„Die US-Regierung erwartete eher den Plan für einen Waffenstillstand als für einen Sieg“
Presseschau (26. September bis 9. Oktober 2024): Selenskyj besucht die USA im Wahlkampf +++ Schulen und Unis: Probleme vor dem Winter +++ Vergessenes Filmjuwel in den Kinos
Selenskyj besucht die USA im Wahlkampf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte Ende September eine Woche lang die USA, um sich mit Kamala Harris, Donald Trump und US-Präsident Joe Biden zu treffen und seinen „Siegesplan“ vorzustellen. Das Gespräch mit Harris verlief eher formell, während Trumps Team verärgert auf Selenskyjs Besuch in einem Munitionswerk in Pennsylvania reagierte, bei dem ihn nur Demokraten begleiteten. Selenskyjs Plan, der fortschrittliche US-Waffen und die Zustimmung zur umfassenden Nutzung westlicher Langstreckenraketen fordert, stieß auf Skepsis und wurde von vielen als „Wunschliste“ abgetan.
„Die Lage hat sich spürbar gewandelt“
Hromadske geht näher auf die Herausforderungen des Staatbesuchs ein:
„Während frühere Besuche von Wolodymyr Selenskyj in den USA dazu beitrugen, beide Parteien in der Unterstützung der Ukraine zu vereinen, hat sich die Lage diesmal spürbar gewandelt. Unsere Delegation geriet unvermittelt in den Fokus eines medienwirksamen Skandals: Donald Trump warf dem ukrainischen Präsidenten seine mangelnde Bereitschaft vor, Russland Zugeständnisse zu machen, um den Krieg zu beenden. Derweil forderte der Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson in einem offenen Brief an Selenskyj die Abberufung der ukrainischen Botschafterin in den USA Oksana Markarowa wegen angeblicher ‚Einmischung‘ in die US-Wahlen.
Wladimir Putin nutzte unterdessen die Gelegenheit, mit erneuten nuklearen Drohungen Öl ins Feuer zu gießen. Der erhöhte Einsatz des Kreml spielte Trumps ‚friedenserhaltender‘ Rhetorik in die Karten und verlieh Selenskyjs Forderungen nach der Aufhebung aller Einschränkungen für den Einsatz westlicher Langstreckenwaffen gegen Ziele im Inneren Russlands sowie nach einer schnellstmöglichen Einladung der Ukraine in die NATO zusätzliche Brisanz.“
„Es wird nicht einfach, aber man kann mit Trump reden“
Anfangs war unklar, ob Wolodymyr Selenskyj den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump überhaupt treffen würde, aber in den letzten Tagen seines Besuchs in den USA kam es doch noch zu einem Gespräch zwischen den beiden. LB zitiert Insider aus Selenskyjs Delegation:
„‚[Trump] war sehr höflich, hat wirklich viele Fragen gestellt […]. Er wollte die Situation besser verstehen und wie die Ukrainer sie sehen. [...] Trump ist eine vielschichtige Person und es wird in Zukunft vielleicht nicht einfach, aber man kann mit ihm reden. [...] Er glaubt an seine Fähigkeit, Einigungen zu erzielen‘, so die Quelle, ‚deshalb müssen wir mit den US-Amerikanern detailliert über unsere Ansichten und Forderungen sprechen.‘ [...]
Ein anderer Gesprächspartner von LB, der in engem Kontakt zu Vertretern der Republikaner steht, deutete an, die Grundlage für eine hypothetische Einigung mit Russland, von der Trump spricht, könne eine radikale Senkung der Ölpreise sein. Er erinnerte daran, dass Donald Trump Anfang September [...] erklärte: ‚Wenn Putin für ein Barrel 100 US-Dollar bekommt, funktioniert der Krieg. [Aber] mit Öl für 40 US-Dollar kann Putin keinen Krieg führen.‘
Im Gespräch mit LB betonten mehrere Mitglieder der [ukrainischen] Delegation, Donald Trump habe Wolodymyr Selenskyj zu seinem Auto begleitet, was als höchster Ausdruck des Respekts zu werten sei.“
„Die US-Regierung erwartete eher den Plan für einen Waffenstillstand als für einen Sieg.“
Der ukrainische „Siegesplan“ stieß in den USA auf eher zurückhaltende Reaktionen. Aljona Hetmantschuk, Leiterin des Thinktanks Nowa Jewropa, analysiert in ihrer Kolumne für die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda die Hintergründe:
„Das anfängliche Interesse an Selenskyjs Vorschlägen und der spätere Mangel an Enthusiasmus könnten darauf zurückzuführen sein, dass die US-Regierung eher einen Plan für einen Waffenstillstand erwartet hat als für einen Sieg [der Ukraine], den sie nach wie vor nicht für realistisch hält.
Die […] Regierung hat sich jedoch teilweise selbst in eine Falle manövriert durch die Position, es sei allein Sache der Ukraine, die Bedingungen für ein Ende des Krieges zu benennen. Also kann sie die ukrainischen Vorschläge nicht einfach ignorieren.
Tatsächlich besteht darin – wer ein Ende des Krieges in die Wege leiten und die Bedingungen dafür bestimmen sollte – die größte Differenz zwischen Demokraten und Republikanern. Während Harris, Biden folgend, betont, dass die Ukraine dies tun sollte, gibt Trump klar zu verstehen, dass er selbst diesen Prozess zu führen und dabei seinem eigenen Plan zu folgen gedenkt.
Deshalb ist es für Selenskyj sehr wichtig, beim Treffen mit dem republikanischen Kandidaten deutlich zu machen, dass der ukrainische Plan keine Herausforderung und erst recht keine diplomatische Ohrfeige für Trumps Plan darstellt. Vielmehr ist es ein potenzieller Beitrag zu seinem Plan, den die Ukraine direkt mit ihm zu diskutieren bereit ist – im Interesse eines echten Friedens, nicht eines weiteren brüchigen Waffenstillstands.“
Schulen und Unis: Probleme vor dem Winter
Mit dem herannahenden Winter steht die Ukraine vor Stromknappheit und Heizproblemen, was das Bildungssystem belasten wird. Einige Schulen und Universitäten haben bereits begonnen, sich darauf einzustellen.
„Im Winter wird der Betrieb eingeschränkt.“
Der stellvertretende Bildungsminister Andrij Staschkiw erläutert der Ukrajinska Prawda, wie sich die Schulen auf die bevorstehenden Probleme vorbereiten:
„[...] 80 Prozent unserer Schulen sind mit Generatoren ausgestattet, doch das bedeutet nicht, dass sie im Winter bei Stromausfällen wie gewohnt öffnen können. Denn die Wärmeversorgung ist unterschiedlich. Schulen, die über eigene Heizungsanlagen und Generatoren verfügen, können im Winter auch ohne Strom voll betriebsfähig bleiben. Schulen ohne eigene Heizungsanlage [...] können verständlicherweise nicht öffnen [...]. Derzeit verfügt [...] die Hälfte der Schulen über verschiedene Möglichkeiten, um im Winter bei Stromausfällen weiterzuarbeiten. [...] Wir haben verschiedene Empfehlungen herausgegeben. Zum Beispiel die Verschiebung des Stundenplans, um ihn an die Stunden mit Tageslicht anzupassen. [...] Sollte die Lage kritisch werden, kann vorübergehend auf Distanzunterricht umgestellt werden.“
„Wir bitten die Studierenden, nicht in den Wohnheimen zu bleiben“
Die Herausforderungen für Universitäten mit Wohnheimen sind noch gravierender. Ksenija Semenowa, die kürzlich zur Rektorin der Nationalen Luftfahrt-Universität (NAU) in Kyjiw ernannt wurde, sorgte mit einem viel beachteten Beitrag auf Facebook für Aufsehen:
„Dieser Winter wird hart. [...] Daher hat die Universität [...] beschlossen, den Präsenzunterricht des ersten Semesters am 3. November zu beenden. [...] Wir haben den Lehrplan entsprechend angepasst: Semesterstart eine Woche früher, mehr Kurse, Unterricht an Samstagen. [...]
Das ist keine Panik[mache], sondern gut durchdacht. Unsere Partner sind darüber im Bilde. Mit vielen von ihnen sind wir im Gespräch über die Möglichkeit für Studierende, während der langen Ferien Praktika zu absolvieren. [...] Da wir im Winter nicht in der Lage sein werden, Licht, Wärme und Wasser bereitzustellen, bitten wir die Studierenden, während der langen Winterpause nicht in den Wohnheimen zu bleiben.
Wir werden alles tun, was wir können, um jene Studierenden zu unterstützen, die nirgendwo anders hinkönnen (die aus der Nähe der Front oder den besetzten Gebieten kommen). Aber alle anderen bitten wir, die Lage realistisch zu betrachten. Im zweiten Semester [im nächsten Jahr] werden alle in ihre Zimmer zurückkehren.
Keiner ist glücklich über diese Entscheidung. Aber vorauszudenken und einen ganzen Monat Zeit zu haben, die praktischen Fragen zu klären, ist viel angenehmer, als im Dezember ohne jede Idee dazustehen.“
„Die Hochschullandschaft braucht radikale Veränderungen.“
NAU-Rektorin Ksenija Semenowa hatte mit ihrem Beitrag auf Gerüchte reagiert, die Universität plane den Verkauf ihrer Studentenwohnheime. Tymofij Mylowanow, ehemaliger Wirtschaftsminister und Präsident der einflussreichen – privaten – Kyiv School of Economics, reagierte seinerseits mit einem eindringlichen Appell auf Facebook und stellte sich hinter Semenowa:
„Es wird Stromausfälle geben, es wird kalt sein. [...]. Die meisten Universitäten haben nicht die Mittel, um in allen Gebäuden Generatoren zu installieren und Benzin zu bezahlen.
Ich werde hier jetzt nicht [...] sagen, dass [meine Universität] besser ist und der Unterricht nicht ausfällt. […] Der Unterschied ist, dass [wir] fünf- bis zehntausend US-Dollar pro Jahr auf jeden Studierenden gerechnet investieren – bei den staatlichen Universitäten ist das fünf- bis zehnmal weniger. Gleichzeitig setzen die staatlichen Universitäten dieses Geld aufgrund bestimmter Vorschriften, wegen ihrer alten Gebäude usw. nicht effizient ein. [...] [Das] muss sich ändern. Nur Ksenija Semenowa und einige andere haben den Mut, die Wahrheit zu sagen und versuchen, die Probleme zu lösen. Deshalb müssen wir Semenowa alle unterstützen. Auf staatlicher Ebene müssen wir endlich zugeben, dass es kein Geld für eine qualitativ hochwertige Bildung für alle gibt, dass die Universitäten ihre Ressourcen nicht effizient nutzen und dass die Hochschullandschaft radikale Veränderungen braucht, wenn sie überleben will.“
Vergessenes Filmjuwel in den Kinos
1968 veröffentlichte der armenische Regisseur und Vertreter des „Ukrainischen poetischen Kinos“ Serhij Paradschanow den Film „Die Farbe des Granatapfels“, auch bekannt als Sajat-Nowa. Der Zensur durch die Sowjetbehörden unterworfen, blieb der Film bis zum Zusammenbruch der UdSSR von den Leinwänden verbannt. Trotz allem beeinflusste das poetische und ästhetisch ausgefeilte Werk die moderne Kultur, etwa die Musikvideos von Madonna und Lady Gaga. Ab Oktober zeigen die ukrainischen Kinos die restaurierte Fassung.
„Der Film verstaubte in den Regalen der Zensoren.“
NV trägt in einem Artikel die wichtigsten Fakten über den Film zusammen:
„‚Die Farbe des Granatapfels‘ erzählt die Lebensgeschichte des armenischen Dichters Arutjun Sajadan, der unter dem Pseudonym Sajat Nowa bekannt war und im 18. Jahrhundert wirkte. [...] Es gibt mehrere Fassungen des Films. Die ursprüngliche Version dauerte 90 Minuten und [...] gilt heute als verschollen. Die zweite Fassung wurde auf Anweisung der sowjetischen Zensoren von Paradschanow selbst überarbeitet. Sie ist 78 Minuten lang. Sie gilt heute als die originalgetreueste Version. Die dritte Fassung schnitt der sowjetische Regisseur Sergej Jutkewitsch neu zusammen. Sie hat eine Länge von 72 Minuten.
‚Die Farbe des Granatapfels‘ verstaubte fast vier Jahre lang in den Regalen. Die sowjetische Zensur wollte den Film nicht freigeben. Erst 1973 kam er in die Kinos, doch Paradschanow hatte damit schon nichts mehr zu tun. Auch der Verleih war eingeschränkt. Die Zensoren waren der Meinung, solche Filme würden die Menschen nicht brauchen.“
„Zutiefst poetisch und zugleich unzugänglich und fremd“
Die Filmkritikerin Sonja Wsjelubska beleuchtet in der Ukrajinska Prawda die künstlerischen Finessen des Films:
„‚Die Farbe des Granatapfels‘ sollte ein biografischer Film über einen Dichter werden, aber er ist es nicht im herkömmlichen Sinne dieses Genres. Paradschanow geht weit über ein geschwätziges Drehbuch mit trockenen biografischen Fakten hinaus. Stattdessen zeigt er eine fast stille Darstellung der inneren Welt des Dichters, seiner kreativen Vision und persönlichen Erfahrungen. Dementsprechend ist jede Einstellung des Films zutiefst poetisch und gleichzeitig unzugänglich und fremd, genau wie die innere Welt eines wahren Künstlers. [...] Die Erzählung wirkt wie ein kaleidoskopischer Aufruhr der Materie, der dem Betrachter allmählich seine Schichten von Geheimnissen und Symbolen offenbart.“
„Hätte es damals Facebook gegeben, könnte ich mir die Empörung vorstellen.“
Unterdessen denkt die Kunstkritikerin Soja Swynjazkiwska in einem Artikel auf LB über den Einfluss des Films nach und darüber, was ein Werk zu einem Teil der nationalen Kultur macht:
„[Dieser Film] ist eine einzige große Stilisierung, ein fast bewegungsloses Bild der traditionellen Kultur, gefiltert durch raffinierte urbane Kultur und das makellose Auge eines genialen Künstlers. Bilder und Töne, Ängste und Aberglaube, Legenden und Monumente. Hätte es 1968 Facebook gegeben, könnte ich mir die Empörung der Ethnografen [...] vorstellen: Alle Kostüme sind durcheinander, die Spitze ist völlig fehl am Platze, in der Kleidung werden verschiedene Regionen vermischt – und was sind das bitte für Schuhe?! Die Teppiche kann man überhaupt nicht erkennen, sie dienen nur als Farbtupfer – wer macht denn sowas?
Und hier stellen sich Fragen: Was ist traditionelle Nationalkultur heute? Welche Funktion hat sie in unserer metamodernen Welt? Und schließlich: Was ist der Baustein, der kleinste Teil, durch den eine visuelle Darstellung für alle unbestreitbar als ukrainisch [oder] armenisch erkennbar wird?“
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