„Erst Waffen liefern, dann mit Putin reden“

Keith Kellogg
Foto: IMAGO /​ ZUMA Press Wire

Pres­se­schau 21. Novem­ber bis 3. Dezem­ber 2024: Keith Kel­loggs Vision für einen Waf­fen­still­stand +++ Auf­flam­mende Pro­teste in Geor­gien +++ Warum setzt Russ­land Ore­sch­nik-Raketen ein?

Keith Kel­loggs Vision für einen Waffenstillstand

Am 27. Novem­ber ernannte der desi­gnierte US-Prä­si­dent Donald Trump den pen­sio­nier­ten General Keith Kellogg zu seinem Son­der­ge­sand­ten, um eine Frie­dens­lö­sung im rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukraine zu ent­wi­ckeln. Kellogg hatte zuvor Waf­fen­still­stands­pläne vor­ge­schla­gen, die eine vor­über­ge­hende Akzep­tanz der rus­si­schen Beset­zung von Teilen des ukrai­ni­schen Staats­ge­biets vor­se­hen, während Kyjiw auf­ge­rüs­tet wird, um künf­tige rus­si­sche Aggres­sio­nen abzuschrecken.

Kellogg glaubt, eine ‚America First’-Politik hätte all dies verhindert

Die mit der Ukra­jinska Prawda ver­bun­dene Jew­ro­pe­jska Prawda fasst die wesent­li­chen Punkte des Berichts zusam­men, den Kellogg im April als Mit­glied des America First Policy Insti­tute veröffentlichte:

„Erstens habe die Biden-Regie­rung es ver­säumt, den Krieg in der Ukraine zu ver­hin­dern – etwa durch eine Ver­ein­ba­rung mit Putin, auf den NATO-Bei­tritt der Ukraine zu verzichten.

Zwei­tens seien die ukrai­ni­schen Streit­kräfte nach Beginn der Inva­sion nicht aus­rei­chend bewaff­net worden. Dies sehen die Autoren des Berichts als Beweis für den Wunsch der Biden-Admi­nis­tra­tion, einen ‚Stell­ver­tre­ter­krieg‘ mit Russ­land zu führen.

Drit­tens habe die Biden-Admi­nis­tra­tion einen Fehler began­gen, indem sie keine Frie­dens­ver­hand­lun­gen zwi­schen Kyjiw und Moskau initi­ierte, als die Mög­lich­keit dazu bestand – bei­spiels­weise Ende 2022. Statt­des­sen ziehe sie den Krieg in die Länge, was zu immer mehr Todes­op­fern führe.

Eine ‚America First‘-Politik hätte all dies ver­hin­dert, schrei­ben die Autoren des Berichts.

Ja, die Ukraine würde ihre Gebiete nicht zurück­er­hal­ten und auch nicht der NATO bei­tre­ten, aber, um Trump zu zitie­ren, ‚es würde niemand mehr sterben’. ‚Ein guter Anfang’, resü­mie­ren die Autoren.“

„Erst Waffen liefern, dann mit Putin reden“

Im Ver­gleich zu anderen in Trumps Umfeld ist Kellogg für Kyjiw eine über­ra­schend gute Wahl, meint das Nach­rich­ten­por­tal LIGA:

„Laut Peter Dick­in­son vom [US-ame­ri­ka­ni­schen Think-Tank] Atlan­tic Council wird Kellogg Druck auf Kyjiw ausüben, aber auch auf die ukrai­ni­sche Regie­rung hören. Er wird ver­su­chen, eine Nie­der­lage der Ukraine zu ver­hin­dern und einen dau­er­haf­ten Frieden zu schaffen.

Dick­in­son nennt drei mög­li­che Argu­mente nach dem Motto ‚Zucker­brot und Peit­sche‘, mit denen Kellogg den rus­si­schen Dik­ta­tor zu Ver­hand­lun­gen zwingen könnte.

‚Erstens könnten die USA Putin zeigen, dass sie bereit sind, der Ukraine viel mehr Waffen zu geben. Sie müssten etwas Effek­ti­ves liefern, noch bevor sie [mit Putin] reden und später mehr ver­spre­chen, falls Putin nicht nach­gibt. Zwei­tens könnten sie damit drohen, die welt­wei­ten Ölpreise ein­bre­chen zu lassen, um zu zeigen, dass sie bereit sind, der rus­si­schen Wirt­schaft zu schaden. Drit­tens könnten sie als Zucker­brot eine Locke­rung der Sank­tio­nen in Aus­sicht stellen‘, sagt er.

Einer­seits habe Kellogg durch­aus proukrai­ni­sche Aus­sa­gen gemacht, bemerkt Artur Kol­do­ma­sov vom [Brüs­se­ler Think-Tank] Global Gover­nance Insti­tute gegen­über LIGA. Sie könnten die Herzen der Trump-Anhän­ger [in der Ukraine] erwär­men, die ihre Zunei­gung so sehr zeigen wollen, dass sie ihn für den Frie­dens­no­bel­preis ins Gespräch bringen. (Olek­sandr Merezhko, Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ter von [Selen­skyjs Regie­rungs­par­tei] Diener des Volkes und Vor­sit­zen­der des Aus­schus­ses für Außen­po­li­tik, hat vor­ge­schla­gen, Trump diesen Preis 2025 zu ver­lei­hen. – Anmer­kung der Redak­tion von LIGA).

Ande­rer­seits sollten Trumps Bemü­hun­gen um die Ukraine aus genau diesem Blick­win­kel betrach­tet werden – die Inter­es­sen Kyjiws sind ihm gleich­gül­tig: ‚Es zählt nur die Medaille.‘“

„Nicht optimal für die Ukraine, aber gut genug“

Der ehe­ma­lige US-Bot­schaf­ter in der Ukraine, John Herbst, erklärt in einem Inter­view mit Forbes, Keith Kellogg sei ‚eine gute Wahl‘, die den Inter­es­sen Kyjiws diene:

„Vor etwa einer Woche sagte [Kellog] in einem Inter­view mit [dem US-ame­ri­ka­ni­schen Fern­seh­sen­der] Fox, die Ent­schei­dung Joe Bidens, der Ukraine den Einsatz von Raketen auf rus­si­schem Ter­ri­to­rium zu erlau­ben, habe Trump in den Ver­hand­lun­gen mit Russ­land ein Druck­mit­tel in die Hand gegeben. Das ist absolut richtig. Er sprach auch davon, dass die Ukraine ein starkes, unab­hän­gi­ges und sou­ve­rä­nes Land werden müsse. [...]

Ich ver­stehe die Besorg­nis [darüber, dass Kellogg die NATO-Mit­glied­schaft der Ukraine und die Befrei­ung ihres gesam­ten Ter­ri­to­ri­ums nicht unter­stützt,] ebenso wie die Besorg­nis über Trumps mög­li­chen Ansatz für den Frieden. Aber beach­ten Sie auch Kel­loggs Aus­sa­gen über die Inter­es­sen der USA und die Bedro­hung durch Russ­land. Das ist entscheidend. [...]

Trumps zukünf­tige Schritte sind nicht optimal für die Ukraine. Aber sie könnten gut genug für [die Ukraine] sein und schlecht für Putin.“

Auf­flam­mende Pro­teste in Georgien

Geor­gien, einst ein wich­ti­ger Ver­bün­de­ter in der Region, wird in der Ukraine in den ver­gan­ge­nen Jahren als ein Land wahr­ge­nom­men, das – ent­ge­gen dem Wunsch vieler Geor­gie­rin­nen und Geor­gier – immer stärker unter rus­si­schen Ein­fluss gerät. Nachdem die Regie­rung am 28. Novem­ber ange­kün­digt hatte, die Bei­tritts­ver­hand­lun­gen mit der EU aus­zu­set­zen, began­nen dort Mas­sen­pro­teste, die analog zur pro­eu­ro­päi­schen Revo­lu­tion der Würde in der Ukraine 2014 inter­pre­tiert werden.

„Eine spon­tane, wütende, laute Menge“

Radio Swoboda ver­öf­fent­lichte einen Bericht der geor­gi­schen Foto­jour­na­lis­tin Tamuna Chkareuli über die ersten Tage der Proteste:

„Nachdem ich über die Pro­teste vor den [Parlaments-]Wahlen [am 26. Oktober] berich­tet hatte, war ich kör­per­lich und see­lisch erschöpft. Es schien, als würden sie [die Pro­teste] zu nichts führen. Aber als ich hörte, dass die Regie­rung den euro­päi­schen Kurs des Landes aus­set­zen würde, wusste ich, dass die Men­schen wieder auf die Straße gehen würden. Also packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg [ins Stadtzentrum].

Als ich am Par­la­ments­ge­bäude ankam, hatten sich dort bereits Hun­derte Men­schen versammelt.

Nor­ma­ler­weise wird bei großen Demons­tra­tio­nen in Geor­gien Musik gespielt und die Leute sind etwas fröh­li­cher. Aber diesmal war die Stim­mung ange­spannt. Kein poli­ti­scher Führer hielt eine Rede, es war eine spon­tane, wütende, laute Menge. Die Men­schen haben nicht gewar­tet, bis jemand zum Protest aufruft, sie sind von sich aus auf die Straße gegangen.“

„Manchen wurden Nasen und Arme gebrochen“

Die Reak­tion der Behör­den auf die Pro­teste ist unge­wöhn­lich hart. Das Online-Magazin Babel sprach mit dem geor­gi­schen Jour­na­lis­ten Zviad Mched­lish­vili über die Poli­zei­ge­walt gegen Demonstrierende:

„Zur Situa­tion der Fest­ge­nom­me­nen: Sie werden häufig während und nach ihrer Fest­nahme geschla­gen, zum Bei­spiel auf dem Weg in die Zelle. Dies bestä­tigt auch der geor­gi­sche Ombuds­mann für Men­schen­rechte, Levan Iose­liani, der regel­mä­ßig Gefan­gene besucht. […] Er bezeich­net das, was er gesehen hat, als unmensch­lich. Auch die Anwälte der Fest­ge­nom­me­nen und deren Ange­hö­rige berich­ten von Schlä­gen, regel­mä­ßig werden Fotos davon ver­öf­fent­licht. Die Sicher­heits­kräfte schla­gen auch Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten. Manchen wurden Nasen oder Arme gebro­chen wurden. Ein Jour­na­list des oppo­si­tio­nel­len Fern­seh­sen­ders TV Pirveli wurde zusam­men­ge­schla­gen und musste ope­riert werden. Guram Rogava, Jour­na­list des Fern­seh­sen­ders Formula TV, wurde von einem Poli­zis­ten der Spe­zi­al­kräfte von hinten ange­grif­fen – er stürzte und schlug auf dem Asphalt auf, wobei er sich einen Hals­wir­bel und die Nase brach. Guram ist noch immer im Krankenhaus.“

„Das legi­time Recht des geor­gi­schen Volkes, die ver­fas­sungs­mä­ßige Ordnung wiederherzustellen“

Die Jew­ro­pe­jska Prawda beleuch­tet die Her­aus­for­de­run­gen, vor die die Pro­teste den Westen und die Ukraine stellen:

„Die aktu­elle Eska­la­tion in Geor­gien stellt den Westen vor eine sehr schwie­rige Ent­schei­dung. Die große Mehr­heit der euro­päi­schen Staats- und Regie­rungs­chefs – natür­lich mit Aus­nahme des unga­ri­schen Pre­mier­mi­nis­ters Viktor Orbán – hat [der Regie­rungs­par­tei] Geor­gi­scher Traum nicht zum Wahl­sieg am 26. Oktober gra­tu­liert. Sie ver­mie­den es jedoch bisher, die Wahl als unrecht­mä­ßig zu bezeichnen.

Auch die USA reagier­ten zwar auf die Nie­der­schla­gung der Pro­teste und setzten ihre stra­te­gi­sche Part­ner­schaft mit Geor­gien aus, ver­mie­den aber gleich­zei­tig, der Regie­rung ihre Legi­ti­mi­tät abzusprechen.

Dieses Schwei­gen hat mehrere Gründe. So fehlt ein Abschluss­be­richt der inter­na­tio­na­len Beob­ach­ter, der ein aus­rei­chen­des Maß an Betrug fest­stel­len würde, um die Wahlen nicht anzu­er­ken­nen – vor allem aber fehlt ein Konsens, weil Viktor Orbán gegen eine solche Ent­schei­dung sein Veto ein­le­gen würde. Und viel­leicht nicht nur er. [...]

Auch die Ukraine kann hier ein Wört­chen mitreden.

Wir brau­chen keinen Konsens mit anderen Ländern, um eine Partei, die fak­tisch das Land gestoh­len hat, als selbst­er­nannte Regie­rung zu bezeich­nen und die Ereig­nisse in Geor­gien als das legi­time Recht des Volkes, die ver­fas­sungs­mä­ßige Ordnung wiederherzustellen.“

Nach­trag der Redaktion:

Am Morgen des 5. Dezem­ber ver­hängte Prä­si­dent Selen­skyj Sank­tio­nen gegen 19 Per­so­nen aus dem Umfeld der geor­gi­schen Regie­rung. Gleich­zei­tig appel­lierte er an Europa und die USA, dem ukrai­ni­schen Bei­spiel zu folgen und prin­zi­pi­en­fest zu handeln. Nur durch ein gemein­sa­mes Vor­ge­hen könne man Moskau effek­tiv ent­ge­gen­tre­ten. In dieser Region dürfe man nie­man­den ver­lie­ren – weder Geor­gien, die Repu­blik Moldau, noch die Ukraine, betonte der ukrai­ni­sche Präsident.

Zuvor hatten bereits Litauen, Estland und Lett­land ange­kün­digt, Mit­glie­dern der geor­gi­schen Regie­rung künftig die Ein­reise zu verweigern.

Warum setzt Russ­land Ore­sch­nik-Raketen ein?

In den frühen Mor­gen­stun­den des 21. Novem­ber 2024 trafen sechs Gefechts­köpfe einer rus­si­schen Rakete mit hoher Geschwin­dig­keit die Groß­stadt Dnipro. Laut Wla­di­mir Putin han­delte es sich um eine neu­ar­tige bal­lis­ti­sche Mit­tel­stre­cken­ra­kete vom Typ Ore­sch­nik, die noch nie in einem Krieg ein­ge­setzt worden sei und nuklear bestückt werden könne. Ukrai­ni­sche Medien berich­te­ten aus­führ­lich über den Vorfall und seine Bedeutung.

„Man kann sie sich als eine Art Aste­ro­iden vorstellen“

Sus­pilne beschreibt die Funk­ti­ons­weise der neuen Waffe:

„Solche Raketen können ent­we­der mit einem nuklea­ren oder einem kon­ven­tio­nel­len Spreng­kopf bestückt sein. Dies ist gängige Praxis – nicht alle bal­lis­ti­schen Raketen sind not­wen­di­ger­weise mit einem nuklea­ren Spreng­kopf bestückt. Diese Waffen funk­tio­nie­ren nach einem etwas anderen Prinzip als her­kömm­li­che Raketen, die eine bestimmte Menge Spreng­stoff auf ein Ziel lenken und es durch Explo­sion zerstören.

Die Spreng­köpfe [dieses neuen Rake­ten­typs] haben eine Geschwin­dig­keit von drei Kilo­me­tern pro Sekunde. Sie haben also eine hohe kine­ti­sche Energie. Man kann sie sich als eine Art Aste­ro­iden vor­stel­len. Sie können in mehr­stö­ckige Objekte ein­schla­gen und bis zum Fun­da­ment durch­drin­gen, bis sie am tiefs­ten Punkt explo­die­ren und [mas­si­ven] Schaden anrich­ten. Das haben wir auf den Kame­ra­auf­nah­men während des Ein­schlags in Dnipro gesehen – es gab keine sicht­ba­ren Explo­sio­nen, wie zum Bei­spiel nach dem Ein­schlag von Shahed-Drohnen.“

„Der Angriff auf Dnipro ist eine nukleare Drohung“

Forbes sprach mit Tom Karako vom US-ame­ri­ka­ni­schen Think-Tank Center for Stra­te­gic and Inter­na­tio­nal Studies über die Kosten und den stra­te­gi­schen Zweck einer solchen Demonstration:

„[Diese Rakete] ist deut­lich teurer als die tak­ti­schen Raketen, die Russ­land [sonst] häufig ver­wen­det. [...] Eine so große und teure Rakete wird nicht einfach so ein­ge­setzt. [...] Ich glaube nicht, dass Russ­land sie häufig zum Einsatz bringen wird. Der Angriff auf Dnipro ist in erster Linie eine nukleare Drohung. Welchen Sinn hätte es für Russ­land, seine Fähig­kei­ten erneut zu demons­trie­ren? Die Welt hat längst ver­stan­den, dass Russ­land sie besitzt.“

„Nicht der erste Erpres­sungs­ver­such Putins“

Der ukrai­ni­sche Kolum­nist Vitaly Port­ni­kov schreibt in der Zeit­schrift NV, Putins Vor­ge­hen sei ein typi­sches Erpres­sungs­ma­nö­ver – und der Westen dürfe dem kei­nes­falls nachgeben:

„Putin erpresst den Westen nicht zum ersten Mal auf diese Weise, denn er weiß, wie sehr seine Gegner von der öffent­li­chen Meinung abhän­gen – ein Problem, das der rus­si­sche Macht­ha­ber selbst nicht hat. Er schlägt west­li­chen Poli­ti­kern vor, ‚sich zu ent­span­nen‘ und ihm die Ukraine um des Frie­dens willen einfach zu über­las­sen – so wie einst Ungarn und die Tsche­cho­slo­wa­kei, deren Frei­heit sowje­ti­sche Truppen zerstörten.

Doch dieser Ver­gleich hinkt, denn die Aktio­nen der sowje­ti­schen Truppen in diesen Ländern fanden inner­halb der Ein­fluss­sphäre der UdSSR statt, die nach dem Zweiten Welt­krieg auf der Kon­fe­renz von Jalta fest­ge­legt worden war. Seitdem hat sich die Welt ver­än­dert, und solche Ein­fluss­sphä­ren gibt es nicht mehr.

Wenn der Westen die Kapi­tu­la­tion der Ukraine akzep­tiert, akzep­tiert er damit auch, dass solche Ein­fluss­sphä­ren wieder exis­tie­ren. Und nicht nur das: Es würde bedeu­ten, dass Putin weiter gehen wird – wie jedes Raub­tier, das die Angst seiner Beute gespürt hat.“

 

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Ukrai­ni­sche Medien

Die Online-Zeitung Ukra­jinska Prawda ver­öf­fent­licht als regie­rungs­kri­ti­sches Medium inves­ti­ga­tive Artikel und deckte auch Kor­rup­ti­ons­fälle inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung auf. Sie zählt zu den meist­ge­nutz­ten Nach­rich­ten­por­ta­len der Ukraine.

Die Ukra­jinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrai­nisch-geor­gi­schen Jour­na­lis­ten Heorhij Gon­gadse gegrün­det, der im dar­auf­fol­gen­den Jahr – angeb­lich auf Ver­an­las­sung des dama­li­gen Prä­si­den­ten Leonid Kut­schma – ermor­det wurde. Die heutige Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­nisch-krim­ta­ta­ri­sche Jour­na­lis­tin Sevgil Mus­aieva.

Im Mai 2021 ver­kaufte die dama­lige Eigen­tü­me­rin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrai­ni­sche Invest­ment-Manage­ment-Gesell­schaft, die vom tsche­chi­schen Unter­neh­mer Tomáš Fiala gelei­tet wird.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen

Das Online-Nach­rich­ten­por­tal und ‑Fern­se­hen Hro­madske finan­ziert sich über Crowd­fun­ding bei seinen Lese­rin­nen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien auf­ge­nom­mene Videos.

Hro­madske wurde als NGO mit dazu­ge­hö­ri­gen Online-Medien im Novem­ber 2013 mit Beginn des Euro­mai­dan gegrün­det. Die jetzige Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Jewhe­nija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Kor­rup­tion in ukrai­ni­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den befasst hat.

Die Wei­ter­ent­wick­lung von Hro­madske wird von einem Vor­stand vor­an­ge­trie­ben, der aus sieben pro­mi­nen­ten ukrai­ni­schen Per­sön­lich­kei­ten besteht, dar­un­ter Nobel­preis­trä­ge­rin Olek­san­dra Matwijtschuk.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen

Der ukrai­ni­sche Fern­seh­sen­der mit Online-Nach­rich­ten­por­tal, dessen Chef­re­dak­teu­rin die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Chry­styna Hawryl­juk ist, wird finan­zi­ell von der ukrai­ni­schen Regie­rung unter­stützt. In diesem Zusam­men­hang hat sich die Website einer aus­ge­wo­ge­nen Bericht­erstat­tung verpflichtet.

Das renom­mierte Insti­tute of Mass Infor­ma­tion führte Suspilne.Novyny im Sep­tem­ber 2021 auf der soge­nann­ten „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuver­läs­si­gen Infor­ma­tio­nen bieten.

Suspilne.Novyny wurde im Dezem­ber 2019 gegrün­det und gehört zur Natio­na­len öffent­li­chen Rund­funk­ge­sell­schaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staat­li­che Rund­funk­an­stalt ent­spre­chend euro­päi­schen Stan­dards in eine öffent­li­che Rund­funk­ge­sell­schaft umge­wan­delt worden.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen

NV ist eine Print- und Online-Zeit­schrift, deren Schwer­punkt auf Nach­rich­ten aus dem Ausland und der ukrai­ni­schen Politik liegt. Zu den Haupt­the­men zählen die inter­na­tio­nale Unter­stüt­zung der Ukraine, Kor­rup­tion sowie die künf­tige Ent­wick­lung des Landes. Die Online-Ausgabe ver­öf­fent­lich oft Artikel renom­mier­ter aus­län­di­scher Medien wie The Eco­no­mist, The New York Times, BBC und Deut­sche Welle. Die Zeit­schrift erscheint frei­tags als Druck­aus­gabe auf Ukrai­nisch, die Website ist auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch ver­füg­bar. NV gilt als eine der zuver­läs­sigs­ten Nach­rich­ten­quel­len in der Ukraine.

NV wurde im Jahr 2014 – ursprüng­lich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Witalij Sytsch gegrün­det, der die Chef­re­dak­tion über­nahm. Zuvor arbei­tete Sytsch bei dem eben­falls popu­lä­ren Magazin Kor­re­spon­dent. Er verließ Kor­re­spon­dent, nachdem es an Serhij Kur­tschenko – einen Janu­ko­wytsch nahe­ste­hen­den Olig­ar­chen aus Charkiw – ver­kauft worden war. NV gehört zum Ver­lags­haus Media-DK, dessen Eigen­tü­mer der tsche­chi­sche Unter­neh­mer Tomáš Fiala ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen

Dser­kalo Tyschnja liefert Hin­ter­grund­be­richte und Ana­ly­sen; das The­men­spek­trum umfasst poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che, soziale und kul­tu­relle Themen. Die Zeitung betrach­tet die ukrai­ni­sche Politik und deren Akteure in einem inter­na­tio­na­len Zusam­men­hang. Dser­kalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die zuver­läs­sige Infor­ma­tio­nen liefern.

Dser­kalo Tyschnja ist eine der ältes­ten ukrai­ni­schen Zei­tun­gen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online ver­füg­bar: auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch. Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Mostowa, Ehefrau des ehe­ma­li­gen ukrai­ni­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Ana­to­lij Hrysenko.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen

Das ukrai­ni­sche Online-Magazin Babel wurde im Sep­tem­ber 2018 gegrün­det. Das The­men­spek­trum umfasst soziale und poli­ti­sche Themen; beson­de­res Augen­merk gilt aber auch Nach­rich­ten aus der Wis­sen­schaft und über neue Technologien.

Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor eben­falls ange­bo­tene rus­si­sche Version der Website geschlos­sen. Statt­des­sen wird nun eine eng­li­sche Version ange­bo­ten. Babel finan­ziert sich über Spenden. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Babel enga­gie­ren sich in zahl­rei­chen Pro­jek­ten, die darauf abzie­len, die ukrai­ni­schen Streit­kräfte während des Krieges zu unterstützen.

Die Eigen­tü­mer des Online-Maga­zins sind der erste Chef­re­dak­teur Hlib Husjew, Kateryna Kober­nyk und das slo­wa­ki­sche Unter­neh­men IG GmbH.

Heute ist die ukrai­ni­sche Jour­na­listin Kateryna Kober­nyk Chef­re­dak­teurin von Babel.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen

Das Online-Magazin LB gehört zum Hor­schenin-Insti­tut, einer ukrai­ni­schen Denk­fa­brik, die sich mit poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Pro­zes­sen in der Ukraine und der Welt beschäf­tigt. LB hat sich auf Inter­views spe­zia­li­siert; häufige Themen sind die ukrai­ni­sche Innen- und inter­na­tio­nale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.

LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegrün­det, Chef­re­dak­teu­rin Sonja Kosch­kina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „Kish­kiNA“, auf dem sie Inter­views mit ver­schie­de­nen Per­so­nen veröffentlicht.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen

Im Fokus des ukrai­ni­schen im Jahr 2000 gegrün­de­ten Online-Nach­rich­ten­por­tals LIGA stehen wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die stets präzise Infor­ma­tio­nen und zuver­läs­sige Nach­rich­ten anbieten.

Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Bankowa, die davor eine lei­tende Posi­tion bei dem Online-Magazin Hro­madske hatte.

Der Eigen­tü­mer des Nach­rich­ten­por­tals ist die ukrai­ni­sche unab­hän­gige Media­hol­ding Liga­me­dia, deren Geschäfts­füh­rer Dmytro Bon­da­renko ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen

Censor prä­sen­tiert sich als Website mit „emo­tio­na­len Nach­rich­ten“. Der Fokus liegt vor allem auf innen­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen. Seit dem rus­si­schen Über­fall auf die Ukraine sind viele Bei­träge den Ereig­nis­sen an der Front und den ukrai­ni­schen Streit­kräf­ten gewid­met. Censor ist auf drei Spra­chen ver­füg­bar: Ukrai­nisch, Rus­sisch und Englisch.

Das Nach­rich­ten­por­tal Censor wurde 2004 vom bekann­ten ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Jurij Butusow gegrün­det und zählt zu den popu­lärs­ten Nach­rich­ten­sei­ten des Landes. Butusow gilt als schar­fer Kri­ti­ker von Prä­si­dent Selen­skyj. Er erhebt schwere Vor­würfe in Bezug auf Kor­rup­tion inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung, schlechte Vor­be­rei­tung auf den Krieg gegen Russ­land und unbe­frie­di­gende Ver­wal­tung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Men­schen auf Face­book gelesen. Seine Posts auf dem sozia­len Netz­werk haben enormen Ein­fluss und lösen hitzige Dis­kus­sio­nen aus.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen

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