Presseschau (19. bis 27. März 2024)
Massivster Beschuss der ukrainischen Energieinfrastruktur +++ Ukraine attackiert russische Raffinerien +++ Liste der Kriegssponsoren gestrichen
Massivster Beschuss der ukrainischen Energieinfrastruktur
In der Nacht zum 22. März starteten russische Streitkräfte den wohl schwersten Angriff auf das ukrainische Energieversorgungsnetz. Acht Regionen wurden bombardiert, mindestens acht Raketen trafen das Wasserkraftwerk Saporischschja, das dadurch vorübergehend außer Betrieb gesetzt wurde. Die ukrainischen Medien berichteten über die Hintergründe und die Folgen des Angriffs.
Die mit der Ukrajinska Prawda verbundene Ekonomitschna Prawda fragt, warum der Angriff ausgerechnet jetzt, wo die warme Jahreszeit naht, stattgefunden hat:
„Warum haben die Russen nicht im Winter versucht, einen Stromausfall zu provozieren, wie sie es in der Heizperiode 2022/2023 getan haben, sondern erst jetzt damit begonnen? Offiziell bezeichnet das russische Verteidigungsministerium den jüngsten Terroranschlag als ‚Reaktion auf Versuche, russische Grenzsiedlungen zu durchbrechen und einzunehmen‘ und bezieht sich dabei auf Angriffe des ‚russischen Freiwilligenkorps‘ in den Regionen Belgorod und Kursk. Eine andere Version besagt, dass diese Angriffe mit den Drohnenangriffen auf russische Ölraffinerien zusammenhängen könnten.
Die Gesprächspartner der Ekonomitschna Prawda glauben weder an die eine noch an die andere Version. ‚Die Vorbereitung eines solchen Angriffs dauert viel länger, deshalb glaube ich nicht daran. Der Beschuss der Raffinerien und die Ereignisse in den Regionen Belgorod und Kursk haben meiner Meinung nach nichts mit dem jüngsten Angriff auf ukrainische Energieanlagen zu tun. Offizielle ukrainische Stellen haben wiederholt erklärt, dass Russland seine Pläne nicht aufgegeben hat und dass die Versuche, den ukrainischen Energiesektor zu zerstören, weitergehen werden. Vielleicht brauchten sie eine Pause, um sich gründlicher vorzubereiten’, vermutet eine Regierungsquelle der Ekonomitschna Prawda.”
Der Militäranalyst Kyrylo Danyltschenko meint auf LB, Russland wolle der eigenen Bevölkerung nach den gescheiterten Luftangriffen im Winter Erfolge vorweisen:
„Dies ist eine weitere Verlagerung des Schwerpunkts der Luftangriffe – Anfang Januar und Februar gab es Luftangriffe auf Industrieanlagen [...]. Es gab Tote unter den Arbeitern und ausgebrannte Werkstätten [...]. Aber der Feind hat sein Ziel nicht erreicht: Dutzende von Angriffen auf Raffinerien mit ukrainischen (nicht iranischen wie in Russland) Drohnen; neue unbemannte Überwasserboote; eine neue ‚Bohdana‘ 4.0 [ein Artilleriegeschütz, Anm. d. Red.] auf neuem Fahrgestell und immer mehr einheimische Panzerartilleriesysteme in der Armee; erhöhte Produktion von sowjetischen Kalibern (122 und 152); ‚Stuhna‘ [Panzerabwehrlenkwaffen, Anm. d. Red.] und Raketen für diese – all das produzieren wir weiter. Das zeigt deutlich, dass sie unseren militärisch-industriellen Komplex mit ihren systematischen Bombardierungen nicht ausgeschaltet haben. [...]
Jetzt brauchten sie dringend einen Erfolg. Deshalb verlagerten sie ihre Anstrengungen vom industriellen Sektor auf die Stromerzeugung. 44 Tage lang hortete der Kreml [Raketen-] Nachschub, um den Energiesektor anzugreifen – um erneut Transformatoren zu zerstören und die Zivilbevölkerung in ihren Wohnungen des Stroms zu berauben.
Wenn das die Antwort auf den Rückgang ihrer Ölförderung um 10 Prozent ist, dann werden wir das [die Angriffe] aushalten. Wir haben es im letzten Winter ausgehalten, und wir werden es auch jetzt tun. Transformatoren und Maschinenräume wurden bereits wiederaufgebaut, und es wird alles so ausgehen wie beim letzten Mal. Der Kreml verfügt noch nicht über die Mittel, um einen [totalen] Stromausfall [in der Ukraine] zu verursachen.“
Der Radiomoderator und Kolumnist Dmytro Tusow meint in NV, die russischen Angriffe könnten mehr Wirkung zeigen, da die westliche Unterstützung für die Ukraine nachlasse:
„Erinnern wir uns: Als Reaktion auf die vorangegangene Welle von Angriffen auf die ukrainische Infrastruktur erhielt die Ukraine von ihren Partnern umfangreiche militärische Hilfspakete. Aber jetzt hat Putin erkannt, dass er – im Gegenteil – die Möglichkeit hat, unser Luftverteidigungssystem auszuschalten. Und er wird versuchen, diese ihm von der zivilisierten Welt dargebotene Chance zu nutzen.
Schließlich nimmt Putin die Signale von außen ganz klar wahr. Er hat erkannt, dass die Welt müde ist, sich auf ihre eigenen Probleme konzentriert und in Unentschlossenheit erstarrt ist. Der russische Diktator witterte mit all seinen Rezeptoren und Sinnen neue Möglichkeiten – und ging in die Offensive.“
Ukraine attackiert russische Raffinerien
Seit Anfang 2024 hat die Ukraine durch Angriffe auf russische Ölraffinerien eine Verknappung des in Russland geförderten Öls, weltweite Preissteigerungen und bedeutende militärische Erfolge erzielt.
Der ukrainische Militäranalyst Jurij Butusow beschreibt in NV die Drohne „Ljutyj“ als Schlüsselwaffe für die jüngsten militärischen Erfolge der Ukraine:
„Ljutyj [zu Deutsch: ‚Februar‘ oder auch ‚Wut‘, Anm. d. Red.] wurde vor einem Jahr, 2023, eigeninitiativ und ohne Regierungsauftrag entwickelt, aber lange Zeit wurde dem Projekt weder Aufmerksamkeit noch eine angemessene Finanzierung zuteil. Doch seit Januar 2024 laufen Finanzierung und Massenproduktion. Die Ljutyj-Drohnen mit einem 50-kg-Sprengkopf haben sich als äußerst effektiv und zuverlässig erwiesen, sind resistent gegen alle Systeme der elektronischen Kampfführung der russischen Streitkräfte und haben eine große Reichweite. Die Kujbyschew-Raffinerie wurde in einer Entfernung von 900 km getroffen – und das ist die Luftlinie. Aber Drohnen werden nicht mit geradliniger Flugbahn gestartet, so dass die tatsächliche Reichweite viel größer ist.“
Die Ekonomitschna Prawda nennt drei Hauptziele, die die Ukraine mit diesen Angriffen verfolgt:
„Das erste Ziel [...] ist ein militärisches. [...] Militärische Einrichtungen oder solche, die der Verteidigung des Feindes dienen, werden angegriffen. Ein Beispiel dafür sind Ölraffinerien, die die militärische Ausrüstung der Besatzer betanken: Panzer, gepanzerte Mannschaftstransporter und Flugzeuge, die Raketen auf die Ukrainer abfeuern. ‚Im Krieg geht es um Versorgung und Nachschub. Wenn wir sehen, dass die Ölraffinerien des Aggressors getroffen werden, hat das direkte Auswirkungen auf seine Fähigkeit, Krieg zu führen‘, sagt Andrij Jusow, Vertreter des ukrainischen Militärnachrichtendienstes.
‚Die Russen können nicht alle Anlagen vor Drohnen schützen. Gleichzeitig lenkt jeder starke Schlag, der tief in das russische Territorium eindringt, die gegnerischen Luftabwehrkräfte von der Front ab und kommt der ukrainischen Armee zugute‘, erklärt ein Gesprächspartner aus Verteidigungs- und Sicherheitskreisen der Ekonomitschna Prawda.
Das zweite Ziel ist wirtschaftlicher Natur. ‚Die Raffinerien versorgen die russischen Truppen nicht nur mit Treibstoff, sondern sind auch eine wichtige Einnahmequelle für dieses Tankstellenland. Russland verwendet das Geld aus den Öl- und Gaseinnahmen, um die Ukrainer zu bekämpfen und zu töten‘, so ein Gesprächspartner der Ekonomitschna Prawda in einem der Verteidigungsressorts.
Die Angriffe hätten sowohl Auswirkungen auf die Exporte der Russischen Föderation als auch auf die Treibstoffkosten auf dem heimischen Markt. [...] Das dritte Ziel ist informativer Natur – und kann einer der Faktoren für den Sieg sein.“
LB versucht derweil vorherzusagen, wie schädlich solche Militärschläge für Russland sein könnten:
„Insgesamt befinden sich mehr als 60 Prozent der Raffinerien Russlands in Reichweite ukrainischer Drohnen. ‚Wenn jede Woche zwei bis drei Rektifikationskolonnen zerstört werden, wird die Russische Föderation in schon drei bis fünf Monaten nicht nur mit einem Zusammenbruch des Ölmarktes konfrontiert sein, sondern auch mit einem kritischen Mangel an ‚Kriegsblut‘ [Öl] an der Frontlinie. Es wird auch unüberwindbare Probleme geben, den Staatshaushalt aufzufüllen, da einige Raffinerien das Budget ganzer Regionen ausmachen. Der letzte Nagel im Sarg der russischen Ölindustrie könnten auch Drohnenangriffe auf große Ölpumpstationen sein‘, sagt Wolodymyr Omeltschenko, Direktor für Energieprogramme am Rasumkow-Zentrum.“
Liste der Kriegssponsoren gestrichen
Das ukrainische Ministerkabinett kündigte am 20. März die Abschaffung der „Liste der internationalen Kriegssponsoren“ an, die trotz fehlender rechtlicher Konsequenzen immer wieder zu Protesten ausländischer Regierungen und Unternehmen geführt hatte.
Liga erinnert daran, wie die Liste zustande kam:
„Als die Invasion begann, war die Nationale Agentur zur Korruptionsprävention (NACP) praktisch arbeitslos, da die [Einkommens-]Erklärungen von Beamten, Abgeordneten und Parteien ausgesetzt wurden und es nichts mehr zu überprüfen gab. [...] Unterdessen begannen verschiedene internationale Unternehmen, sich nach und nach vom russischen Markt zurückzuziehen. Einige zogen sich sofort und endgültig zurück, wie zum Beispiel McDonalds. Andere kündigten ihren Rückzug an, nahmen aber die Produktion unter einer anderen Marke wieder auf, wie PepsiCo. [...]
Um die Aktivitäten der NACP zu unterstreichen und der Öffentlichkeit die Bedeutung ihrer Existenz vor Augen zu führen, wurde das Projekt ‚Krieg und Sanktionen‘ ins Leben gerufen. Dessen Hauptziel war es, ‚ausländische Regierungen und Bürger über bereits verhängte Sanktionen zu informieren und die Öffentlichkeit in eine weltweite Kampagne einzubeziehen, um die Sanktionslisten um jene Personen zu erweitern, die den Krieg insbesondere finanziell und mit Informationen unterstützen.‘ Im Rahmen dieses Projekts wurde auch eine Liste der ‚internationalen Kriegssponsoren‘ veröffentlicht. Der Name des Portals konnte jedoch den Eindruck erwecken, dass [die Unternehmen und Personen] tatsächlich sanktioniert werden [Anm. d. Red.: was nicht der Fall ist, da das NACP nicht über entsprechenden Befugnisse verfügt].“
Laut Jewropejska Prawda wurde die Liste erstmals beim Treffen des EU-Außenministerrats in Kyjiw im Oktober 2023 untergraben:
„[Bei dem Treffen] war Ungarn das einzige Land, das sein Veto gegen die Entscheidung einlegte, 500 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt für den Kauf von Waffen für die Ukraine bereitzustellen. [...] Die Ungarn stellten ein Ultimatum: Zuerst müsse die Ukraine die ungarische OTP-Bank von der Liste der ‚Kriegssponsoren‘ streichen. [...] Das [ukrainische] Außenministerium appellierte mehrmals an den damaligen Leiter der NACP, Nowikow, Zugeständnisse zu machen, doch alle Appelle wurden ignoriert. Erst im letzten Moment ließ sich Nowikow überreden, eine Ausnahme zu machen [...]. Noch während des Treffens rief einer der Diplomaten über den Lautsprecher das private Mobiltelefon von Nowikow an und erklärte in Anwesenheit aller europäischen Minister, dass man die Unabhängigkeit der NACP respektiere, aber dass die Lieferung von Waffen an die Streitkräfte von deren Entscheidung über die OTP-Bank abhängig sei. [...] Der Chef der Agentur gab unter dem Druck nach und willigte ein, die ungarische Bank von der Liste zu streichen, aber [...] er warnte die Minister sofort, dass die Ungarn sie trotzdem im Stich lassen würden. Und so geschah es. [Die] Ungarn hatten wieder alle ‚verraten‘. [Anm. d. Red.: Ungarn blockierte den Beschluss trotzdem.] [...]
Die Ereignisse des 2. Oktober hatten also auch eine andere Wirkung. Schließlich hatten die Minister mit eigenen Augen gesehen, dass die NACP die Liste der ‚Kriegssponsoren‘ per Telefonanruf korrigieren konnte. [...] Damit war die Unabhängigkeit des Registers untergraben. Und es war der ungarische Präzedenzfall, der diesen unumkehrbaren Prozess in Gang setzte.“
Auch wenn die Aufnahme in die Liste keine rechtlichen Folgen hatte, so hat sie doch Ergebnisse gebracht, schreibt Forbes:
„Internationale Akteure reagierten auf das Register, nachdem im September 2022 damit begonnen wurde, Daten daraus in die World-Check-Datenbank einzugeben, sagt [Oleksandr] Kuprijenko von [der Agentur] Underdog the Unlawyers. Das globale Compliance-System sei so aufgebaut, dass allein die Erwähnung einer Zusammenarbeit mit Russland im World-Check-System die Versicherungs‑, Kredit- und Investitionsrisiken erhöhe, erklärt Kuprijenko.
Zu den Unternehmen, die ihre Zusammenarbeit mit Russland einstellten, nachdem sie in die NACP-Liste aufgenommen worden waren, gehört Irish Peninsula Petroleum Limited, das nicht nur die Lieferung von Schweröl an Schiffe in russischem Besitz oder unter russischer Flagge einstellte, sondern auch an Schiffe, die russisches Öl transportierten [...].
Auch [...] das britische Papier- und Verpackungsunternehmen Mondi verkaufte sein größtes Werk in Russland, und eines der größten Diamantenunternehmen der Welt, Shree Ramkrishna Exports (SRK), gab offiziell bekannt, dass es nicht mehr mit den von Russland sanktionierten Unternehmen zusammenarbeiten werde.“
Gefördert durch:
Ukrainische Medien
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Die Ukrajinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrainisch-georgischen Journalisten Heorhij Gongadse gegründet, der im darauffolgenden Jahr – angeblich auf Veranlassung des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma – ermordet wurde. Die heutige Chefredakteurin ist die bekannte ukrainisch-krimtatarische Journalistin Sevgil Musaieva.
Im Mai 2021 verkaufte die damalige Eigentümerin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrainische Investment-Management-Gesellschaft, die vom tschechischen Unternehmer Tomáš Fiala geleitet wird.
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Das Online-Nachrichtenportal und ‑Fernsehen Hromadske finanziert sich über Crowdfunding bei seinen Leserinnen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien aufgenommene Videos.
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Die Weiterentwicklung von Hromadske wird von einem Vorstand vorangetrieben, der aus sieben prominenten ukrainischen Persönlichkeiten besteht, darunter Nobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk.
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NV ist eine Print- und Online-Zeitschrift, deren Schwerpunkt auf Nachrichten aus dem Ausland und der ukrainischen Politik liegt. Zu den Hauptthemen zählen die internationale Unterstützung der Ukraine, Korruption sowie die künftige Entwicklung des Landes. Die Online-Ausgabe veröffentlich oft Artikel renommierter ausländischer Medien wie The Economist, The New York Times, BBC und Deutsche Welle. Die Zeitschrift erscheint freitags als Druckausgabe auf Ukrainisch, die Website ist auf Ukrainisch, Russisch und Englisch verfügbar. NV gilt als eine der zuverlässigsten Nachrichtenquellen in der Ukraine.
NV wurde im Jahr 2014 – ursprünglich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrainischen Journalisten Witalij Sytsch gegründet, der die Chefredaktion übernahm. Zuvor arbeitete Sytsch bei dem ebenfalls populären Magazin Korrespondent. Er verließ Korrespondent, nachdem es an Serhij Kurtschenko – einen Janukowytsch nahestehenden Oligarchen aus Charkiw – verkauft worden war. NV gehört zum Verlagshaus Media-DK, dessen Eigentümer der tschechische Unternehmer Tomáš Fiala ist.
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Dserkalo Tyschnja liefert Hintergrundberichte und Analysen; das Themenspektrum umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen. Die Zeitung betrachtet die ukrainische Politik und deren Akteure in einem internationalen Zusammenhang. Dserkalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die zuverlässige Informationen liefern.
Dserkalo Tyschnja ist eine der ältesten ukrainischen Zeitungen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online verfügbar: auf Ukrainisch, Russisch und Englisch. Chefredakteurin ist die bekannte ukrainische Journalistin Julija Mostowa, Ehefrau des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Anatolij Hrysenko.
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Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor ebenfalls angebotene russische Version der Website geschlossen. Stattdessen wird nun eine englische Version angeboten. Babel finanziert sich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Babel engagieren sich in zahlreichen Projekten, die darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte während des Krieges zu unterstützen.
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Heute ist die ukrainische Journalistin Kateryna Kobernyk Chefredakteurin von Babel.
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Das Online-Magazin LB gehört zum Horschenin-Institut, einer ukrainischen Denkfabrik, die sich mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen in der Ukraine und der Welt beschäftigt. LB hat sich auf Interviews spezialisiert; häufige Themen sind die ukrainische Innen- und internationale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.
LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegründet, Chefredakteurin Sonja Koschkina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „KishkiNA“, auf dem sie Interviews mit verschiedenen Personen veröffentlicht.
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Im Fokus des ukrainischen im Jahr 2000 gegründeten Online-Nachrichtenportals LIGA stehen wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrainischer Medien, die stets präzise Informationen und zuverlässige Nachrichten anbieten.
Chefredakteurin ist die ukrainische Journalistin Julija Bankowa, die davor eine leitende Position bei dem Online-Magazin Hromadske hatte.
Der Eigentümer des Nachrichtenportals ist die ukrainische unabhängige Mediaholding Ligamedia, deren Geschäftsführer Dmytro Bondarenko ist.
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Das Nachrichtenportal Censor wurde 2004 vom bekannten ukrainischen Journalisten Jurij Butusow gegründet und zählt zu den populärsten Nachrichtenseiten des Landes. Butusow gilt als scharfer Kritiker von Präsident Selenskyj. Er erhebt schwere Vorwürfe in Bezug auf Korruption innerhalb der ukrainischen Regierung, schlechte Vorbereitung auf den Krieg gegen Russland und unbefriedigende Verwaltung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Menschen auf Facebook gelesen. Seine Posts auf dem sozialen Netzwerk haben enormen Einfluss und lösen hitzige Diskussionen aus.
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