„Selenskyj hat die ukrainische Demokratie verraten“

Presseschau 10. Juli bis 22. Juli 2025:
Aufschrei über Gesetz gegen Antikorruptionsbehörden +++ Trump: Plötzliche Kehrtwende? +++ Wiederaufbau-Konferenz mit Fragezeichen
Aufschrei über Gesetz gegen Antikorruptionsbehörden
Am 22. Juli [Redaktionsschluss für diese Presseschau] verabschiedete das ukrainische Parlament überraschend ein Gesetz, das die Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörden NABU und SAP faktisch aushebelt. Künftig kann der vom Präsidenten ernannte Generalstaatsanwalt deren Fälle übernehmen und an andere Staatsanwaltschaften weiterleiten – etwa im Fall des ehemaligen Vizepremiers Oleksij Tschernyschow, einem engen Vertrauten Selenskyjs, dem SAP dubiose Grundstücksdeals vorwirft.
Trotz massiver Kritik in sozialen Medien und Protesten in mehreren ukrainischen Städten unterzeichnete Selenskyj das Gesetz noch am selben Abend. In einer Videobotschaft erklärte er, die Antikorruptionsinfrastruktur müsse „von russischem Einfluss bereinigt“ werden. Der Vorgang löste in den Medien die bisher schärfste Kritik am Präsidenten seit Beginn des russischen Großangriffs 2022 aus.
Selenskyj hat seither signalisiert, dass er den Druck der Straße und westlichen Partner ernst nehmen will. Aber der Angriff auf die Unabhängigkeit der Korruptionsbekämpfungsbehörden wirft ein Schlaglicht auf einen sich seit langem abzeichnenden Trend, bei dem der Präsident und sein innerer Zirkel die Macht konsolidieren und Reformen ausbremsen.
„Einfachen Abgeordneten wurde nichts erklärt“
Babel rekonstruiert, wie überstürzt das Gesetz durchs Parlament gebracht wurde:
„Die Änderungen wurden in den Gesetzentwurf Nr. 12414 eingefügt, der [eigentlich] das Leben der Angehörigen jener Menschen vereinfachen sollte, die als vermisst gelten oder nahe der Front getötet wurden. Dieser Entwurf hatte rein gar nichts mit Antikorruptionsbehörden zu tun. [Dennoch] nahm der [zuständige] Parlamentsausschuss die Änderungen an. Weder der stellvertretende Ausschussvorsitzende, Andrii Osadchuk, noch der Vorsitzende des zuständigen Unterausschusses und Mitverfasser des Gesetzentwurfs, Oleksandr Bakumov, wurden über die Sitzung informiert.
Bereits am Mittag verabschiedete die Werchowna Rada das Gesetz inklusive aller Änderungen mit 263 Stimmen. [Mitglieder der Präsidenten-Partei] Diener des Volkes sagten gegenüber Babel, einfachen Abgeordneten habe niemand irgendetwas erklärt – der Gesetzentwurf sei einfach zur Abstimmung gestellt worden. Selbst einige der Verfasser [des Entwurfs] wussten nichts von den Änderungen.“
„Korruptionsbekämpfern werden Straftaten vorgeworfen“
Bereits am 21. Juli wurden die Wohnungen von Dutzenden Mitarbeitenden des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) durchsucht. Hromadske schildert die Hintergründe:
„Den NABU-Mitarbeitenden werden schwere Straftaten vorgeworfen – darunter Landesverrat, illegaler Handel mit Russland und Korruption im Interesse von Oligarchen. Gegen einige von ihnen wurde bereits [formell und] öffentlich der Verdacht erhoben [eine Straftat begangen zu haben].
Zu den Festgenommenen gehört Ruslan Magamedrasulov, Leiter der interregionalen Ermittlungsabteilungen beim NABU. Laut [dem ukrainischen Inlandsgeheimdienst] SBU soll er seinem Vater, einem russischen Staatsbürger, dabei geholfen haben, Industriehanf nach Dagestan zu verkaufen. Seine Mutter lebt in Kyjiw, soll aber eine Rente aus der [von Russland kontrollierten] ‚Volksrepublik Donezk‘ beziehen und prorussische Kommentare in sozialen Netzwerken veröffentlichen. […]
Ebenfalls in Kyjiw festgenommen wurde Viktor Husarov, Mitarbeiter der NABU-Zentrale und Mitglied der geheimen Eliteeinheit ‚D‑2‘. Ihm wird vorgeworfen, für einen russischen Geheimdienst spioniert zu haben.“
„Regierung stellt EU-Verhandlungen infrage“
Die Entscheidung könnte Auswirkungen auf die westliche Unterstützung für Kyjiw und den EU-Beitrittsprozess haben, schreibt Forbes:
„Die unabhängige Arbeit von NABU und SAP ist eine der zentralen Voraussetzungen für die weitere europäische Integration der Ukraine. ‚Die Regierung hat sich ganz offensichtlich für einen anderen Weg entschieden und [damit] die Bedeutung dieser Verhandlungen infrage gestellt‘, sagt Kateryna Ryzhenko, stellvertretende Geschäftsführerin für Rechtsfragen bei Transparency International Ukraine.
‚In internationalen Finanzinstitutionen ist man tatsächlich besorgt, das stimmt‘, sagt ein hochrangiger Vertreter einer solchen Institution, der anonym bleiben will. ‚Ich bekomme Dutzende von Anrufen und Nachrichten.‘ Der Vorschlag von Premierministerin Juliia Swyrydenko für ein neues IWF-Programm, fügt er hinzu, sei nach der massiven Schwächung der Antikorruptionsbehörden ‚unlogisch‘.“
„Selenskyj hat die ukrainische Demokratie verraten“
In einem Leitartikel mit dem Titel ‚Selenskyj hat gerade die ukrainische Demokratie verraten – und alle, die dafür kämpfen‘ kritisiert The Kyiv Independent, das neue Gesetz mache zentrale Errungenschaften der ukrainischen Zivilgesellschaft zunichte und der Präsident könne nun „mit einem Telefonanruf“ unliebsame Ermittlungen gegen Korruption stoppen:
„Es sei daran erinnert, dass die ukrainische Infrastruktur zur Korruptionsbekämpfung in den Jahren nach der Euromaidan-Revolution 2013–2014 aufgebaut wurde […] – eine große Errungenschaft für die junge Demokratie. Nun versucht Präsident Selenskyj, diese [Infrastruktur] zu zerstören, um seine Verbündeten zu schützen und seine Macht auszubauen.
Der Krieg ist dabei äußerst hilfreich […]. Es finden keine Wahlen statt und, was vielleicht noch wichtiger ist, es gab keine Massenproteste. Viele der politisch aktivsten Ukrainerinnen und Ukrainer, patriotisch und kompromisslos, dienen an der Front oder sind im Kampf gefallen. (Die ersten Proteste gegen die Regierung seit Kriegsbeginn finden gerade eben statt, während wir diesen Leitartikel veröffentlichen – sie sind eine Reaktion auf die heutige Parlamentsabstimmung und haben die Unterzeichnung des Gesetzes durch Selenskyj höchstwahrscheinlich verzögert.) […]
Es ist noch nicht zu spät für westliche Partner einzugreifen. Es ist möglich, die ukrainische Führung so zu beeinflussen, dass die Demokratie geschützt wird, ohne die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gegen Russland zu schwächen.
Militärische Hilfe […] sollte nicht an Bedingungen geknüpft werden – das Überleben der Ukraine […] hat oberste Priorität. Aber es wird für ausländische Regierungen schwierig, im eigenen Land Unterstützung für solche Hilfe zu finden, wenn sie zulassen, dass die Ukraine in eine Autokratie abgleitet. Derselbe Mann, der den Kampf der Ukraine gegen Russland repräsentiert, kann nicht auch die Zerstörung der ukrainischen Demokratie repräsentieren. […]
Noch kann die ukrainische Demokratie gerettet werden. In Friedenszeiten wäre das die Aufgabe des ukrainischen Volkes. Aber heute kämpfen – und sterben – Ukrainerinnen und Ukrainer für Europa und die gesamte freie Welt. Wird der Westen für sie einstehen?“
Trump: Plötzliche Kehrtwende?
Am 14. Juli zeigte sich Donald Trump überraschend „unzufrieden“ mit Russland und kündigte an, US-Waffenlieferungen an die Ukraine zuzulassen – sofern europäische Verbündete die Kosten tragen. Zudem drohte er Staaten, die russisches Öl und Gas kaufen, mit Sekundärzöllen. In der Ukraine wurde dies als Kehrtwende wahrgenommen.
„Donald Trump 2.0 hat fast ein halbes Jahr gebraucht“
Der ukrainische Militärexperte Mykola Bielieskov schreibt in NV, Trump sei nun an dem Punkt angekommen, an dem die USA vor Beginn seiner Amtszeit bereits gestanden hätten:
„Entscheidend ist, wie das Gesagte wahrgenommen wird. Nach Drohungen und Druck auf Kyjiw sowie Andeutungen, man könne die Ukraine mit Russland allein lassen, werden die neuen Initiativen aus dem Weißen Haus sowohl in Europa als auch hierzulande als großer Fortschritt und Erfolg gesehen.
Donald Trump 2.0 hat fast ein halbes Jahr gebraucht, um dorthin zu gelangen, wo wir schon waren – nämlich zu der Erkenntnis, dass es keine Alternative gibt, als der Ukraine zu helfen und Druck auf Russland auszuüben, um Bedingungen für Verhandlungen zu schaffen. Doch nach einem halben Jahr ‚fire and fury‘ gegenüber der Ukraine wirkt die neue US-Initiative nun wie ein großer Segen.“
„Und was passiert, wenn Putin am 49. Tag wieder anruft?“
US-Präsident Trump will seine Zolldrohungen erst umsetzen, wenn Russland binnen 50 Tagen keinem Waffenstillstand zustimmt. Oleksii Melnyk vom Razumkov-Zentrum analysiert in NV, wie das interpretiert wird:
„Ein echtes Ultimatum ist das kaum. Die treffendste Antwort darauf gaben […] die Moskauer Börsen: [Trumps Worte] wurden dort als Aufschub jedes entschlossenen Handelns um 50 Tage verstanden – und russische Aktien stiegen sofort. Das zeigt […] am allerbesten, wie dieses Ultimatum in Moskau wahrgenommen wurde.
Fünfzig Tage sind wirklich eine seltsame Frist. Einige Experten – auch russische – vermuten, Putin habe Trump vor etwa zwei Monaten gesagt, er brauche sechzig Tage, um in der Ukraine einen Sieg zu erringen. Zehn Tage sind vergangen – und Putin bekommt noch fünfzig dazu, bevor Sanktionen drohen und Ultimaten wiederholt werden. Und was passiert, wenn Putin am 49. Tag wieder anruft und Trump (mal wieder) mit Komplimenten überhäuft? Ich bin nicht sehr optimistisch, dass jetzt ein Wendepunkt erreich ist und Trump endlich aus einer Position der Stärke heraus agiert. […]
Einige in Russland bezeichnen die fünfzig Tage als ein ‚Fenster der Gelegenheit‘ für Russland – auch das ist stark übertrieben. Denn der Preis, den Russland für jeden Tag der Aggression zahlt, und die wirtschaftlichen Entwicklungen im Land zeigen: Dieser Zermürbungskrieg trifft beide Seiten gleichermaßen. Die eigentliche Frage ist: Kann die Ukraine durchhalten, bis in Russland alles zusammenbricht?“
Wiederaufbau-Konferenz mit Fragezeichen
Am 10. und 11. Juli fand in Rom die vierte Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine (Ukraine Recovery Conference, URC) statt. Die ukrainische Delegation warb um 500 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau – und erhielt schließlich Kredite und Zuschüsse in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro sowie Geschäftsverträge in Höhe von zehn Milliarden Euro. Ukrainische Medien fragen: Wie wirksam ist eine solche Konferenz, wenn Reformen stocken und ein Ende des Krieges nicht absehbar ist?
„Verteidigung statt Wiederaufbau“
Oleksandra Betlii vom Institut für Wirtschaftsforschung und Politikberatung beschreibt in der mit der Ukrajinska Prawda verbundenen Jewropejska Prawda die Diskrepanz zwischen den ukrainischen Forderungen und tatsächlichen Hilfszusagen:
„In diesem Jahr war es manchmal wie ein Déjà-vu der URC 2022, die im ersten Jahr des großen Kriegs in Lugano stattfand. Damals herrschte sowohl in Kyjiw als auch in Europa ein gewisser romantischer Optimismus: Der Krieg werde bald zu Ende sein und der Wiederaufbau könne beginnen.
In Lugano – und auch später – versuchten internationale Partner, uns zu stoppen, sobald wir über Verteidigung sprechen wollten: […] ‚Lasst uns lieber über den Wiederaufbau reden.‘ Inzwischen dauert der Krieg dreieinhalb Jahre, doch noch immer hörte man auf ausländischer wie auf ukrainischer Seite am häufigsten von Wiederaufbau und Erneuerung. Oft fehlte ein Gefühl dafür, wie dringend die Ukraine militärisch und finanziell auf eine Art und Weise unterstützt werden muss, die es ihr ermöglicht, den Krieg zu gewinnen.
Aussagen wie ‚Wir stehen so lange an eurer Seite, wie es nötig ist‘ oder ‚Wir müssen diese Drohnen und Raketen stoppen, die euch angreifen‘ wurden nicht immer mit konkreten Maßnahmen unterfüttert.
Deshalb stimme ich jenen Kolleginnen und Kollegen zu, die finden, diese Konferenz sollte umbenannt werden, um das Narrativ zu verändern. Vielleicht in ‚Konferenz für die Resilienz der Ukraine‘ oder sogar in ‚Konferenz für Resilienz und Verteidigung der Ukraine‘? Denn wie sonst lässt sich vermitteln, wie dringend wir diesen Krieg gewinnen müssen und jene Widerstandsfähigkeit bewahren, die heute in der Ukraine fragiler ist denn je?“
„Tiefer Graben“ in der ukrainischen Zivilgesellschaft
In NV beschreibt der Unternehmer und Hochschuldozent Valerii Pekar die wachsende Kluft zwischen zwei Lagern der ukrainischen Zivilgesellschaft:
„Ukrainische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Unternehmer, Politikerinnen und Wissenschaftler, die zur Wiederaufbau-Konferenz nach Rom reisten, vertreten zwei deutlich unterschiedliche Positionen – und zwischen ihnen verläuft ein tiefer Graben.
Die einen sind der Ansicht, man müsse offen mit dem Westen […] über die eigenen Probleme und gescheiterte Reformen sprechen. Nur so lasse sich die ukrainische Regierung dazu bewegen, diese Probleme zu lösen und Reformen umzusetzen – denn sie sei nicht in der Lage, auf die eigene Gesellschaft zu hören, also solle sie zumindest auf ihre westlichen Partner hören. Ohne diese offensichtlichen [innenpolitischen] Missstände zu beheben, sei es unmöglich, den Krieg zu gewinnen. Deshalb müsse man offen über Korruption, Versagen beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen, unrechtmäßigen Druck auf die Wirtschaft und ähnliche Probleme sprechen. Im Grunde fordern diese Stimmen von internationalen Partnern, Druck auf die ukrainische Regierung ausüben und ihr kein Geld zur Verfügung zu stellen, solange nicht entschlossene und […] längst versprochene Schritte in diese Richtung erfolgen.
Die anderen glauben, die Ukraine müsse in erster Linie mit den nötigen Finanzmitteln versorgt werden, sonst drohe der völlige Zusammenbruch. Jede öffentliche Diskussion über Korruption und nicht eingehaltene Zusagen führe zwangsläufig zur Kürzung von Hilfsgeldern, stärke die Position der Gegner der Ukraine […] im westlichen und internationalen Establishment und liefere der russischen Propaganda zusätzliche Munition. Wenn Wirtschaft und Frontlinie nicht standhielten, sei ohnehin alles vergebens.
Die erste Gruppe wirft der zweiten […] vor, sich der Regierung anzubiedern, möglicherweise aus Eigennutz. Die zweite [wiederum] wirft der ersten vor, das Gemeinwohl zu vernachlässigen, persönliche Ambitionen zu verfolgen und lieber zu reden als zu handeln. Beide Seiten werfen einander vor, in einer Scheinwelt zu leben und sich der Realität nicht stellen zu wollen.“
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen
Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen
Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen
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