„Woher rührt die poli­ti­sche Nai­vi­tät des Westens?“

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Warum blo­ckiert der Westen Rake­ten­an­griffe auf Russ­land? +++ Wach­sende Sorge um Ener­gie­netz vor dem Winter +++ Kritik am Umgang des Staates mit der Mobilisierung

Warum blo­ckiert der Westen Rake­ten­an­griffe auf Russland?

Nach dem ukrai­ni­schen Vorstoß in die rus­si­sche Region Kursk wird dis­ku­tiert, ob Kyjiw west­li­che Waffen auch für Angriffe auf rus­si­schem Gebiet nutzen darf. Die Ukraine könnte damit Mili­tär­ba­sen in Russ­land angrei­fen, von denen aus zer­stö­re­ri­sche Gleit­bom­ben auf ihr Gebiet abge­wor­fen werden. Die USA lehnen solche Angriffe jedoch wei­ter­hin ab.

„Die Debatte wird von Moskaus Nukle­ar­dro­hung bestimmt“

 Die mit der Ukra­jinska Prawda ver­bun­dene Jew­ro­pe­jska Prawda erläu­tert, wie Russ­land nukleare Dro­hun­gen ein­setzt, um Rake­ten­an­griffe auf sein Ter­ri­to­rium zu verhindern:

„Inzwi­schen geben US-Beamte [...] offen zu, dass sie das Drohen Moskaus mit einer nuklea­ren Eska­la­tion im Herbst 2022, als die Ukraine in die Regio­nen Charkiw und Cherson vor­rückte, durch­aus ernst nahmen.

Eine abschre­ckende Rolle spiel­ten damals die nicht öffent­li­chen, aber über­zeu­gen­den Erklä­run­gen west­li­cher Staaten, auf einen rus­si­schen Nukle­ar­an­griff unter Umstän­den mit kon­ven­tio­nel­len Waffen zu ant­wor­ten. Zudem [...] warnte der chi­ne­si­sche Staats­chef Xi Jinping Putin per­sön­lich vor einer nuklea­ren Eska­la­tion. Dennoch tauch­ten nukleare Dro­hun­gen des Kreml [...] immer wieder auf.

Da ist erstens die Sta­tio­nie­rung rus­si­scher Atom­waf­fen im benach­bar­ten Belarus. Es ist schwer zu glauben, dass Minsk [...] diesen Schritt aus freien Stücken getan hat. [...] Zwei­tens die fort­wäh­ren­den Ankün­di­gun­gen, die rus­si­sche Nukle­ar­dok­trin zu über­den­ken, durch Dmitrij Med­we­dew oder den stell­ver­tre­ten­den Außen­mi­nis­ter Sergej Rjabkow. Drit­tens die ‚spon­ta­nen‘ Nukle­ar­übun­gen, die Moskaus Bereit­schaft demons­trie­ren sollen, im Bedarfs­fall Atom­waf­fen einzusetzen. [...]

Die beiden zuletzt genann­ten Dro­hun­gen des Kreml bestim­men die aktu­elle Debatte um die Erlaub­nis für die Ukraine, Lang­stre­cken­waf­fen auf rus­si­sches Ter­ri­to­rium abzufeuern.“

„Woher rührt die poli­ti­sche Nai­vi­tät des Westens?“

Die ukrai­ni­sche Poli­to­lo­gin Marija Solkina schreibt in NV, die Zurück­hal­tung des Westens bei der Unter­stüt­zung der Ukraine – etwa die Wei­ge­rung Deutsch­lands, Taurus-Raketen zu liefern – sei auf eine ganz eigene Logik der Kon­fron­ta­tion mit Russ­land zurückzuführen:

Für [Deutsch­land] ist ein Kon­flikt, in dem es keine Ver­su­che oder Aus­sich­ten auf eine Eini­gung gibt, das Worst-Case-Sze­na­rio. [...] ein beding­ter ‚Waf­fen­still­stand‘ entlang der Front­li­nie – selbst wenn er nicht stabil und von Dauer ist –, [erscheint den Deut­schen] vor­her­seh­ba­rer und [...] leich­ter zu verwalten. [...]

Die Ame­ri­ka­ner ver­fol­gen eine andere Logik. Ihr Haupt­ziel ist es, jeden Zusam­men­stoß mit Russ­land an der Ost­flanke der NATO zu ver­hin­dern, egal ob hybrid, kon­ven­tio­nell oder auf der Ebene der Cyber­si­cher­heit [...]. Deshalb ver­su­chen die Ver­ei­nig­ten Staaten, sich mit Schrit­ten zurück­zu­hal­ten, die der Ukraine sehr helfen würden, vor allem mit dem Einsatz ame­ri­ka­ni­scher und bri­tisch-fran­zö­si­scher Waffen gegen Russland.

Die Partner unter­stüt­zen die Idee einer vor­über­ge­hen­den Waf­fen­ruhe. Viel­leicht [...] glauben sie, dass dieser Krieg auf Gene­ra­tio­nen hin­aus­ge­scho­ben werden kann, oder zumin­dest über ihre Amts­zeit hinaus. Woher rührt diese poli­ti­sche Nai­vi­tät des Westens?“ 

„Scholz bedient For­de­run­gen nach einer wei­che­ren Russland-Politik“

Während Olaf Scholz kürz­lich betonte, es komme nicht in Frage, dass die Ukraine mit von Deutsch­land gelie­fer­ten Waffen tief ins rus­si­sche Kern­land ziele, beschreibt Forbes, wie die Land­tags­wah­len in Deutsch­land den Kanzler noch „fried­fer­ti­ger“ gemacht hätten:

„AfD und BSW seien anti­sys­te­mi­sche, pro­rus­si­sche Par­teien und in Ost­deutsch­land sehr beliebt, sagt Andreas Umland, ein deut­scher Mit­ar­bei­ter des Stock­hol­mer Zen­trums für Ost­eu­ro­pa­stu­dien. ‚Aber Ost­deutsch­land macht nur etwa ein Fünftel der deut­schen Bevöl­ke­rung aus, also ist es nicht korrekt, die Ergeb­nisse [der Wahl] auf die gesamte deut­sche Bevöl­ke­rung zu über­tra­gen‘, stellt er fest. [...]

Die Akti­vi­tä­ten dieser Par­teien würden die Atmo­sphäre in Deutsch­land ver­än­dern, sagt Umland. [Ein] Bei­spiel dafür seien die jüngs­ten Aufrufe von Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz, über Ver­hand­lun­gen für einen schnel­len Frieden nachzudenken. [...]

Die Äuße­run­gen von Scholz stünden teil­weise im Zusam­men­hang mit den Ergeb­nis­sen der Land­tags­wah­len, so Umland. ‚Das ist der Versuch, der For­de­rung nach einer wei­che­ren Politik gegen­über Russ­land nach­zu­kom­men, die vor allem in Ost­deutsch­land populär ist‘ [...].“

Wach­sende Sorge um Ener­gie­netz vor dem Winter

Kurz vor Beginn der Heiz­pe­ri­ode steht das durch rus­si­sche Angriffe schwer beschä­digte ukrai­ni­sche Ener­gie­netz vor neuen Her­aus­for­de­run­gen. Diese werden durch die finan­zi­el­len Pro­bleme der Ener­gie­un­ter­neh­men und die Ent­las­sung von Wolo­dymyr Kudryz­kyj, dem ange­se­he­nen Leiter des staat­li­chen Strom­netz­be­trei­bers Ukr­energo, noch ver­schärft. 

„Nur eine ver­stärkte Luft­ab­wehr kann ver­hin­dern, dass Kyjiw ohne Strom und Gas dasteht“

Die mit der Ukra­jinska Prawda ver­bun­dene Eko­no­mit­schna Prawda dis­ku­tiert die Gefah­ren einer Zer­stö­rung des ukrai­ni­schen Zen­tral­hei­zungs­sys­tems durch rus­si­sche Raketen:

„Mycha­jlo Hont­schar, Leiter der Denk­fa­brik Stra­te­gija XXI, glaubt nicht, dass es in diesem Winter zu einem apo­ka­lyp­ti­schen Sze­na­rio kommt. ‚Dafür braucht [Russ­land] einen noch grö­ße­ren Vorrat an Raketen und Drohnen als für die Angriffe auf den Strom­sek­tor. Mit dem Gas­sek­tor verhält es sich etwas anders. Die Spei­cher befin­den sich tief unter der Erde, und die Infra­struk­tur am Boden bleibt auf­grund des weit ver­zweig­ten Netzes fle­xi­bel und agil. [...]‘.

Eine Quelle aus der Regie­rung sagt gegen­über der Eko­no­mit­schna Prawda [...]: ‚Wir sehen, dass die Russen wei­ter­hin die Gas­in­fra­struk­tur angrei­fen. Wenn sie den so genann­ten Kyjiwer Ring unter­bre­chen, das Netz, das die Haupt­stadt mit Gas ver­sorgt, wird Kyjiw ohne Strom, ohne Gas und ohne Wärme daste­hen. Die einzige Mög­lich­keit, das zu ver­hin­dern, ist die Ver­stär­kung der Luftabwehr.‘“

„Der Kreml gefähr­det den gesam­ten Kontinent“

 In der Zwi­schen­zeit bleibe das Strom­sys­tem äußerst fragil, so LB. Die Ver­su­che Russ­lands, die Infra­struk­tur der ukrai­ni­schen Atom­kraft­werke zu zer­stö­ren, machten die Situa­tion noch gefährlicher:

„Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag [12. Sep­tem­ber] kam es erneut zu Strom­aus­fäl­len im ganzen Land. Das zeigt, wie insta­bil das Strom­netz ist. [...]

Die Russen haben die ukrai­ni­schen Atom­kraft­werke noch nicht ange­grif­fen. Aber sie ver­su­chen, die Umspann­werke in deren Nähe zu zer­stö­ren. Der Kreml will nicht nur einen totalen Strom­aus­fall in der Ukraine pro­vo­zie­ren, sondern gefähr­det den gesam­ten Kontinent.

‚Wenn die Ver­bin­dung (zwi­schen Atom­kraft­werk und Strom­netz) unter­bro­chen wird, bleibt nur sehr wenig Zeit: Sekun­den, um eine Ent­schei­dung zu treffen, Minuten, um Die­sel­ge­ne­ra­to­ren anzu­wer­fen. Denn ein Reaktor braucht viel Strom für die Pumpen, die das Kühl­was­ser bewegen‘, sagt Sean Burney, Kern­ener­gie­ex­perte bei Greenpeace.

Die Russen haben begon­nen, Raketen mit Streu­bom­ben auf den ukrai­ni­schen Ener­gie­sek­tor abzu­feu­ern. Die [...] Inter­na­tio­nale Atom­ener­gie­be­hörde (IAEA) hat sich bereit erklärt, die Umspann­werke in der Nähe der Atom­kraft­werke zu über­wa­chen. Ihre Exper­ten haben bereits eine der von den Russen ange­grif­fe­nen Anlagen besucht.“ 

Ukr­energo steht vor der Zahlungsunfähigkeit“

Die Situa­tion im Elek­tri­zi­täts­sek­tor wird durch die finan­zi­el­len Pro­bleme von Ukr­energo, dem größten Strom­netz­be­trei­ber im Land, und die Umstruk­tu­rie­rung seines Manage­ments ver­schärft, schreibt der Direk­tor des ukrai­ni­schen Zen­trums für Ener­gie­for­schung, Olek­sandr Chart­schenko, in einer Kolumne für NV:

„Eine […] drin­gende Her­aus­for­de­rung für die ukrai­ni­sche Regie­rung ist die Zah­lungs­fä­hig­keit von Ukr­energo, dem natio­na­len Strom­netz­be­trei­ber. […] Ukr­energo droht derzeit ein tech­ni­scher Zah­lungs­aus­fall, weil das Unter­neh­men nicht in der Lage sein wird, die nächste Zahlung [an aus­län­di­sche Gläu­bi­ger] zu leisten, die Anfang Novem­ber 2024 ansteht. […]

Die Ent­las­sung von Ukr­energo-Chef Wolo­dymyr Kudryz­kyj auf Initia­tive des Ener­gie­mi­nis­ters und der anschlie­ßende Rück­tritt von zwei Auf­sichts­rats­mit­glie­dern des Unter­neh­mens wegen des poli­ti­schen Drucks blo­ckierte die Beschaf­fung der erfor­der­li­chen Mittel [von inter­na­tio­na­len Partnern].

Infol­ge­des­sen wird Ukr­energo vor­aus­sicht­lich Anfang Novem­ber einen tech­ni­schen Zah­lungs­aus­fall erlei­den, der es erheb­lich erschwe­ren wird, weitere Inves­ti­tio­nen [aus­län­di­scher Geld­ge­ber] in den ukrai­ni­schen Ener­gie­sek­tor anzu­zie­hen. Die Situa­tion wird wahr­schein­lich so lange fest­ge­fah­ren bleiben, bis die ukrai­ni­sche Regie­rung die Frage der Unter­neh­mens­füh­rung von Ukr­energo gelöst hat.“

Kritik am Umgang des Staates mit der Mobilisierung

Die Ukraine braucht Zehn­tau­sende neuer Sol­da­ten und ver­stärkt die Mobi­li­sie­rung über Rekru­tie­rungs­zen­tren. Berich­ten zufolge behan­deln die Beamten dort Zivi­lis­ten nicht immer respekt­voll. Gleich­zei­tig bekla­gen die Sol­da­ten, die Gesell­schaft gönne ihnen keine Pausen. Ein Soldat verließ sogar uner­laubt die Truppe, um auf dieses Problem auf­merk­sam zu machen.

 „Wir müssen einen echten Mobi­li­sie­rungs­pro­zess in Gang setzen“

Der erwähnte Soldat ist Serhij Gnes­di­low, ein 24-jäh­ri­ger ehe­ma­li­ger Jour­na­list. In einem Video-Inter­view mit Babel erläu­tert er seine Sicht der Dinge:

„Die einzige Bot­schaft, die ich [mit diesem Schritt] ver­mit­teln möchte, ist, dass man einen Krieg nicht nur auf den Schul­tern [der derzeit Kämp­fen­den] gewin­nen kann. […] Wir müssen den Vor­be­halt der Wirt­schaft auf­he­ben [durch den Unter­neh­men Mit­ar­bei­tende von der Mobi­li­sie­rung frei­stel­len können, Anmer­kung der Redak­tion]. Wir müssen einen echten Mobi­li­sie­rungs­pro­zess in Gang setzen.

Der Staat […] hofft, zwei oder drei Wochen abwar­ten zu können: ‚Viel­leicht löst sich das Problem ja von selbst. Viel­leicht greifen Ver­bün­dete ein […]. Viel­leicht gewin­nen wir irgend­wie. Viel­leicht kämpft dieser [ste­reo­type] Onkel Wassja, der schon müde ist, ja doch noch zwei oder drei Monate weiter. Wir müssen nur bis zum zweiten Frie­dens­gip­fel durchhalten.‘

Und was pas­siert dann? Wir wissen es nicht. Denn wir senden an einem Tag zwei unter­schied­li­che Bot­schaf­ten aus. Erstens, dass es ein sehr langer Krieg wird, wenn unsere Ver­bün­de­ten uns nicht helfen. Das sagt Selen­skyj am Morgen. Und am Abend sagt er, dass der Sieg nahe und der Krieg in der finalen Phase sei.“

„Die Domi­no­steine könnten sehr bald fallen“

Artem Tschech, ein bekann­ter Schrift­stel­ler und eben­falls Soldat, reagierte in einer Kolumne für NV auf Gnes­di­lows Schritt:

„Ich will [Gnes­di­lows Ent­schei­dung] weder recht­fer­ti­gen noch ver­ur­tei­len, aber ich mache mir Sorgen.

Die Domi­no­steine könnten sehr bald fallen. Irgend­wann im März. Denn viele haben sich eine bestimmte Dienst­zeit gesetzt: drei Jahre. Drei Jahre sind eine Menge. Das ist einfach zu viel. Ich zum Bei­spiel werde im März vier Jahre und zwei Monate gedient haben. Die meiste Zeit davon war ich in Wäldern und auf Feldern, ab und zu auch in ruhigen Städten, wo man nichts davon merkt, dass dies ein Kampf ums Über­le­ben ist. […] Es ist vor allem die Infan­te­rie, die es durch­zieht. Es sind die Alt­ge­dien­ten, die es durch­zie­hen. Geiseln des Krieges und des Systems. […] [Dieses System] wird bald zusam­men­bre­chen. Das wird sehr unan­ge­nehm sein und brandgefährlich.“

„Lieber ver­letze ich Rechte, als dass ich den Plan nicht erfülle“

Die Mobi­li­sie­rungs­kam­pa­gne, von den Mili­tärs oft als unzu­rei­chend emp­fun­den, führte zu einem Anstieg von Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen durch Inspek­to­ren in regio­na­len Rekru­tie­rungs­zen­tren. Serhij Rach­ma­nin, Mit­glied des ukrai­ni­schen Par­la­ments und dessen Ver­tei­di­gungs­aus­schus­ses, äußert sich dazu in einem Inter­view mit Ukra­jinska Prawda:

„Ein hoher Beamter aus diesem System sagte mir: ‚Ich stecke in einem Dilemma: Ich bekomme Ärger, wenn ich die Rechte der Bürger ver­letze, und ich bekomme Ärger, wenn ich den Plan nicht umsetze. Da bekomme ich lieber Ärger, weil ich Rechte ver­letze, als dass ich den Plan nicht erfülle.‘

Es gibt grobe, brutale Bei­spiele für Rechts­ver­let­zun­gen, die von den zustän­di­gen Behör­den nicht unter­sucht werden und nicht zu Urtei­len führen, die sich aus ukrai­ni­schen Geset­zen ergeben. Es gibt min­des­tens zwei Regio­nen – Odessa und Trans­kar­pa­tien – mit einer kri­ti­schen Anzahl solcher Ver­stöße. Sie sind nicht die ein­zi­gen, aber dort gehen die meisten Beschwer­den ein.

Die­je­ni­gen, die Kon­trolle und Auf­sicht ausüben, glauben, dass der Zweck der Ter­ri­to­ria­len Rekru­tie­rungs­zen­tren die Mittel heiligt. Meiner Meinung nach ist das ein Irrtum, denn jeder grobe, brutale Rechts­ver­stoß erhöht nicht die Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit des Landes, sondern ver­rin­gert sie.“

 

Geför­dert durch:

Ukrai­ni­sche Medien

Die Online-Zeitung Ukra­jinska Prawda ver­öf­fent­licht als regie­rungs­kri­ti­sches Medium inves­ti­ga­tive Artikel und deckte auch Kor­rup­ti­ons­fälle inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung auf. Sie zählt zu den meist­ge­nutz­ten Nach­rich­ten­por­ta­len der Ukraine.

Die Ukra­jinska Prawda wurde im Jahr 2000 vom ukrai­nisch-geor­gi­schen Jour­na­lis­ten Heorhij Gon­gadse gegrün­det, der im dar­auf­fol­gen­den Jahr – angeb­lich auf Ver­an­las­sung des dama­li­gen Prä­si­den­ten Leonid Kut­schma – ermor­det wurde. Die heutige Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­nisch-krim­ta­ta­ri­sche Jour­na­lis­tin Sevgil Mus­aieva.

Im Mai 2021 ver­kaufte die dama­lige Eigen­tü­me­rin Olena Prytula 100 Prozent der Anteile an Dragon Capital, eine ukrai­ni­sche Invest­ment-Manage­ment-Gesell­schaft, die vom tsche­chi­schen Unter­neh­mer Tomáš Fiala gelei­tet wird.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 69,6 Millionen

Das Online-Nach­rich­ten­por­tal und ‑Fern­se­hen Hro­madske finan­ziert sich über Crowd­fun­ding bei seinen Lese­rin­nen und Lesern, Spenden, Werbung und über für andere Medien auf­ge­nom­mene Videos.

Hro­madske wurde als NGO mit dazu­ge­hö­ri­gen Online-Medien im Novem­ber 2013 mit Beginn des Euro­mai­dan gegrün­det. Die jetzige Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Jewhe­nija Motorewska, die sich zuvor mit dem Thema Kor­rup­tion in ukrai­ni­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den befasst hat.

Die Wei­ter­ent­wick­lung von Hro­madske wird von einem Vor­stand vor­an­ge­trie­ben, der aus sieben pro­mi­nen­ten ukrai­ni­schen Per­sön­lich­kei­ten besteht, dar­un­ter Nobel­preis­trä­ge­rin Olek­san­dra Matwijtschuk.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2,8 Millionen

Der ukrai­ni­sche Fern­seh­sen­der mit Online-Nach­rich­ten­por­tal, dessen Chef­re­dak­teu­rin die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Chry­styna Hawryl­juk ist, wird finan­zi­ell von der ukrai­ni­schen Regie­rung unter­stützt. In diesem Zusam­men­hang hat sich die Website einer aus­ge­wo­ge­nen Bericht­erstat­tung verpflichtet.

Das renom­mierte Insti­tute of Mass Infor­ma­tion führte Suspilne.Novyny im Sep­tem­ber 2021 auf der soge­nann­ten „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die ein sehr hohes Niveau an zuver­läs­si­gen Infor­ma­tio­nen bieten.

Suspilne.Novyny wurde im Dezem­ber 2019 gegrün­det und gehört zur Natio­na­len öffent­li­chen Rund­funk­ge­sell­schaft der Ukraine. Im Januar 2015 war die zuvor staat­li­che Rund­funk­an­stalt ent­spre­chend euro­päi­schen Stan­dards in eine öffent­li­che Rund­funk­ge­sell­schaft umge­wan­delt worden.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 7,4 Millionen

NV ist eine Print- und Online-Zeit­schrift, deren Schwer­punkt auf Nach­rich­ten aus dem Ausland und der ukrai­ni­schen Politik liegt. Zu den Haupt­the­men zählen die inter­na­tio­nale Unter­stüt­zung der Ukraine, Kor­rup­tion sowie die künf­tige Ent­wick­lung des Landes. Die Online-Ausgabe ver­öf­fent­lich oft Artikel renom­mier­ter aus­län­di­scher Medien wie The Eco­no­mist, The New York Times, BBC und Deut­sche Welle. Die Zeit­schrift erscheint frei­tags als Druck­aus­gabe auf Ukrai­nisch, die Website ist auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch ver­füg­bar. NV gilt als eine der zuver­läs­sigs­ten Nach­rich­ten­quel­len in der Ukraine.

NV wurde im Jahr 2014 – ursprüng­lich unter dem Namen Nowjoe Wremja („Die neue Zeit“) – vom ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Witalij Sytsch gegrün­det, der die Chef­re­dak­tion über­nahm. Zuvor arbei­tete Sytsch bei dem eben­falls popu­lä­ren Magazin Kor­re­spon­dent. Er verließ Kor­re­spon­dent, nachdem es an Serhij Kur­tschenko – einen Janu­ko­wytsch nahe­ste­hen­den Olig­ar­chen aus Charkiw – ver­kauft worden war. NV gehört zum Ver­lags­haus Media-DK, dessen Eigen­tü­mer der tsche­chi­sche Unter­neh­mer Tomáš Fiala ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 27,1 Millionen

Dser­kalo Tyschnja liefert Hin­ter­grund­be­richte und Ana­ly­sen; das The­men­spek­trum umfasst poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che, soziale und kul­tu­relle Themen. Die Zeitung betrach­tet die ukrai­ni­sche Politik und deren Akteure in einem inter­na­tio­na­len Zusam­men­hang. Dser­kalo Tyschnja steht auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die zuver­läs­sige Infor­ma­tio­nen liefern.

Dser­kalo Tyschnja ist eine der ältes­ten ukrai­ni­schen Zei­tun­gen und erschien zuerst 1994. Seit 2020 ist die Zeitung nur noch online ver­füg­bar: auf Ukrai­nisch, Rus­sisch und Eng­lisch. Chef­re­dak­teu­rin ist die bekannte ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Mostowa, Ehefrau des ehe­ma­li­gen ukrai­ni­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Ana­to­lij Hrysenko.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 4,7 Millionen

Das ukrai­ni­sche Online-Magazin Babel wurde im Sep­tem­ber 2018 gegrün­det. Das The­men­spek­trum umfasst soziale und poli­ti­sche Themen; beson­de­res Augen­merk gilt aber auch Nach­rich­ten aus der Wis­sen­schaft und über neue Technologien.

Nach dem 24. Februar 2022 wurde die zuvor eben­falls ange­bo­tene rus­si­sche Version der Website geschlos­sen. Statt­des­sen wird nun eine eng­li­sche Version ange­bo­ten. Babel finan­ziert sich über Spenden. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Babel enga­gie­ren sich in zahl­rei­chen Pro­jek­ten, die darauf abzie­len, die ukrai­ni­schen Streit­kräfte während des Krieges zu unterstützen.

Die Eigen­tü­mer des Online-Maga­zins sind der erste Chef­re­dak­teur Hlib Husjew, Kateryna Kober­nyk und das slo­wa­ki­sche Unter­neh­men IG GmbH.

Heute ist die ukrai­ni­sche Jour­na­listin Kateryna Kober­nyk Chef­re­dak­teurin von Babel.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 1,1 Millionen

Das Online-Magazin LB gehört zum Hor­schenin-Insti­tut, einer ukrai­ni­schen Denk­fa­brik, die sich mit poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Pro­zes­sen in der Ukraine und der Welt beschäf­tigt. LB hat sich auf Inter­views spe­zia­li­siert; häufige Themen sind die ukrai­ni­sche Innen- und inter­na­tio­nale Politik sowie soziale Fragen in der Ukraine.

LB wurde im Juni 2009 unter dem Namen Liwyj Bereh gegrün­det, Chef­re­dak­teu­rin Sonja Kosch­kina hat seit 2018 einen eigenen Youtube-Kanal „Kish­kiNA“, auf dem sie Inter­views mit ver­schie­de­nen Per­so­nen veröffentlicht.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 2 Millionen

Im Fokus des ukrai­ni­schen im Jahr 2000 gegrün­de­ten Online-Nach­rich­ten­por­tals LIGA stehen wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und soziale Themen. Seit 2020 steht LIGA auf der „weißen Liste“ ukrai­ni­scher Medien, die stets präzise Infor­ma­tio­nen und zuver­läs­sige Nach­rich­ten anbieten.

Chef­re­dak­teu­rin ist die ukrai­ni­sche Jour­na­lis­tin Julija Bankowa, die davor eine lei­tende Posi­tion bei dem Online-Magazin Hro­madske hatte.

Der Eigen­tü­mer des Nach­rich­ten­por­tals ist die ukrai­ni­sche unab­hän­gige Media­hol­ding Liga­me­dia, deren Geschäfts­füh­rer Dmytro Bon­da­renko ist.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 8,5 Millionen

Censor prä­sen­tiert sich als Website mit „emo­tio­na­len Nach­rich­ten“. Der Fokus liegt vor allem auf innen­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen. Seit dem rus­si­schen Über­fall auf die Ukraine sind viele Bei­träge den Ereig­nis­sen an der Front und den ukrai­ni­schen Streit­kräf­ten gewid­met. Censor ist auf drei Spra­chen ver­füg­bar: Ukrai­nisch, Rus­sisch und Englisch.

Das Nach­rich­ten­por­tal Censor wurde 2004 vom bekann­ten ukrai­ni­schen Jour­na­lis­ten Jurij Butusow gegrün­det und zählt zu den popu­lärs­ten Nach­rich­ten­sei­ten des Landes. Butusow gilt als schar­fer Kri­ti­ker von Prä­si­dent Selen­skyj. Er erhebt schwere Vor­würfe in Bezug auf Kor­rup­tion inner­halb der ukrai­ni­schen Regie­rung, schlechte Vor­be­rei­tung auf den Krieg gegen Russ­land und unbe­frie­di­gende Ver­wal­tung der Armee. Butusow wird von über 400.000 Men­schen auf Face­book gelesen. Seine Posts auf dem sozia­len Netz­werk haben enormen Ein­fluss und lösen hitzige Dis­kus­sio­nen aus.

Aufrufe der Website im Mai 2023: 59 Millionen

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