„Erst Waffen liefern, dann mit Putin reden“
Presseschau 21. November bis 3. Dezember 2024: Keith Kelloggs Vision für einen Waffenstillstand +++ Aufflammende Proteste in Georgien +++ Warum setzt Russland Oreschnik-Raketen ein?
Keith Kelloggs Vision für einen Waffenstillstand
Am 27. November ernannte der designierte US-Präsident Donald Trump den pensionierten General Keith Kellogg zu seinem Sondergesandten, um eine Friedenslösung im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu entwickeln. Kellogg hatte zuvor Waffenstillstandspläne vorgeschlagen, die eine vorübergehende Akzeptanz der russischen Besetzung von Teilen des ukrainischen Staatsgebiets vorsehen, während Kyjiw aufgerüstet wird, um künftige russische Aggressionen abzuschrecken.
Kellogg glaubt, eine ‚America First’-Politik hätte all dies verhindert
Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Jewropejska Prawda fasst die wesentlichen Punkte des Berichts zusammen, den Kellogg im April als Mitglied des America First Policy Institute veröffentlichte:
„Erstens habe die Biden-Regierung es versäumt, den Krieg in der Ukraine zu verhindern – etwa durch eine Vereinbarung mit Putin, auf den NATO-Beitritt der Ukraine zu verzichten.
Zweitens seien die ukrainischen Streitkräfte nach Beginn der Invasion nicht ausreichend bewaffnet worden. Dies sehen die Autoren des Berichts als Beweis für den Wunsch der Biden-Administration, einen ‚Stellvertreterkrieg‘ mit Russland zu führen.
Drittens habe die Biden-Administration einen Fehler begangen, indem sie keine Friedensverhandlungen zwischen Kyjiw und Moskau initiierte, als die Möglichkeit dazu bestand – beispielsweise Ende 2022. Stattdessen ziehe sie den Krieg in die Länge, was zu immer mehr Todesopfern führe.
Eine ‚America First‘-Politik hätte all dies verhindert, schreiben die Autoren des Berichts.
Ja, die Ukraine würde ihre Gebiete nicht zurückerhalten und auch nicht der NATO beitreten, aber, um Trump zu zitieren, ‚es würde niemand mehr sterben’. ‚Ein guter Anfang’, resümieren die Autoren.“
„Erst Waffen liefern, dann mit Putin reden“
Im Vergleich zu anderen in Trumps Umfeld ist Kellogg für Kyjiw eine überraschend gute Wahl, meint das Nachrichtenportal LIGA:
„Laut Peter Dickinson vom [US-amerikanischen Think-Tank] Atlantic Council wird Kellogg Druck auf Kyjiw ausüben, aber auch auf die ukrainische Regierung hören. Er wird versuchen, eine Niederlage der Ukraine zu verhindern und einen dauerhaften Frieden zu schaffen.
Dickinson nennt drei mögliche Argumente nach dem Motto ‚Zuckerbrot und Peitsche‘, mit denen Kellogg den russischen Diktator zu Verhandlungen zwingen könnte.
‚Erstens könnten die USA Putin zeigen, dass sie bereit sind, der Ukraine viel mehr Waffen zu geben. Sie müssten etwas Effektives liefern, noch bevor sie [mit Putin] reden und später mehr versprechen, falls Putin nicht nachgibt. Zweitens könnten sie damit drohen, die weltweiten Ölpreise einbrechen zu lassen, um zu zeigen, dass sie bereit sind, der russischen Wirtschaft zu schaden. Drittens könnten sie als Zuckerbrot eine Lockerung der Sanktionen in Aussicht stellen‘, sagt er.
Einerseits habe Kellogg durchaus proukrainische Aussagen gemacht, bemerkt Artur Koldomasov vom [Brüsseler Think-Tank] Global Governance Institute gegenüber LIGA. Sie könnten die Herzen der Trump-Anhänger [in der Ukraine] erwärmen, die ihre Zuneigung so sehr zeigen wollen, dass sie ihn für den Friedensnobelpreis ins Gespräch bringen. (Oleksandr Merezhko, Parlamentsabgeordneter von [Selenskyjs Regierungspartei] Diener des Volkes und Vorsitzender des Ausschusses für Außenpolitik, hat vorgeschlagen, Trump diesen Preis 2025 zu verleihen. – Anmerkung der Redaktion von LIGA).
Andererseits sollten Trumps Bemühungen um die Ukraine aus genau diesem Blickwinkel betrachtet werden – die Interessen Kyjiws sind ihm gleichgültig: ‚Es zählt nur die Medaille.‘“
„Nicht optimal für die Ukraine, aber gut genug“
Der ehemalige US-Botschafter in der Ukraine, John Herbst, erklärt in einem Interview mit Forbes, Keith Kellogg sei ‚eine gute Wahl‘, die den Interessen Kyjiws diene:
„Vor etwa einer Woche sagte [Kellog] in einem Interview mit [dem US-amerikanischen Fernsehsender] Fox, die Entscheidung Joe Bidens, der Ukraine den Einsatz von Raketen auf russischem Territorium zu erlauben, habe Trump in den Verhandlungen mit Russland ein Druckmittel in die Hand gegeben. Das ist absolut richtig. Er sprach auch davon, dass die Ukraine ein starkes, unabhängiges und souveränes Land werden müsse. [...]
Ich verstehe die Besorgnis [darüber, dass Kellogg die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und die Befreiung ihres gesamten Territoriums nicht unterstützt,] ebenso wie die Besorgnis über Trumps möglichen Ansatz für den Frieden. Aber beachten Sie auch Kelloggs Aussagen über die Interessen der USA und die Bedrohung durch Russland. Das ist entscheidend. [...]
Trumps zukünftige Schritte sind nicht optimal für die Ukraine. Aber sie könnten gut genug für [die Ukraine] sein und schlecht für Putin.“
Aufflammende Proteste in Georgien
Georgien, einst ein wichtiger Verbündeter in der Region, wird in der Ukraine in den vergangenen Jahren als ein Land wahrgenommen, das – entgegen dem Wunsch vieler Georgierinnen und Georgier – immer stärker unter russischen Einfluss gerät. Nachdem die Regierung am 28. November angekündigt hatte, die Beitrittsverhandlungen mit der EU auszusetzen, begannen dort Massenproteste, die analog zur proeuropäischen Revolution der Würde in der Ukraine 2014 interpretiert werden.
„Eine spontane, wütende, laute Menge“
Radio Swoboda veröffentlichte einen Bericht der georgischen Fotojournalistin Tamuna Chkareuli über die ersten Tage der Proteste:
„Nachdem ich über die Proteste vor den [Parlaments-]Wahlen [am 26. Oktober] berichtet hatte, war ich körperlich und seelisch erschöpft. Es schien, als würden sie [die Proteste] zu nichts führen. Aber als ich hörte, dass die Regierung den europäischen Kurs des Landes aussetzen würde, wusste ich, dass die Menschen wieder auf die Straße gehen würden. Also packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg [ins Stadtzentrum].
Als ich am Parlamentsgebäude ankam, hatten sich dort bereits Hunderte Menschen versammelt.
Normalerweise wird bei großen Demonstrationen in Georgien Musik gespielt und die Leute sind etwas fröhlicher. Aber diesmal war die Stimmung angespannt. Kein politischer Führer hielt eine Rede, es war eine spontane, wütende, laute Menge. Die Menschen haben nicht gewartet, bis jemand zum Protest aufruft, sie sind von sich aus auf die Straße gegangen.“
„Manchen wurden Nasen und Arme gebrochen“
Die Reaktion der Behörden auf die Proteste ist ungewöhnlich hart. Das Online-Magazin Babel sprach mit dem georgischen Journalisten Zviad Mchedlishvili über die Polizeigewalt gegen Demonstrierende:
„Zur Situation der Festgenommenen: Sie werden häufig während und nach ihrer Festnahme geschlagen, zum Beispiel auf dem Weg in die Zelle. Dies bestätigt auch der georgische Ombudsmann für Menschenrechte, Levan Ioseliani, der regelmäßig Gefangene besucht. […] Er bezeichnet das, was er gesehen hat, als unmenschlich. Auch die Anwälte der Festgenommenen und deren Angehörige berichten von Schlägen, regelmäßig werden Fotos davon veröffentlicht. Die Sicherheitskräfte schlagen auch Journalistinnen und Journalisten. Manchen wurden Nasen oder Arme gebrochen wurden. Ein Journalist des oppositionellen Fernsehsenders TV Pirveli wurde zusammengeschlagen und musste operiert werden. Guram Rogava, Journalist des Fernsehsenders Formula TV, wurde von einem Polizisten der Spezialkräfte von hinten angegriffen – er stürzte und schlug auf dem Asphalt auf, wobei er sich einen Halswirbel und die Nase brach. Guram ist noch immer im Krankenhaus.“
„Das legitime Recht des georgischen Volkes, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen“
Die Jewropejska Prawda beleuchtet die Herausforderungen, vor die die Proteste den Westen und die Ukraine stellen:
„Die aktuelle Eskalation in Georgien stellt den Westen vor eine sehr schwierige Entscheidung. Die große Mehrheit der europäischen Staats- und Regierungschefs – natürlich mit Ausnahme des ungarischen Premierministers Viktor Orbán – hat [der Regierungspartei] Georgischer Traum nicht zum Wahlsieg am 26. Oktober gratuliert. Sie vermieden es jedoch bisher, die Wahl als unrechtmäßig zu bezeichnen.
Auch die USA reagierten zwar auf die Niederschlagung der Proteste und setzten ihre strategische Partnerschaft mit Georgien aus, vermieden aber gleichzeitig, der Regierung ihre Legitimität abzusprechen.
Dieses Schweigen hat mehrere Gründe. So fehlt ein Abschlussbericht der internationalen Beobachter, der ein ausreichendes Maß an Betrug feststellen würde, um die Wahlen nicht anzuerkennen – vor allem aber fehlt ein Konsens, weil Viktor Orbán gegen eine solche Entscheidung sein Veto einlegen würde. Und vielleicht nicht nur er. [...]
Auch die Ukraine kann hier ein Wörtchen mitreden.
Wir brauchen keinen Konsens mit anderen Ländern, um eine Partei, die faktisch das Land gestohlen hat, als selbsternannte Regierung zu bezeichnen und die Ereignisse in Georgien als das legitime Recht des Volkes, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen.“
Nachtrag der Redaktion:
Am Morgen des 5. Dezember verhängte Präsident Selenskyj Sanktionen gegen 19 Personen aus dem Umfeld der georgischen Regierung. Gleichzeitig appellierte er an Europa und die USA, dem ukrainischen Beispiel zu folgen und prinzipienfest zu handeln. Nur durch ein gemeinsames Vorgehen könne man Moskau effektiv entgegentreten. In dieser Region dürfe man niemanden verlieren – weder Georgien, die Republik Moldau, noch die Ukraine, betonte der ukrainische Präsident.
Zuvor hatten bereits Litauen, Estland und Lettland angekündigt, Mitgliedern der georgischen Regierung künftig die Einreise zu verweigern.
Warum setzt Russland Oreschnik-Raketen ein?
In den frühen Morgenstunden des 21. November 2024 trafen sechs Gefechtsköpfe einer russischen Rakete mit hoher Geschwindigkeit die Großstadt Dnipro. Laut Wladimir Putin handelte es sich um eine neuartige ballistische Mittelstreckenrakete vom Typ Oreschnik, die noch nie in einem Krieg eingesetzt worden sei und nuklear bestückt werden könne. Ukrainische Medien berichteten ausführlich über den Vorfall und seine Bedeutung.
„Man kann sie sich als eine Art Asteroiden vorstellen“
Suspilne beschreibt die Funktionsweise der neuen Waffe:
„Solche Raketen können entweder mit einem nuklearen oder einem konventionellen Sprengkopf bestückt sein. Dies ist gängige Praxis – nicht alle ballistischen Raketen sind notwendigerweise mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt. Diese Waffen funktionieren nach einem etwas anderen Prinzip als herkömmliche Raketen, die eine bestimmte Menge Sprengstoff auf ein Ziel lenken und es durch Explosion zerstören.
Die Sprengköpfe [dieses neuen Raketentyps] haben eine Geschwindigkeit von drei Kilometern pro Sekunde. Sie haben also eine hohe kinetische Energie. Man kann sie sich als eine Art Asteroiden vorstellen. Sie können in mehrstöckige Objekte einschlagen und bis zum Fundament durchdringen, bis sie am tiefsten Punkt explodieren und [massiven] Schaden anrichten. Das haben wir auf den Kameraaufnahmen während des Einschlags in Dnipro gesehen – es gab keine sichtbaren Explosionen, wie zum Beispiel nach dem Einschlag von Shahed-Drohnen.“
„Der Angriff auf Dnipro ist eine nukleare Drohung“
Forbes sprach mit Tom Karako vom US-amerikanischen Think-Tank Center for Strategic and International Studies über die Kosten und den strategischen Zweck einer solchen Demonstration:
„[Diese Rakete] ist deutlich teurer als die taktischen Raketen, die Russland [sonst] häufig verwendet. [...] Eine so große und teure Rakete wird nicht einfach so eingesetzt. [...] Ich glaube nicht, dass Russland sie häufig zum Einsatz bringen wird. Der Angriff auf Dnipro ist in erster Linie eine nukleare Drohung. Welchen Sinn hätte es für Russland, seine Fähigkeiten erneut zu demonstrieren? Die Welt hat längst verstanden, dass Russland sie besitzt.“
„Nicht der erste Erpressungsversuch Putins“
Der ukrainische Kolumnist Vitaly Portnikov schreibt in der Zeitschrift NV, Putins Vorgehen sei ein typisches Erpressungsmanöver – und der Westen dürfe dem keinesfalls nachgeben:
„Putin erpresst den Westen nicht zum ersten Mal auf diese Weise, denn er weiß, wie sehr seine Gegner von der öffentlichen Meinung abhängen – ein Problem, das der russische Machthaber selbst nicht hat. Er schlägt westlichen Politikern vor, ‚sich zu entspannen‘ und ihm die Ukraine um des Friedens willen einfach zu überlassen – so wie einst Ungarn und die Tschechoslowakei, deren Freiheit sowjetische Truppen zerstörten.
Doch dieser Vergleich hinkt, denn die Aktionen der sowjetischen Truppen in diesen Ländern fanden innerhalb der Einflusssphäre der UdSSR statt, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Konferenz von Jalta festgelegt worden war. Seitdem hat sich die Welt verändert, und solche Einflusssphären gibt es nicht mehr.
Wenn der Westen die Kapitulation der Ukraine akzeptiert, akzeptiert er damit auch, dass solche Einflusssphären wieder existieren. Und nicht nur das: Es würde bedeuten, dass Putin weiter gehen wird – wie jedes Raubtier, das die Angst seiner Beute gespürt hat.“
Gefördert durch:
Ukrainische Medien
Die Online-Zeitung Ukrajinska Prawda veröffentlicht als regierungskritisches Medium investigative Artikel und deckte auch Korruptionsfälle innerhalb der ukrainischen Regierung auf. Sie zählt zu den meistgenutzten Nachrichtenportalen der Ukraine.
Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen
Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
Hromadske wurde als NGO mit dazugehörigen Online-Medien im November 2013 mit Beginn des Euromaidan gegründet. Die jetzige Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Jewhenija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Korruption in ukrainischen Strafverfolgungsbehörden befasst hat.
Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen
Der ukrainische Fernsehsender mit Online-Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin die ukrainische Journalistin Chrystyna Hawryljuk ist, wird finanziell von der ukrainischen Regierung unterstützt. In diesem Zusammenhang hat sich die Website einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet.
Das renommierte Institute of Mass Information führte Suspilne.Novyny im September 2021 auf der sogenannten „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuverlässigen Informationen bieten.
Suspilne.Novyny wurde im Dezember 2019 gegründet und gehört zur Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staatliche Rundfunkanstalt entsprechend europäischen Standards in eine öffentliche Rundfunkgesellschaft umgewandelt worden.
Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen
NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
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Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Das ukrainische Online-Magazin Babel wurde im September 2018 gegründet. Das Themenspektrum umfasst soziale und politische Themen; besonderes Augenmerk gilt aber auch Nachrichten aus der Wissenschaft und über neue Technologien.
Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
Die Eigentümer des Online-Magazins sind der erste Chefredakteur Hlib Husjew, Kateryna Kobernyk und das slowakische Unternehmen IG GmbH.
Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
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Censor präsentiert sich als Website mit „emotionalen Nachrichten“. Der Fokus liegt vor allem auf innenpolitischen Entwicklungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind viele Beiträge den Ereignissen an der Front und den ukrainischen Streitkräften gewidmet. Censor ist auf drei Sprachen verfügbar: Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
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