„Die Situation ist katastrophal“
Immer mehr Soldaten verlassen unerlaubt die Front +++ Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien: ein Zeichen von Russlands Schwäche +++ Computerspiel S.T.A.L.K.E.R. 2 wird kultureller Exportschlager
Immer mehr Soldaten verlassen unerlaubt die Front
Das Thema der unerlaubten Entfernung von der Front (engl.: Absent Without Leave – AWOL) hat in den letzten Wochen in der Ukraine stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Tausende Soldaten verlassen Berichten zufolge ohne Erlaubnis der Kommandeure ihre Stellungen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Angst, mangelnde Motivation, das Gefühl einer unerträglichen russischen Übermacht, fehlende Rückzugsbefehle, Munitionsmangel oder Konflikte mit Vorgesetzten.
„Ich habe meine Waffe abgegeben und bin nach Hause gegangen“
Die Ukrajinska Prawda veröffentlicht ein Interview mit dem Mörserschützen Serhii, Kampfname „Gera“, der sich elf Monate unerlaubt entfernte, bevor er zur Armee zurückkehrte:
„,Was war für Sie der letzte Tropfen?‘ [...]
‚Der Befehl, fast direkt beim Feind in Stellung zu gehen. Als ob man mit einem Mörser einen Sturmangriff starten könnte, egal – du sollst einfach diese Feuerstellung einnehmen. Da bin ich zum Kommandanten gegangen, habe gesagt: ‚Ich gehe in AWOL‘, habe meine Waffe abgegeben und bin nach Hause gegangen.‘
‚Darf ich für ihn sprechen?‘, mischt sich Geras Kamerad in das Gespräch ein.
‚Schauen Sie, er hat das ganze Gebiet Charkiw durchquert, Soledar, Bachmut. Er ist ein Mann, der sich nie verweigert hat. Er ist immer wieder in den Kampf gegangen, immer wieder, immer wieder, und immer mit Würde. Und dann kam dieser Befehl, ein etwas dummer, könnte man sagen. Da hat er sich dafür entschieden, [lieber] zu seiner Frau zu gehen.‘
„Die Situation ist katastrophal“
Hromadske berichtet, ein Teil des AWOL-Problems sei auf die schlechte Qualität der psychologischen Dienste in der ukrainischen Armee zurückzuführen:
„,Unsere Einrichtung war in all den Jahren [seit] dem Großangriff überfüllt. Aber was ich jetzt in Bezug auf die Erschöpfung derjenigen sehe, die zu uns kommen: Die Situation ist katastrophal [...]‘, sagt Kseniia Voznitsyna, Direktorin des Zentrums für psychische Gesundheit Lisowa Poljana.
Es kommt häufig vor, dass ein Psychologe oder Sanitätsoffizier, der einem Kommandeur eine Liste mit Soldaten vorlegt, die sich erholen müssen, zur Antwort bekommt, dies sei nicht möglich: ‚[...] Wir haben niemanden, der sie ersetzen kann.‘ Angesichts der intensiven Kampfeinsätze und des kritischen Personalmangels gerät die psychische Gesundheit in den Hintergrund.
Aber es wird immer schwieriger, den Elefanten im Raum zu ignorieren. Und im dritten Jahr des großen Krieges scheinen der Generalstab und das Verteidigungsministerium dies nun zu begreifen.‘“
„Es gibt eine Grenze – körperlich, moralisch und psychisch“
Viele Soldaten sind extrem erschöpft, da sie oft keine Aussicht auf Demobilisierung haben. Aufgrund des Personalmangels können sie die Armee aber auch nicht einfach verlassen. Der Sender Suspilne sprach darüber mit Anton Muraveinyk von der Stiftung Come Back Alive, der größten Nichtregierungsorganisation, die das ukrainische Militär unterstützt:
„Es gibt Menschen, die schon seit drei Jahren in der Armee dienen. Sie sind überlastet und erschöpft und warten auf eine Antwort auf die Frage, wann sie demobilisiert werden können. Und das ist das größte Problem: Der Staat kann ihnen [...] nicht garantieren, dass sie nach einer bestimmten Zeit entlassen werden. Aber zu sagen: ‚Wir wissen nicht, wann ihr entlassen werdet‘ – das wird nicht mehr akzeptiert. Es gibt eine Grenze, körperlich, moralisch und psychisch.
Von der Standfestigkeit, die wir in den ersten ein bis zwei Jahren hatten, kann keine Rede mehr sein. Auf diese Phase hätte eine wirksame staatliche Politik folgen müssen. Das ist nicht geschehen. Der Staat glaubte, dass es immer so weitergehen würde, dass wir geeint, koordiniert, stark und effizient bleiben würden. Aber warum sollte das so sein? Das ist physisch und psychisch unmöglich.
Wir brauchen eine effektive staatliche Politik. Das ist es, was uns noch eine Weile durchhalten lassen könnte. [...] Aber es gibt fast niemanden, der bereit ist, in die Ministerien zu gehen. Denn das ist wahnsinnig viel undankbare Arbeit.
Auch Russland hat Probleme. Unsere Partner sagen, Russland hätte noch fünf Jahre. Wir antworten: Wenn die fünf haben, dann haben wir viel weniger. Also helft uns doch, ein neues Niveau der Unterstützung zu erreichen. Irgendwann wird das so oder so geschehen – aber wird es dann nicht zu spät sein?“
Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien: ein Zeichen von Russlands Schwäche
Am 8. Dezember haben syrische Oppositionelle Damaskus eingenommen und das Regime von Baschar al-Assad gestürzt. Assad hatte sich jahrelang auf russische Militärhilfe verlassen, doch die Invasion in der Ukraine erschöpfte die russischen Ressourcen für Auslandseinsätze. In den ukrainischen Medien wird intensiv darüber diskutiert, was der Sturz Assads für die Zukunft der Ukraine bedeutet.
„Putin hat die Kontrolle über das geopolitische Erbe der Sowjetunion verloren“
Russlands Niederlage in Syrien beweise, dass es nicht mehr über die strategischen Fähigkeiten der Sowjetunion verfüge, schreibt der ukrainische Kolumnist Vitaly Portnikov in NV:
„Wladimir Putin versucht den Eindruck zu erwecken, Russland sei immer noch eine Weltmacht, die sich von der Sowjetunion nur durch die Größe ihres Territoriums unterscheide – und dieses Territorium müsse durch Interventionen im postsowjetischen Raum zurückerobert werden. Die Militärstützpunkte in Syrien gehörten allerdings tatsächlich zum wichtigen geopolitischen Erbe der Sowjetunion – und Putin hat die Kontrolle darüber verloren [...].
Jetzt versuchen seine Beamten so zu tun, als stünden sie kurz vor einer Einigung mit der syrischen Opposition über den Erhalt der Stützpunkte. Doch das ist mehr Propaganda als Realität. Denn egal, mit wem Moskau heute verhandelt – niemand weiß, wer in Syrien in naher Zukunft an der Macht sein wird. Aber jede neue Führung wird sich an die Unterstützung der Assad-Diktatur durch Moskau erinnern und kaum an einer weiteren russischen Präsenz interessiert sein.
Hätte es anders kommen können? Natürlich, wenn Russland wirklich eine Weltmacht mit einer kompetenten Führung wäre. [...] Aber [...] Putins Politik basierte [immer] auf der Unterstützung von Diktaturen.“
„Jede Niederlage des Kreml ist gut für die Ukraine“
Die Ereignisse in Syrien seien insgesamt positiv für die Ukraine, erklärt Robert E. Hamilton, Forschungsdirektor am US-amerikanischen Foreign Policy Research Institute, in einem Interview mit Forbes:
„Jede Niederlage des Kreml ist gut für die Ukraine, Europa und die USA. Assad war ein mörderischer Diktator, der sein eigenes Volk mit Gas vergiftet hat. [...] Jetzt sitzt Assad mit [Ex-Präsident Viktor] Janukowitsch [der 2014 aus Kyjiw geflohen war, Anmerkung der Redaktion] irgendwo in Moskau – dem einzigen Ort, an dem sie willkommen sind. Und das ist besser, als wenn Assad in Damaskus wäre. Das bindet Russland[s politische Ressourcen] weiter.
Im Kreml, im Verteidigungsministerium und im Außenministerium Russlands überlegt man nun fieberhaft, wie man die eigenen Positionen halten und eine Katastrophe für die Russen in Syrien verhindern kann. Damit wird geistige Energie auf Syrien gelenkt, nicht auf den Genozid in der Ukraine. Indirekt ist das also gut für die Ukraine.“
„Die Ankunft der ‚Syrer‘ wird das Kräfteverhältnis nicht verändern“
Russische Einheiten wurden teilweise aus Syrien abgezogen und könnten nun an der ukrainischen Front auftauchen. Dies werde das Kräfteverhältnis im russisch-ukrainischen Krieg jedoch kaum beeinflussen, erklärt Viktor Kevliuk vom ukrainischen Zentrum für Verteidigungsstrategien, gegenüber dem Online-Magazin LB:
„Die Ankunft der ‚Syrer‘ [der bisher in Syrien stationierten russischen Truppen, Anmerkung der Redaktion] an der ukrainischen Front ist in etwa eineinhalb bis zwei Monaten zu erwarten. Die Zahl der Infanteristen, die voraussichtlich in unseren Gebieten auftauchen werden, ist mit den [...] Verlusten des Feindes vergleichbar, sie wird also keinen entscheidenden Einfluss haben. Aber die Flugabwehr, die Kommunikationsmittel, die Flugzeuge und ein paar gepanzerte Fahrzeuge (wenn auch nicht viele) – das sind schlechte Nachrichten. Wobei die Freunde aus Teheran vielleicht noch etwas für sich herausschlagen, da sie großen Bedarf haben.
Es ist offensichtlich, dass das Trio Putin–Assad–Ajatollah eine schwere geostrategische Niederlage erlitten und die Kontrolle über den Nahen Osten verloren hat. Russlands neunjähriges Abenteuer in Syrien, das Putin selbst initiierte, ist ebenso unrühmlich zu Ende gegangen wie alle anderen ‚geopolitischen‘ Unternehmungen des Kreml-Strategen. Das bestärkt uns in der Überzeugung, dass auch dieser Diktator unweigerlich scheitern wird.“
Computerspiel S.T.A.L.K.E.R. 2 wird kultureller Exportschlager
Nach sechs Jahren Entwicklung wurde am 20. November 2024 das ukrainische Computerspiel S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl veröffentlicht und avancierte sofort zu einem der größten Erfolge des Jahres in der Welt der Computerspiele. Das Spiel wurde ursprünglich auf Ukrainisch vertont und enthält Hunderte von ukrainischen Liedern, Memes und anderen kulturellen Elementen. Die gesamte Handlung spielt in der Ukraine.
„Bald zwei Millionen verkaufte Exemplare“
Die Ukrajinska Prawda widmete dem Spiel eine Podcast-Episode und berichtet, die Einnahmen aus dem Verkauf hätten die Entwicklungskosten bereits übertroffen:
„,Ich persönlich schätze die Entwicklungskosten des Spiels auf 70 bis 100 Millionen US-Dollar, vielleicht sogar mehr, [weil der Hersteller wegen der russischen Invasion nach Prag umziehen musste]‘, sagt Oleh Danylov, Videospielmarkt-Experte des zur Ukrajinska Prawda gehörenden Portals Mezha.media, im Podcast. ‚Aber jetzt nähern sie sich zwei Millionen verkauften Exemplaren, was die Kosten für die Entwicklung des Spiels klar übersteigt.‘“
„Förderung ukrainischer Künstler im In- und Ausland“
Das Spiel enthält mehr als 400 ukrainische Lieder – was laut Suspilne der ukrainischen Indie-Musikszene zu mehr Aufmerksamkeit verholfen hat:
„Die Liste [der Lieder in dem Computerspiel] umfasst viele Vertreter der Indie-Szene. [...] Insgesamt könnte die Veröffentlichung von S.T.A.L.K.E.R. 2 zu einem [...] Wachstum der Hörerzahlen führen und die Popularität ukrainischer Künstlerinnen und Künstler im In- und Ausland fördern. So kehrten mit dem Start des Spiels Hits [des ukrainischen Synthiepop-Künstlers] SadSvit oder [das Lied] ‚Chrysanthemen‘ [der Sängerin] Anastymoza, die bereits im Trailer des Spiels zu hören waren, in die ukrainischen Charts zurück.“
Der Soundtrack des Spiels ist auf Spotify und YouTube zu finden.
„Sein ganzes Leben lang Spieleentwickler“
Der russische Angriffskrieg hatte große Auswirkungen auf das Spiel: Der Veröffentlichungstermin wurde verschoben und die russischsprachige Version gestrichen, das Studio musste umziehen und mehrere Entwickler starben an der Front. Radio Swoboda berichtet über einen von ihnen:
„Volodymyr Yezhov ‚war sein ganzes Leben lang Spieleentwickler‘, erzählt sein Bruder Viacheslav Yezhov und erinnert sich daran, wie Volodia in ihrer Kindheit Spiele und unterhaltsame Dinge für sie beide erfand. Als Jugendlicher begeisterte er sich für Computerspiele und wurde zu einem der besten E‑Sportler seiner Zeit.
Später machte Volodymyr diese Leidenschaft zum Beruf und begann, in Videospielentwicklungsfirmen zu arbeiten. In den 2000er Jahren wurde er einer der Entwickler des Spiels S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky. Sein Gesicht diente als Vorlage für die Figur Loki im nächsten Teil der Serie S.T.A.L.K.E.R.: Call of Prypyat.
Mit Beginn des großangelegten Krieges schloss sich Volodymyr Yezhov den Verteidigungskräften der Ukraine an und kämpfte in der Region Kyjiw. Im Dezember 2022 starb er in der Nähe von Bachmut, als er auf eine feindliche Mine trat.“
Gefördert durch:
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
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Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
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Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
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