„Die Ukraine wird jeden überleben“
Presseschau 7. bis 20. November 2024: Alle Augen auf Trump +++ Regierungskrise in Deutschland: Ursachen und Folgen +++ Was bleibt von Bidens Endspurt?
Alle Augen auf Trump
In der Ukraine werden die ersten Schritte des designierten US-Präsidenten Donald Trump genau verfolgt, da das Ende des Krieges in seinen Händen liegen könnte. Trump hatte versprochen, den Krieg binnen eines Tages zu beenden.
„Bewahren Sie Ruhe – die Ukraine wird jeden überleben“
Der ehemalige ukrainische Außenminister, Dmytro Kuleba, erklärt gegenüber Forbes, dass Trumps Präsidentschaft zwar beunruhigend sei, aber auch positive Entwicklungen mit sich bringen könnte:
„Was Trump gesagt hat, spiegelt seine Gedanken wider, aber es ist kein klarer Plan [...]. Es wird viele super-irritierende Äußerungen und Schritte geben, die uns nach Corvalol [ein beliebtes Beruhigungsmittel, Anmerkung der Redaktion] greifen und denken lassen, dass dies das Ende ist.
Bewahren Sie Ruhe [...]. Die Ukraine wird jeden überleben [...]. Es wird sehr harte Arbeit sein, aber wir können das schaffen. Oberste Priorität hat die Arbeit innerhalb des Landes.
Unter Biden wussten wir über Jahre im Voraus, was passieren würde. [...] Was er getan hat, hat die Ukraine zu Beginn der groß angelegten russischen Aggression gerettet. Unter Kamala Harris wäre der Kurs mehr oder weniger der gleiche gewesen. Die große Frage ist, ob das unsere Situation verändert hätte.
Mit Trump haben wir zwei Möglichkeiten. Die eine könnte unsere Situation in eine völlig falsche Richtung verändern. Die andere könnte uns wirklich helfen. Alles hängt von der Fähigkeit ab, mit Trump persönlich zusammenzuarbeiten, [...] damit der Kurs in eine für uns mehr oder weniger richtige Richtung geht.“
„Mithilfe der Ukraine kann Trump zum Friedensstifter werden“
Eine der wichtigsten Eigenschaften Trumps sei sein Ego, sagt Alyona Getmanchuk, Direktorin des Think Tanks New Europe Center, im Online-Magazin LB. Das könne die Ukraine zu ihrem Vorteil nutzen:
„Um Trump davon zu überzeugen, den Krieg in der Ukraine [zu deren Bedingungen, Anmerkung der Redaktion] zu beenden, sei es wichtig, ihm die Initiative zu überlassen und mit seiner Eitelkeit zu spielen.
‚Es gibt eine Sache, die Trump mehr interessiert als Geld – sein Ego. Jetzt hat die Ukraine die Chance, ihm dabei zu helfen, einer der größten Friedensstifter zu werden [...]. Wir können seine Wahlkampfrhetorik nutzen, denn er hat es selbst versprochen. Ich erinnere mich, wie gereizt er reagierte, als Präsident Obama den Friedensnobelpreis erhielt, er fand ihn unverdient. Aber Trump könnte ihn sehr wohl verdienen. Wir müssen überlegen, wie wir diese Eitelkeit, dieses Ego befriedigen können [...]’, sagt Alyona Getmanchuk.
Deshalb müsse der Friedensplan oder die Formel für die Ukraine auch [Trumps] eigene sein, betont die Expertin. ‚Es ist sehr wichtig, dass unser Präsident seinen Ehrgeiz, seine proaktive Initiative aufgibt und dazu beiträgt, dass es wie Trumps Vorschlag aussieht.‘“
„Ein Ölpreis von 40 US-Dollar wäre für Putin eine Katastrophe“
Trump will die USA zum größten Energielieferanten der Welt machen und die Ölpreise senken. In der mit der Ukrajinska Prawda verbundenen Ekonomitschna Prawda denkt man über die Folgen für Russlands Wirtschaft nach, die stark von Ölexporten abhängt:
„Der Experte Gennadiy Ryabtsev meint: Ein Ölpreis von 60 US-Dollar pro Barrel wäre für Putin ein sehr eng gezogener Gürtel, 50 US-Dollar eine große Schwierigkeit und 40 US-Dollar eine Katastrophe.
‚Ich würde nicht sagen, dass dies den Krieg beenden wird, denn Putin setzt darauf. Der Krieg erspart dem Kreml die Beantwortung vieler Fragen, die [jetzt] kein Russe stellt. Sobald die Kämpfe vorbei sind, tauchen diese Fragen wieder auf‘, so Ryabtsev.“
Regierungskrise in Deutschland: Ursachen und Folgen
Kurz nach dem Wahlsieg von Donald Trump ist die deutsche Regierungskoalition zerbrochen. Für den 23. Februar 2025 sind vorgezogene Neuwahlen geplant, der Verbleib von Bundeskanzler Olaf Scholz im Amt ist ungewiss. Ukrainische Medien analysieren die Ursachen und mögliche Folgen dieser Entwicklungen.
„Die deutsche Regierung hat keinen Weg gefunden, Russland zu besiegen“
Der Politologe und ehemalige Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Kyjiw, Sergej Sumlenny, erläutert in NV seine Sicht auf die aktuelle politische Krise in Deutschland:
„[Die] Krise der Regierungskoalition ist darauf zurückzuführen, dass die deutsche Regierung keinen Weg gefunden hat, die Ukraine zu unterstützen und Russland zu besiegen, was einen langen Krieg zur Folge hatte, der wiederum zu einer Wirtschaftskrise in Deutschland geführt hat [...]. Als Scholz vorschlug, den Haushalt wegen der Wirtschaftskrise und der Notwendigkeit verschiedener Sozialausgaben zu erhöhen, sagten die Liberalen: Nein, wir wollen den Haushalt nicht erhöhen, zum Beispiel für die makroökonomische Unterstützung der Ukraine, wir schlagen stattdessen vor, der Ukraine Taurus-Raketen zu geben. [...]
Das ist absolut logisch, denn es ist viel teurer, ein weiteres zerstörtes ukrainisches Kraftwerk zu reparieren, als der Ukraine Taurus-Raketen zu geben, damit sie russische Flugplätze treffen kann und diese [russischen] Bomber gar nicht erst herfliegen. Nach dieser Ansage – und da Taurus, wie wir wissen, für Scholz ein fast schon religiöses Thema ist – wurde Christian Lindner, Finanzminister und Vorsitzender der Freien Demokraten, aufgefordert, die Regierung zu verlassen.“
„Alle wichtigen Parteien der Mitte sind dafür, Kyjiw zu unterstützen“
Liga analysiert die möglichen Folgen der deutschen Regierungskrise für die Unterstützung der Ukraine:
„Deutschland hat im Haushaltsentwurf für 2025 4,4 Milliarden Euro für die Ukraine vorgesehen, etwa die Hälfte der acht Milliarden Euro, die Berlin 2024 für Kyjiw bereitgestellt hatte. Der Bundestag sollte bis Ende des Jahres darüber abstimmen. Nun steckt das Verfahren fest und wird möglicherweise verschoben. [...]
‚Doch diese Frage wird gelöst werden. Alle wichtigen Parteien der Mitte sind dafür, Kyjiw zu unterstützen, also werden sie eine Lösung finden‘, sagte [der deutsche Politologe] Andreas Umland.
Jüngsten Umfragen zufolge wird [der CDU-Vorsitzende Friedrich] Merz die nächste Regierung anführen, und in diesem Fall wird der Umfang der Hilfe für die Ukraine stabil bleiben, wenn nicht sogar steigen.“
„Nur pro-russische Kräfte begrüßten Scholz’ Telefondiplomatie“
Am 15. November telefonierte Olaf Scholz eine Stunde mit Wladimir Putin – das erste Mal seit über zwei Jahren. Die Ukraine kritisierte dies als symbolischen Erfolg für Putin. Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda vermutet dahinter eine persönliche politische Motivation des deutschen Kanzlers:
„Es gibt gute Gründe, eine besondere Motivation von Scholz nicht auszuschließen. Deutschland ist auf dem direkten Weg in den Wahlkampf, und Scholz‘ SPD hat allen Grund zu scheitern. Außerdem könnte der amtierende Kanzler noch vor der Wahl mit einer ‚Revolte‘ in seiner eigenen Partei konfrontiert werden [...]. Deshalb sucht der Kanzler [...] jetzt nach einem Weg, diese Probleme zu überwinden und den Wählern seine Effektivität zu beweisen.
Für die Ukraine ist die Wirksamkeit von Scholz‘ ‘Telefondiplomatie’ offensichtlich – wir haben sie bereits in der Nacht zu Sonntag gespürt, als Russland einen der größten Luftangriffe auf die Ukraine während dieses Krieges flog. Der Kremlchef hat gezeigt, was er wirklich von Verhandlungen mit ihm hält.
Aber das Wichtigste ist, was die Menschen in Deutschland denken. Dort [...] gab es kaum positive Reaktionen auf die Diplomatie des Kanzlers – nur pro-russische Kräfte begrüßten seine Geste.“
Was bleibt von Bidens Endspurt?
Joe Biden bleiben weniger als zwei Monate im Amt – ein kritischer Zeitraum, um sein Vermächtnis als Verteidiger der Demokratie zu festigen. Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, könnten den Kampf der Ukraine gegen Russland nachhaltig beeinflussen. Am vergangenen Sonntag wurde bekannt, dass die USA Angriffe mit ATACMS-Raketen aus US-amerikanischer Produktion auf russisches Staatsgebiet genehmigt haben.
„Ein Zeichen der wahren Absichten von Biden“
Bereits vor der Nachricht über die Erlaubnis, ATACMS-Raketen für Angriffe auf Russland zu nutzen, analysierte die Jewropejska Prawda, welche Optionen Biden trotz zeitlicher Beschränkungen und Widerstand im US-Kongress und im Ausland bleiben:
„Für die Genehmigung von Langstreckenangriffen ist weder die Zustimmung des Kongresses noch der NATO-Verbündeten erforderlich. Diese Entscheidung wird daher ein Zeichen für die wahren Absichten von Joe Biden sein, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht. [...]
Die Einladung an die Ukraine, der NATO beizutreten, ist viel komplizierter, weil sie einen Konsens innerhalb des Bündnisses erfordert. Aber eine alleinige Entscheidung Washingtons, die Ukraine einzuladen, wäre eine historische Entscheidung von Präsident Biden, die Donald Trump nur schwer ignorieren könnte.
Eine weitere große Chance für die Biden-Administration besteht in der Beschlagnahmung [...] von fünf Milliarden US-Dollar aus den Reserven der russischen Zentralbank, die jetzt sofort erfolgen sollte.“
„Das Informationsleck erlaubt den Russen sich vorzubereiten“
Die ukrainische Führung reagierte verhalten darauf, dass frühzeitig durchsickerte, ATACMS-Angriffe auf russisches Gebiet seien künftig erlaubt. Präsident Selenskyj kommentierte: „Schläge werden nicht mit Worten ausgeteilt.“ Forbes analysiert die Hintergründe dieser Unzufriedenheit:
„Doug Klain, politischer Analyst beim Atlantic Council und Razom for Ukraine, überrascht das Informationsleck nicht. ‚Die Biden-Administration scheint sich mehr darum zu sorgen, wie sie in Erinnerung bleibt, als darum, wie sie der Ukraine jetzt tatsächlich hilft‘, sagt er.
Das aktuelle [Informations-]Leck unterscheidet sich davon, wie die [US-]Regierung früher mit ATACMS umgegangen ist. In der Nacht zum 17. Oktober 2023 gab es einen Überraschungseffekt, als die ukrainische Armee solche Raketen zum ersten Mal auf Flugplätzen bei Berdjansk und Luhansk [in den völkerrechtswidrig von Russland besetzten ukrainischen Gebieten, Anmerkung der Redaktion] einsetzte. Erst einige Tage nach dem Einsatz der Raketen bestätigte das Weiße Haus deren Lieferung an die Ukraine.
Das Durchsickern solcher Informationen sei kritisch, weil die Russen sich vorbereiten [könnten], erklärt ein hochrangiger ukrainischer Beamter [...]. ‚Zwei Dinge sind nötig, um solche Waffen erfolgreich einzusetzen: Masse und Überraschungseffekt.‘“
„Die Anzahl der Raketen ist entscheidend“
Dennoch eröffne die Erlaubnis, mit ATACMS und Storm Shadows/SCALPs (Marschflugkörper britischer und französischer Entwicklung, Anmerkung der Redaktion) auf russisches Territorium zu schießen, der ukrainischen Armee neue Möglichkeiten, glaubt Liga:
„Entscheidend sei, wie viele Raketen die Ukraine erhalte, erklärt Yigal Levin, ein Offizier der israelischen Streitkräfte gegenüber Liga. Die Zahl von ATACMS-[Raketen] und Storm Shadow-[Marschflugkörpern] sei sehr begrenzt. [...]
Großbritannien habe wahrscheinlich die Lieferung von Storm Shadows an die Ukraine eingestellt, fügte [der ehemalige Pressesprecher des Generalstabs, Vladyslav] Seleznyov, hinzu.
‚Frankreich hat zehn SCALP-[Marschflugkörper] an die Ukraine geliefert. Können zehn SCALPs die Situation auf dem Schlachtfeld grundlegend verändern? Nein‘, sagt er. ‚Am 17. November hat der Feind 120 Raketen und 90 Drohnen auf uns abgefeuert. Die Ukraine ist nicht zusammengebrochen.‘
Es sei auch nicht zu erwarten, dass ein Angriff mit westlichen Langstreckenwaffen zum Zusammenbruch der Russischen Föderation führt, fügt [der Militäranalyst Ivan] Kyrychevskyi hinzu. Aber das bedeute nicht, dass die Ukraine ihr strategisches Ziel aufgeben sollte, den Krieg nach Russland zu tragen.“
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Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
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Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
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Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
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Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
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Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
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