten Tagen des großen Krieges mit ‚Erschießungslisten‘ kamen – darauf standen Menschen mit proukrainischer Einstellung sowie Lehrerinnen und Lehrer.
Sie zeigt Verständnis für die Angst ukrainischer Menschen, die heute unter [russischer] Besatzung leben. ‚Wie soll man unter der Besatzung Ukrainisch sprechen? Solche Menschen werden doch sofort einbetoniert ‘, sagt Khmelnytska im Interview mit Radio Swoboda.“
Neue Frontlinie im Gebiet Sumy
Seit Beginn der ukrainischen Offensive bei Kursk hat der Beschuss der Grenzregion Sumy deutlich zugenommen. Durch den Rückzug der ukrainischen Armee von russischem Gebiet rückte die Front wieder näher an die gleichnamige Stadt Sumy heran. Ukrainische Medien berichten über den Widerstand der Bevölkerung unter Dauerbeschuss und die wachsende Angst.
„Wenn sie einmarschieren, wird es Sumy nicht mehr geben”
Hromadske berichtet über die aktuelle Lage in der Stadt:
„‚Solange Russland existiert, wird Sumy eine Frontstadt bleiben‘, sagt Ruslan.
Von Sumy bis zur Grenze sind es 30 Kilometer. Nach dem Abzug der ukrainischen Truppen aus Sudscha [im russischen Gebiet Kursk] vergrößert sich die Grauzone in der Region Sumy: Russische Einheiten bringen Dörfer an der Grenze unter ihre Kontrolle. Über der Stadt schwebt erneut die Gefahr einer Besatzung.
‚Ich glaube nicht, dass sie einmarschieren. Vielleicht versuchen sie es, aber ich denke, ihnen wird die Puste ausgehen. Sabotage- und Aufklärungtrupps kommen in der Stärke von zehn bis 15 Mann. Sollten sie einmarschieren, wird es Sumy nicht mehr geben – dann wird es wie Bachmut‘, kommentiert Scharfschütze Andrii.“
„Die Menschen in den vorderen Reihen waren sofort tot”
Einer der tödlichsten Raketenangriffe in Sumy ereignete sich am 13. April 2025: Ukrainischen Rettungskräften zufolge starben 35 Menschen, ein voll besetzter Linienbus wurde zerstört. Viele Passagiere überlebten nur, weil der 13-jährige Kyrylo Illiashenko rechtzeitig die Tür öffnete. The Kyiv Independent hat mit ihm und seiner Mutter Maryna gesprochen:
„Nachdem sie sich Blut und Glassplitter aus dem Gesicht gewischt hatte, sah Maryna, wie ihr Sohn aus dem Fenster des Busses sprang.
Nach ihren Angaben befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs bis zu 40 Personen im Bus. Sie glaubt, dass diejenigen, die in den vorderen Reihen saßen, einschließlich des Fahrers, sofort tot waren. Die anderen konnten dank ihres Sohnes schnell aus dem Bus fliehen.
‚Ich sah meine Mutter erst, als ich [von außen] die Tür aufmachte‘, sagt Kyrylo. ‚Ich sah Menschen aus dem Bus steigen, und dann sah ich das Gesicht meiner Mutter – es war vollkommen blutverschmiert‘, erzählt er. In diesem Moment habe ihn die Angst überkommen, fügt er hinzu.
Später stellte sich heraus, dass Marynas Verletzungen weniger schwer waren als die ihres Sohnes: Kyrylo hatte mehrere Metallsplitter im Schädel und wird derzeit in einem Krankenhaus in Sumy behandelt.“
„Schwer beschädigte historische Gebäude”
Bei den Angriffen werden auch symbolträchtige Gebäude beschädigt. Ein Journalist der Ukrajinska Prawda ist mit einem lokalen Historiker durch Sumy gegangen und hat die kulturellen Verluste dokumentiert:
„Das Stadtzentrum von Sumy errichteten Kaufleute und Unternehmer während des Aufschwungs der Zuckerindustrie […] Ende des 18. Jahrhunderts.
Eines der historischen Gebäude wurde schwer beschädigt: [...] Es wurde 1895 von dem Mäzen und Unternehmer Mykola Sukhanov erbaut. Heute befindet sich dort das Institut für angewandte Physik der Nationalen Akademie der Wissenschaften.
‚Hier sind das Nebengebäude und das Haus selbst zerstört, alle Fenster sind herausgeschlagen. Von der Straße aus sieht man deutlich, wie die Fassade mit Einschlägen übersät ist. Der Zaun hat den Ersten und den Zweiten Weltkrieg überstanden – aber nicht die Raketen der Moskauer‘, sagt der Stadtführer.“
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
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Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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